
Lot 305 - A206 Books & Autographs - Wednesday, 20. September 2023, 02.00 PM
ZOOLOGIE -
Merian, Maria Sibylla.
Dissertatio de generatione et metamorphosibus insectorum Surinamensium. Mit 1 gest. Frontispiz, 2 gest. Titelvignetten (in Wiederholung), 1 Kopfvignette mit Wappen sowie 72 Kupfertafeln von J. Mulder, P. Sluyter u. D. Stoopendael nach M. S. Merian. Alles in prachtvollem Altkolorit.
Amsterdam, J. Oosterwyk, 1719. Gr.-Folio (50,7 × 36,5 cm). [4] Bll., 66 S. Roter Maroquin-Handeinband um 1950 mit reicher Goldprägung (signiert H. Enderli, Winterthur; minime Bereibungen an Kanten und Kapitalen).
Nissen BBI 1341 - Pritzel 6105 - Dunthorne 205 - Hagen I, 535 - Landwehr 131 - vgl. Sitwell-Blunt 67. - Zweite Ausgabe, gegenüber der Erstausgabe von 1705 um 12 Tafeln vermehrt. - Der lateinische Text stammt mutmasslich von C. Commelin. - Das heute extrem seltene Hauptwerk Maria Sibylla Merians, das seine Entstehung der epochalen Reise der Künstlerin mit ihrer Tochter nach Südamerika in den Jahren 1699 bis 1701 verdankt. Die gleichermassen naturwissenschaftlich wie in ihrer künstlerischen Ausführung bedeutenden Tafeln zeigen exotische Schmetterlinge in allen Entwicklungsstadien auf blühenden Pflanzen und Früchten, meist in Lebensgrösse, ergänzt um einige verkleinerte Reptilien- und Amphibiendarstellungen. "Ihre schon beim Raupenbuch erwiesene Meisterschaft, den Pflanzen und Tieren bei der Darstellung ihre Eigentümlichkeit zu erhalten und sie trotzdem in eine wirksame Bildkomposition hineinzubauen, hat mit dem Surinam-Werk einen unvergleichlichen Höhepunkt erreicht. Es gehört nicht nur zu den besten alten naturwissenschaftlichen Werken, sondern ist eines der prachtvollsten illustrierten Bücher, die je geschaffen wurden" (Rückert S. 14). „Die Erzählstrategie war insgesamt […] eine ästhetische Strategie: kunstreich wurde der europäische Leser und Betrachter vom Vertrauten zum Fremdartigen und vom Fremdartigen zum Eigenen geführt. Das erste Blatt mit der bereits bekannten Ananas und den erstaunlich grossen Kakerlaken verwies bereits auf die ganz andere Natur Amerikas, die intensive Süsse der Früchte und die ungeheure Zerstörungskraft der Insekten“ (Natalie Zemon Davis, in: Kurt Wettengl (Hg.): Maria Sibylla Merian 1647-1717. Künstlerin und Naturforscherin, Ostfildern 2013, S. 183). - Exemplar in sehr farbintensivem, leuchtendem Kolorit. - Vereinzelt minime Fingerspuren oder Stockfleckchen in den weisen Rändern, ansonsten von ausgezeichneter, frischer Erhaltung. - Provenienz: Gelöschter Stempel auf Titel verso. - Schweizer Privatbesitz, durch Erbschaft an den heutigen Besitzer.
CHF 80 000 / 120 000 | (€ 82 470 / 123 710)