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Lot 1107* - A139 Furniture, Porcelain & Decoration - Thursday, 07. December 2006, 10.00 AM

LACQUER CHEST OF DRAWERS. Louis XV, stamped M. CRIAERD (Mathieu Criaerd, Master 1738), Paris circa 1760. Lacquered on all sides with "laque de Chine" and decorated in the "goût chinois"; with bright figural scenes on red ground. The gently shaped front with 2 sans traverse drawers, exceptionally fine matte and polished gilt bronze mounts, applications and sabots and moulded "Campan" top. 129x62x84 cm. Provenance: - from a French collection - Galerie Koller on19.3.2002 (lot. 1135). - from a Paris collection

Louis XV, sign. M. CRIAERD (Mathieu Criaerd, Meister 1738), Paris um 1760.
Holz allseitig lackiert mit "laque de Chine" im "goût chinois"; auf rotem Fond bunte Figurenstaffage in idealisierter Park- und Pagodenlandschaft. Geschweifter, trapezförmiger Korpus mit vorstehenden vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In der Mitte leicht gebauchte Front mit 2 Schubladen ohne Traverse. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge, -applikationen und -sabots. Profilierte "Campan"-Platte. 129x62x84 cm.

Provenienz: - Auktion Galerie Koller am 19.3.2002 (Katalognr. 1135). - Aus Pariser Besitz. Bereits in den 1730er Jahren wurden durch die Händler Hébert, Darnault und Poirier japanische und chinesische Lacktafeln nach Paris importiert, wo man sie zu Frontpanneaux für Kommoden, Schränke und Gueridons verarbeitete. Die erste, quellenmässig gesicherte Lieferung eines solchen Möbels, eine Kommode von B. II Van Risen Burgh für den "Garde-Meuble Royal", erfolgte 1737. In den darauffolgenden Jahrzehnten erfreuten sich diese sehr teuren Möbel grosser Beliebtheit und wurden von den wichtigsten und talentiertesten Ebenisten hergestellt. Von Bedeutung ist die Tatsache, dass in Paris Ateliers entstanden, die sich auf die Herstellung von Lackpanneaux im "goût chinois" oder "goût japonais" spezialisierten. Es ist deshalb davon auszugehen, dass ein Grossteil solcher Panneaux in Paris hergestellt wurde. Diesbezügliche Untersuchungen befinden sich allerdings in der Anfangsphase, so dass es noch nicht möglich ist, Panneaux einem bestimmten Atelier zuzuschreiben. Rotlack-Kommoden sind ausserordentlich selten, von höchster Qualität und weisen meist auf einen bedeutenden Spezialauftrag hin. 1 Paar Kommoden mit Rotlack, Figurenstaffage in idealisierter Park- und Pagodenlandschaft, signiert B.V.R.B. (Bernard II Van Risenburgh, Meister 1735) wurde bei Sotheby's Monaco am 15.6.1996 (Katalognr. 132 und 133) verkauft und stammten aus der Sammlung des Duc de la Rochefoucauld-Doudeauville. Eine weitere, signiert F. Rubestuck, wurde am 23. und 26.6.1976 bei Sotheby's Monaco verkauft (Katalognr. 60); eine dritte, F. Rubestuck zugeschriebene, am 27.2.1992 bei Sotheby's Monaco (Katalognr. 190); eine vierte, signiert N. Malle am 3.7.1993 bei Sotheby's Monaco (Katalognr. 103); eine fünfte, signiert J. Dubois, am 13.12.2000 bei Sotheby's London (Katalognr. 130), eine sechste, signiert C. Malle, am 17.3.1999 bei Galerie Koller Zürich (Katalognr. 593). M. Criaerd war einer der bedeutendsten Ebenisten seiner Zeit und bekannt für die Herstellung exquisiter Lackmöbel. Er wurde etwa 1689 als Sohn von Jean Criaerd geboren und stammte ursprünglich aus Brüssel. Der genaue Zeitpunkt seiner Ankunft in Paris ist nicht bekannt. Der Ehevertrag mit der aus einer Ebenistenfamilie stammenden Jacqueline Godelart belegt aber M. Criaerds Tätigkeit als Möbelhersteller in Paris. Das Paar hatte zwei Söhne, die ebenfalls im Atelier ihres Vaters arbeiteten. 1783 erhielt M. Criaerd die Meisterwürde und wurde aufgrund seines exzellenten Rufes als innovativer Hersteller von qualitativ hochwertigen Möbeln einer der wesentlichsten Ebenisten der Jahre zwischen 1740 und 1760. Die Zusammenarbeit mit dem "marchand-mercier" Hébert brachte ihm Aufträge der königlichen Residenzen ein. Zahlreiche Prunkmöbel dieser Paläste tragen seinen Stempel. 1742/43 lieferte er eine Lack-Encoignure (heute Bestand der Sammlungen des Musée du Louvre in Paris), für das Appartement in Choisy, später auch einen (heute verschollenen) Lackschreibtisch. Fünf Jahre später lieferte er eine Kommode mit Gitter- und Rhomben-Marketerie für das Cabinet des Dauphin in Versailles, wo sie heute noch steht. Zudem belieferte M. Criaerd, wie im 17. und 18. Jahrhundert üblich, die wichtigsten Kollegen wie A. Gaudreaux oder B. Van Risenburgh. 1770 zog sich M. Criaerd aus dem Geschäft zurück und verkaufte seinem jüngeren Sohn Möbellager und Werkzeug für eine Leibrente von 500 L. Sechs Jahre später starb er im hohen Alter von 87 Jahren in Paris. Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 214-220 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L'art et la manière des maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 53/54 (biogr. Angaben).


CHF 380 000 / 580 000 | (€ 391 750 / 597 940)

Sold for CHF 465 000 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.