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Lot 517* - A196 Books & Autographs - Wednesday, 24. March 2021, 02.00 PM

Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der "Grosse Kurfürst" (1620-1688).

Eigenh. Eintragung mit Psalm 143 und Namenszug in Stammbuch des Pfarrers und theologischen Schriftstellers Johann Cyriacus Höfer (1605-1667), datiert 1629.
Quer-8°. Ca. 300 Blatt, davon ca. 70 beschrieben, die übrigen vakat. Blindgepr. Lederband mit punziertem Goldschnittt (Rücken bestossen u. mit kl. Fehlstellen im Bezug, Gelenke berieben).

Bedeutendes Stammbuch mit insgesamt 94 Eintragungen zwischen 1628 und 1638, darunter zahlreiche weitere interessante Protagonisten. Zu Beginn ein lateinisches Widmungsgedicht des aus Thüringen stammenden Johann Cyriacus Höfer (1605-1667), der in Königsberg studierte und später in Mecklenburg als Pfarrer populäre Erbauungsschriften verfasste. Es folgen im vorderen Bereich des Albums einige regierende Fürsten, darunter Bogislaw XIV., der letzte Herzog von Pommern (1580-1637), Ernst Bogislaw von Croÿ (1620-1684) und weitere Vertreter des Hochadels. Die Eintragungen stammen zumeist aus Pommern oder Ostpreussen, einige auch aus Lübeck, Rostock und anderen norddeutschen Orten. Friedrich Wilhelm von Brandenburg wurde in jungen Jahren in Küstrin erzogen, sein Eintrag ist jedoch ohne Ortsangabe. Die Kindheit des Kurfürsten im Dreissigjährigen Krieg war durchaus gefährdet, die Mark Brandenburg von kaiserlichen Truppen weitgehend besetzt. In diesem Zusammenhang ist ein besonders interessanter Eintrag zu sehen, nämlich der von Berthold von Waldstein ("Pertolo von Waldstein / Obrist", datiert 1630). Der Vetter Albrecht von Wallensteins stand ebenfalls in kaiserlichen Diensten und sollte 1632 in der Schlacht bei Lützen zu Tode kommen. Sein Eintrag lautet: "Qu(a)ntum Magior est fortuna, Tantum minus est secura". - Im hinteren Drittel des Bandes finden sich vor allem Theologen und Gelehrte, etwa Christoph Schultetus (Pfarrer in Stettin, 1602-1649), Matthäus Reimer (Philologe und mehrf. Rektor der Universität Königsberg, 1581-1646), Nikolaus Hunnius (luther. Theologe, 1585-1643), Levin Pouchenius (1594-1648), Simon Ursinus (1599-1644) u.v.a. - Provenienz: Das Album befand sich mindestens bis 1901 im Besitz der Familie Hoefer, wie zwei beiliegende Briefe des Ober-Hofmarschall-Amtes Kaiser Wilhelms II. belegen. Beide sind von Philipp zu Eulenburg signiert und an einen Oberlehrer Dr. Ulrich Hoefer in Saarbrücken gerichtet. Im ersten Brief (16.12.1900) wird um die leihweise Übersendung des vorliegenden Stammbuches gebeten, der zweite Brief (24.1.1901) begleitet die Rücksendung desselben und berichtet, dass "Seine Majestät der Kaiser und König mit grossem Interesse von dem zur Ansicht übersandten Stammbuche mit dem Authograph des neunjährigen Grossen Kurfürsten Kenntniss genommen haben. [...] Da bisher hier keine Niederschrift des Wahlspruches aus so jungen Jahren bekannt gewesen ist, war es von Interesse, die Ihnen gehörige Niederschrift mit den hier vorhandenen zu vergleichen und eine photographische Aufnahme davon machen zu lassen."


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