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Lot 501 - A200 Books & Autographs - Wednesday, 30. March 2022, 01.30 PM

HORAE B.M.V. -

Stundenbuch. Lateinische Handschrift auf Pergament. Mit 6 blattgrossen Miniaturen mit dreiseitiger floraler Bordüre, sowie durchgängig mit farbigen und goldgehöhten Initialen und Zierleisten.
Frankreich (Paris?), ca. 1420-30. 19,7 × 14 cm. [144] Bll. Schriftspiegel 9,5 × 6,5 cm. 15 Zeilen. Rest. blindgeprägter Leder-Einband unter Verwendung des alten Bezuges mit reicher Rollband-Ornamentik und Streicheisen-Verzierungen (Kapitale etwas lädiert, leicht berieben und bestossen, stellenweise kl. Wurmlöchlein).

Das hier angebotene Gebetsbuch in frisch erhaltener sauberer Schrift enthält sechs grosse Bildminiaturen mit der Darstellung der Anbetung der Drei Könige, der Darbringung im Tempel, der Flucht nach Ägypten, des Gnadenstuhls, Davids und des Requiems. Die oben von einem gezackten Rundbogen abgeschlossene Bildminiaturen und ihre dazugehörigen von einer ornamentalen grossen Initiale eingeleiteten Texte sind von goldenen Bordürenstäben umrahmt, die rechts zuweilen geometrische, geknotete Konfigurationen ausbilden, die aber auch isoliert in der Bordüre aus Blüten und Dornblattranken erscheinen. Umrahmt wird die Seite von einer lockeren Bordüre aus goldenem Dornblatt und bunten Blüten in meist roter und blauer Farbe. Der Stil des leicht provinziell anmutenden Buchmalers, der die Vorgaben der berühmteren Meister seines Fachs aber gefällig, jedoch mit zeichnerischen Defiziten umsetzte, führt uns in die spätgotische französische Buchmalerei zu Beginn des zweiten Viertels des 15. Jahrhunderts. Seine Bilder zeichnen sich durch einen frischen und etwas knappen Erzählstil aus, dem jedoch eine leicht naive Note nicht abgesprochen werden kann. Die Herkunft des insgesamt charmanten Stundebuchs ist unbekannt. Einige der im Kalender aufgeführten Heiligen, so S. Eutrope, S. Gengoul, S. Antide und S. Legier, die im Gebiet östlich von Paris im Einzugsgebiet Elsass/Lothringen und Burgund besonders verehrt wurden, könnten auf eine mögliche Herkunft aus dem Osten Frankreichs hindeuten. Im Übrigen scheint der Buchmaler sich aber an der Pariser Buchmalertradition zu orientieren. - Mit grosszügiger, breitrandiger Marge. - In den Rändern leicht gebräunt, erste Blatt schwach abgegriffen, nur gelegentlich leichte Tintenverwischungen. Insgesamt sehr saubere und gut lesbare Handschrift. - Provenienz: Auf Vorsatz gedrucktes Exlibris des australischen Pathologen John Orde Poynton (1906-2001) - Handschriftliche spanische Annotation zur Buchbinder-Arbeit "Encuadernacion tipica de Paris, en los primeros lustros del siglo XVI. v. Goldschmidt no 48".


CHF 25 000 / 40 000 | (€ 25 770 / 41 240)

Sold for CHF 41 780 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.