Don't have an account yet?

Click here to register »


I am already registered - Login:




Lot 390 - A182 Books - Monday, 18. September 2017, 02.00 PM

ZOOLOGIE -

Merian, Maria Sybilla.
Der Rupsen Begin, Voedzel en wonderbaare Verandering. 3 Teile in 1 Band. Mit 1 gestochenem, kolorierten und goldgehöhten Frontispiz, 3 gestochenen, kolorierten Titeln und 150 handkolorierten Kupfertafeln.
Amsterdam, Gerard Valk (Teile I u. II) [sowie Johann Oosterwijk (Teil III)] für die Autorin, [1713-1714-1717]. 4°. 30 S.; [2] Bll., 30, 24 S. Lederband des 19. Jahrhunderts mit goldgepr. Rückenschild und etwas Rückenvergoldung sowie Deckelfileten (Gelenke angeplatzt, Hinterdeckel lose, kleine Fehsltellen im Bezug, Ecken u. Kanten bestossen).

Nissen BBI 1342 - Landwehr 133, 134 - Wettengl, Ausstellungskat. Merian 151-152. - Erste komplette Ausgabe, erste Ausgabe von Teil 3 und zugleich erste holländische Ausgabe des Raupenbuches. - Ohne das Portrait. - Maria Sibylla Merian (1647–1717) war die Tochter des berühmten Kupferstechers und Verlegers Matthäus Merian d. Ä. (1593–1650). Ihr leidenschaftliches Interesse für Insekten und deren Entwicklung wurde unter anderem durch die Werke des niederländischen Malers und Naturforschers Johannes Goedaert (1617-1668) inspiriert. Ab 1674 sammelte sie in der Natur rundum Nürnberg Insekten und versuchte, durch systematische Beobachtung etwas über deren Lebensumstände herauszufinden. Dazu studierte sie pedantisch die Metamorphosen und zeichnete sie in lebensgrossen Darstellungen ab, vom Ei zur Raupe sowie vom Kokon zum Schmetterling.

"Der Raupen wunderbare Verwandelung und sonderbare Blumennahrung" wurde 1679 und 1683 in Frankfurt am Main und Leipzig erstmals in zwei Bänden im Verlag ihres damaligen Mannes Johann Andreas Graff in deutscher Sprache verlegt. Das Werk war ihre erste Veröffentlichung mit naturwissenschaftlichem Anspruch. 1717 kam postum in Amsterdam bei Johann Oosterwijk der in unserem Exemplar ebenfalls enthaltene dritte Teil in holländischer Sprache heraus. "Die posthume Ausgabe des dritten 'Raupenbuchs' besorgte die jüngere Tochter Dorothea Maria in zwei Vaianten im Todesjahr Merians. Beide Töchter Merians waren vielleicht an der Ausführung der Kupferstiche beteiligt." (Kat. 152). Die gleichermassen naturwissenschaftlichen wie künstlerischen Ausführungen der Tafeln zeigen einheimische Schmetterlinge in allen Entwicklungsstadien auf blühenden Pflanzen und Früchten, zumeist in Lebensgrösse, ergänzt um einige verkleinerte Pflanzen, die diesen durch die gezielte Ablage der Eier als Lebensgrundlage dienen. Die Beziehung zwischen den einzelnen Raupenarten und ihren Futterpflanzen werden durch Merian anhand von Bissstellen in den Blättern geschickt illustriert. Im Gegensatz zu ihren bisherigen, rein künstlerischen Blumenbildern, die sie mit Vögeln, Echsen und Insekten anreichterte, stellen die vorliegenden Illustrationen eine neuartige Sichtweise mit Bezug zur realen Darstellungsform dar. Im Vergleich zu den früheren Tafeln "verstärkt sich gelegentlich der barocke Schwung in den Pflanzendarstellungen" (Pfister-Burkhalter 1980, S. 39).

Das vorliegende Werk ist das beste Zeugnis ihrer immensen systematischen Pionierleistung in der Darstellung von Pflanzen und Tieren. Nicht zuletzt die Tatsache, dass insgesamt zwei Käfer, neun Schmetterlinge und sechs Pflanzen nach Maria Sibylla Merian benannt wurden, erhellt ihre Bedeutung als wichtige Wegbereiterin der modernen Insektenkunde.

Das Frontispiz mit einer allegorischen Szene, die Titel kalligraphisch gestaltet mit floraler und figürlicher Gestaltung, die Tafeln alle von Hand in feinsten Aquarellfarben koloriert (wohl im ersten und zweiten Teil von Merian selbst und im dritten Teil von der Tochter Dorothea Maria Gsell). "The work was published uncoloured as appears from the introduction to Part II, but upon request from the buyer Madam Merian would colour the copy". (L.). - An manchen Stellen ist das Kolorit der Insekten bei unserem Exemplar nicht ganz vollständig aufgetragen, bei zwei Tafeln sind auch die botanischen Darstellungen nicht ganz vollständig koloriert.

Durchgehend leicht gebräunt und teilweise leicht stockfleckig, zumeist in den Rändern. Nur vereinzelt leichte Fingerflecken. Insgesamt in guter Erhaltung und in sehr schönem, feinen Kolorit. - Provenienz: Exlibris-Stempel Sarasin. - Schweizer Privatbesitz.


CHF 30 000 / 40 000 | (€ 30 930 / 41 240)

Sold for CHF 31 700 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.