spätes Louis XV, Bassano, 19. Jh.

Majolica bemalt mit Blumen, Blättern und Maskaron. Geschweifter Rahmen mit Blätteraufsatz und Maskaronabschluss. Feines, altes Spiegelglas mit Darstellungen eines stehenden Mannes bzw. Frau. Reparaturen. 1 Spiegelglas bestossen. H 68 cm.

Die Keramikkunst "maiolica di Bassano" beginnt um 1700 in Nove und Bassano. Durch das Vorkommen einer speziellen Ton- und Steinart im Unterboden dieser Region und durch das Nutzen des Flusses Brenta, welcher die Holzstämme zu den Brennöfen der Mühlen führte, begann man diese Lehm- und Steinprodukte zu verarbeiten. Die erste Urkunde, die den Namen eines "ceramista Antonibon" erwähnte, ist auf den 3. September 1685 datiert. Mit dieser Urkunde bestätigte der venezianische Senat Antonibon und seinen zwei Gesellen, die Mühlen "per pestar sassi e macinar colori per le pignatte" (um für die Töpfe Steine zu treten und Farben zu mahlen) zur Verfügung zu stellen. Der Senat bewilligte 1732 sogar jenen Steuerfreiheit für die nächsten 20 Jahre, die Majolica und Porzellan brannten, um so die Einfuhr der fernöstlichen Keramik zu bremsen und die lokale Produktion zu fördern. So begann Giovanni Battista Antonibon mit der Herstellung der ersten Majolica-Gefässe mit Blumendekor "Blu Delft", die in den wenigen, zur Verfügung stehenden Farben Grün, Violett, Rot, Blau und Gelb entstanden. In den Jahren 1739 und 1742 eröffneten die Antonibons zwei Ladengeschäfte in Venedig und in Bassano del Grappa. Von 1744 bis 1754 beschäftigte das Unternehmen rund 100 Angestellte und exportierte in diverse europäische Länder wie Deutschland, Österreich oder in die Türkei. Von 1773 bis 1782 leitete Giovanni Maria Baccin die Manufaktur und begann mit einem in Stafford (England) benutzten Material erste Versuche in der Herstellung der "ceramica popolare" zu wagen.