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Lot 1561* - A166 Silver & Porcelain - Monday, 16. September 2013, 02.30 PM

TWO FIGURES OF 'HERCULES' AND 'VENUS',Doccia, second half of the 18th century. White glazed. L 41 cm, 38 cm. Various stress cracks, left foot of the young man broken off, small chips and small repairs. (2)

Doccia, zweite Hälfte 18. Jh.
Weiss glasiert. Jede Figur nach einer antiken Vorlage in liegender Pose auf einem rechteckigen Sockel. Die weibliche Figur auf einer kapitonierten Liege mit Kissen, der Jüngling auf einem Löwenfell über einem Felsen ruhend. L 41 cm, 38 cm. Diverse Spannungsrisse, linker Fuss des Junglings abgebrochen, minimale Bestossungen und kleine Reparaturen. (2)

Die Modellvorlage zu diesen beiden Figuren bleibt noch ungeklärt. Der auf einem Löwenfell liegende Jüngling, wohl der junge Herkules, erinnert in seiner Pose an die römische Skulptur des Borghese Hermaphroditen. Die weibliche Figur, bei welcher es sich aufgrund des fehlenden Löwenfells wohl nicht um Omphale handelt, sondern eher um Venus und deren Frisurentypus man auch bei formähnlichen weiblichen Bronzen Giambolognas wiederfindet, erinnert in ihrer Pose ebenfalls an den Borghese Hermaphroditen mit dem 1620 durch Bernini ergänzten kapitonierten Liegebett. Dank eines grossen Modellarchivs, dass sich bis heute in der Manufaktur Carlo und Lorenzo Ginori's in Sesto Fiorentino, unweit von Florenz, erhalten hat, kann ein Grossteil der Figuren in Doccia heute identifiziert werden. Die meisten Modellvorlagen stammten von den grössten Bildhauern der Renaissance und des Barock, für deren Serienproduktion Carlo Ginori im 18. Jahrhundert das Recht bei deren Erben erkaufte. Eine bedeutende Anzahl von Gipsformen, Wachs- und Terrakottamodellen, befinden sich noch heute in den Archiven der Manufaktur. Das 'Inventario de' Modelli' nennt in den meisten Fällen das ursprüngliche Modell, wonach Werke der beiden Barockkünstler Giovanni Battista Foggini (1652-1725) und Massimiliano Soldani Benzi (1656-1740), zu den meist verwendeten Modellvorlagen gehört haben. Aber es sind nicht nur die Meisterwerke des florentinischen Barock, sondern vor allem die der Klassischen Antike, die man im Repertoire der Modellsammlung findet. In den 1740er und 1750er Jahren war Marchese Ginori aktiv mit dem Erwerb von Kopien der berühmtesten Werke aus der grossherzoglichen Sammlung in Florenz, aber auch aus dem übrigen Italien beschäftigt. Ein reger Briefwechsel aus der Zeit um 1753-54 mit dem damaligen Verfasser des vierbändigen Katalogs 'Il Museo Capitolino', Giovanni Gaetano Bottari (1689-1775), vermittelt einen guten Eindruck über die Geschäftigkeit Ginori's beim Erwerben von passenden Kopien aus dem Kapitolinischen Museum für seine Porzellanproduktion und auch die dabei auftretenden Schwierigkeiten. Modellmeister des Unternehmens war Gaspardo Bruschi, der von 1737 bis 1780 als 'capo modellatori' wirkte, dem jedoch nur wenige Werke nachweislich zugeschrieben werden können. Klaus Lankheit, Die Modellsammlung der Porzellanmanufaktur Doccia, 1982; John Winter, Die Skulpturen der Porzellanmanufaktur Doccia in: Kräftner (ed.), Barocker Luxus Porzellan, Ausstellungskatalog, Liechtenstein Museum, 2005, S. 179-189.


CHF 6 000 / 8 000 | (€ 6 190 / 8 250)

Sold for CHF 13 200 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.