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Lot 1066 - A176 Furniture, Porcelain & Decoration - Wednesday, 23. March 2016, 10.00 AM

CONSOLE "AUX ROCAILLES",

Rococo, from the workshop of F.M. MUTSCHELE (Johann - known as Franz - Martin Mutschele, 1733 Bamberg 1803), Bamberg, ca. 1755.
Softwood, opulently carved and polychrome painted. Brown/grey speckled marble top.
98x51x78 cm.

Franz Martin Mutschele entstammt der berühmten Bamberger Bildhauerfamilie Mutschele. Er hat seine Ausbildung, zusammen mit seinem älteren Bruder Bonaventura Joseph (1728-80/82), bei seinem Vater Johann Georg (um 1690-1746) erhalten. Dieser stammt vermutlich aus dem Schwäbischen und wird erstmals 1722 mit dem Erwerb des Bamberger Bürgerrechts urkundlich erwähnt. Franz Martin ging nach dem Tod des Vaters bei dem Bamberger Bildhauer Georg Reuss in die Lehre und kam auf seiner anschliessenden kurzen Wanderschaft bis an den Mittelrhein. Während seiner ersten Schaffensphase gemeinsam mit seinem Bruder erlebte die Werkstatt ihre Blütezeit. Die Werke Bonaventura Josephs - vorwiegend in Stein - lassen Einflüsse von Verhelst und Ferdinand Dietz erkennen. Ihr besonderer Reiz liegt in der phantasievollen Gestaltung der Themen, der Originalität des Dekors und der virtuosen Behandlung des Materials. Auch in den 60er Jahren arbeiteten die Brüder gelegentlich zusammen, wobei Franz Martin überwiegend Holz als Werkstoff verwendete. Neben Gebrauchskunst für die Hofhaltung schuf er Wandvertäfelungen mit Rahmen, Konsoltischen und Reliefs. Darüber hinaus lieferte er Ausstattungen für mehrere Kirchen des Bamberger Umlandes. In späteren Jahren meisselte er zahlreiche Epithaphe. Im Schaffen beider Brüder besitzt das kraftvoll-schwere, oft naturalistische Ornament einen hohen Rang. 1780 erhielt Franz Martin den Titel "Bildhauer des Domkapitels". Sein Sohn Georg Joseph (1759-1817) übernahm nach einer Wanderschaft nach Strassburg (1779/80) und Paris (1782) um 1785 die Leitung der Werkstatt. Ähnlich ausgezahnte Rocaillen wie an der hier vorgestellten Konsole finden sich auch an einer bei Sotheby's, London, am 6. Juli 2011 für 421.250 GBP versteigerten Uhr mit seinem Werk des Bamberger Uhrmachers Leopold Hoys und einem Gehäuse, das ebenfalls der Werkstatt des Franz Martin Mutschele zugeschrieben wurde. In Schloss Rentweinsdorf schliesslich, dessen Innenausstattung nachweislich von Franz Martin Mutschele ausgeführt wurde, gibt es im nordwestlichen Eckzimmer eine Konsole mit Trumeauspiegel, die in der Behandlung der Rocaillen, der kraftvollen Bewegung und einer gewissen Schwere in der Gesamtanmutung eine grosse stilistische Nähe zu der hier vorgestellten Konsole aufweist.


Lit: B. Trost. Die Bildhauerfamilie Mutschele, München 1987. Die Kunstdenkmäler von Bayern, Regierunsbezirk Oberfranken VII, Stadt Bamberg, Innere Inselstadt, 1990.


CHF 20 000 / 30 000 | (€ 20 620 / 30 930)

Sold for CHF 24 500 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.