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Lot 250 - A166 Books - Saturday, 21. September 2013, 10.00 AM

INKUNABELN -

Carlerius, Aegidius.
Sporta fragmentorum. Sportula fragmentorum. 2 Teile in 1 Band.
Mit hunderten von eingemalten roten Lombarden. Brüssel, Fratres vitae communis, 1478-79. 4°. 122 (das letzte weiss); 159 (statt 160, ohne das letzte weisse) nn. Bll. 38 Zeilen. Got. Typ. Schwarzgefärbter Kalbslederband des 19. Jahrhunderts im Stil der italienischen Renaissance (Gelenke etwas brüchig, Kapital mit kleiner Fehlstelle, Deckel jeweils oben und unten mit Löchlein für ehemals vorhandene weitere Beschläge, minimal berieben). In schwarzer Leinenkassette mit Goldprägung.

GW 6136 - Hain-C. 4513 - Goff C-200 - Proctor 9329 - Pellechet 3303 - Delisle 367 - Jammes C-5 - Oates 3847 - Sheppard 7177 - BMC IX, 171 - IDL 1153 - IGI 2524. - Erste Ausgabe der "Körbchen mit Fragmenten" mit Kommentaren des in Cambrai geborenen, an der Sorbonne lehrenden Theologen Gilles Charlier (1390 -1472). Die beiden Teile gliedern sich in Sporta fragmentorum von 1478 und Sportula fragmentorum von 1479. - Es fehlt lediglich das letzte weisse Blatt. Das erste Blatt mit einem fingierten Besitzvermerk in Gouache: "Ex Bibliot. los. Ren. Car. Imperialis" beidseitig unten. Die ersten Blätter etwas brüchig im Rand, sonst nur stellenweise Papierschaden und geringe Randläsuren mit Ein- und Ausrissen (teils von Ledermarken). Gegen Anfang und Ende und in den Rändern stellenweise leicht gebräunt, sonst im Block durchgehend woherhalten und sehr sauber. Oben rechts eine Blattzählung von alter Hand mit Tinte sowie einige Marginalien. Insgesamt ungewöhnlich breitrandiges Exemplar in sehr gutem Zustand. - Der besonders schöne Einband ist eine schwer erkennbare, meisterliche Fälschung aus dem 19. Jahrhundert. Es gelang den Fälschern, mehrere Generationen von Sammlern zu täuschen. So wurde der Einband bis vor einigen Jahren meist ins 16. Jhd. datiert. - Prov.: Exemplar der Bibliothek von Carrie Estelle Betzold Doheny (1875-1958) mit deren goldgeprägten Lederexlibris auf dem vorderen Innendeckel (vgl. den Katalog von Marez-Oyens und Needham 1987, Christie's, Los 75, wo der Einband auch schon als "Forged Binding" erkannt wurde: "a forged binding, probably Brussels c. 1885, by Louis Hagué-Coutin (finisher) and possibly Joseph-François Dubois d'Enghien (forwarder)". Hagué-Coutin und Dubois d'Enghien haben die meisterhafte Buchbinderkunst der italienischen Renaissance außergewöhnlich stilvoll nachempfunden. Die Deckel sind auf goldgepunktetem Grund mit zu Flechtwerk stilisierten weißen Akanthusranken geziert, die aus einer großen Beschlagwerkskartusche mit grün gefassten Flanken herauswächst. In der Mitte dieser Kartusche ist ein Oval ausgeschnitten (5 x 3,6 cm), das den Blick auf eine kleine, wohl auf den Holzdeckel gemalte Miniatur freigibt: Auf dem Vorderdeckel das Wappen des Medici-Papstes Leo X. (1475-1521), das sich auch als Goldprägung zweifach auf dem Rücken und auch im gepunzten Schnitt - hier zusammen mit der Papsttiara - wieder findet. Das Rückdeckelmedaillon zeigt eine hübsche Miniaturmalerei mit dem heiligen Paulus, gewandet in Purpur, ein Buch auf dem Schoss und sein Attribut, das Schwert in der Linken. Das Deckelornament ist mit breiten, weißgehöhten Doppelfiletenbordüren eingefasst, in deren Mitte ein roter, goldkonturierter Perlstab läuft. In den Ecken sind jeweils vier erhaben gearbeitete und versilberte Puttoköpfchen aufgebracht. Die Vorsätze sind aus gekalktem Pergamentpapier eingebunden. Rückenaufteilung der Bünde, die Puttoköpfchen, die Schließbeschläge, die Medaillons und letztlich auch der Entwurf lassen in dem Einband eine vorzügliche Arbeit vom Ende des 19. Jahrhunderts erkennen.


CHF 26 000 / 40 000 | (€ 26 800 / 41 240)

Sold for CHF 31 200 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.