Plenarium (deutsch). Episteln und Evangelien. 2 Tle. in 1 Bd.

Mit zweifarbig ausgemalter Holzschnitt-Zierleiste auf dem ersten Bl., 54 (statt 55) altkolor. Textholzschnitten und 49 zweifarbig ausgemalten Holzschnitt-Initialen. [Augsburg, Gunther Zainer], 4. April 1474. Folio. Got. Typ., 33-34 Zeilen. CLVI (recte 157 statt 158), CLXXXIIII num. Bll. (= 341 statt 342 Bll.). Blindgepr. Schweinsleder des 16. Jhs. über Holzdeckeln mit 2 Metallschliessen (fleckig, berieben, etw. bestossen).

GW M34118 - Schramm 4946 - BSB-Ink P-579 - Hubay, Augsburg 1689 - Kat. Bibl. Schäfer 271 - ISTC ie00074000. - Ausführlich zur vorl. Ausgabe: A. Fuji. Günther Zainers druckersprachliche Leistung, Tübingen 2007, S. 53ff. - Zweite deutsche Plenarium-Ausgabe überhaupt; die erste, ebenfalls von Zainer gedruckte Ausgabe erschien im Jahr zuvor. Nach diesen ersten beiden Auflagen wurden insgesamt 57 weitere in hochdeutscher und ca. 25 in niederdeutscher Sprache gedruckt. Die Plenarien umfassen in der Regel die Evangelientexte und Briefe, folgen der Ordnung des Kirchenjahres und enthalten die Lesungstexte zu den Sonn-, Wochen- und Heiligentagen. Manche Plenare enthalten Auslegungen zu den Sonntagsevangelien, so auch die vorliegende Ausgabe, die einen Zyklus von 58 Glossen zu den Sonntags- und wenigen Festtagsevanglien hinzufügt. Diese Auslegungen sind Homilien mit darin eingeflochtenen Exempeln wie Legende, Mirakel, Fabel oder Schwank. - Die deutschen Plenarien, die im 13. Jahrhundert aufkamen, gehörten zu den beliebtesten religiös-volkstümlichen Erbauungsbüchern des frühen Buchdrucks. - Es fehlt lediglich das dem Teil 1 meist vorgebundene leere n.n. Blatt mit rückseitigem Holzschnitt ohne typografischen Text. - Sorgfältig und ohne Beeinträchtigung des Kolorites gereinigt, wirkt fast druckfrisch