Twinger von Königshofen, Jacob.

Chronik. Deutsche Handschrift auf Papier, Elsass, Mitte 15. Jh.

[196] Bl., davon 26 leer. Mit zahlr. Initialen u. Auszeichnungen in Rot. HLdr. des 18. Jh. mit rotem Rsch. Ca. 28,5x21 cm. (Etwas berieben u. bestossen, Rücken leicht lädiert). Geschrieben in rubrizierter gotischer Buchkursive, 43 bis 49 Zeilen. Satzspiegel ca. 22x15 cm.

Inhalt: Fol. 1-151: Chronik des Jacob Twinger von Königshofen. Vorrede: "Man vindet in latine vil cronicken geschriben, daz sint bücher von der zit die do sagent von Keisern Bebsten und von Künigen… Aber zu tütsche vindet man söliche bücher gar wenig…harumb will ich Jacob von Künigshofen ein priester zu Strassburg zu tütsche schreiben". Gliederung der Ereignisse in 5 Kapiteln. Text durchgehend geschrieben von jüngeren Chronisten. Fol. 155-160, 164-168 Ereignisse, daunter solche von 1428 u. 1438.- Die Chronik erschien erstmals 1698 in Strassburg im Druck, herausgegeben von J. Schiller ("Die älteste Teutsche so wol Allgemeine als insonderheit Elsassische und Strassburgische Chronike"). Laut Potthast (II, 1076 ff) ist sie "eine der ersten deutschen Weltgeschichten in Prosa, mit welcher der Verfasser die Geschichte seiner Landschaft und seines Wohnortes [d.h. Strassburg] verband". Über den zu seiner Zeit wohl berühmtesten Geschichtsschreiber Jacob von Königshofen (1346-1420) und dessen Originalmanuskript des vorliegenden Werkes, welches 1870 beim Bombardement Strassburgs verbrannte, vgl. ausführlich ADB XVI, 525 f. Fernand Heitz hat über seine 1464 datierte Handschrift 1936 in der Revue d'Alsace berichtet (Auktionskat. der Slg. Fernand Heitz, Strassburg 1965, Nr. 6).- Das vorliegende Expl. weist ein Wasserzeichen auf, das Briquet II, 9178 in die Zeit um 1454 datiert.- Papier stellenweise etwas gebräunt u. in den Rändern etwas wasserfleckig, die beiden ersten Bll. mit einige Reparaturstellen im weissen Rand, im übrigen ist das Werk gut erhalten.- Aus Bibliothek Isaak Haffner (1751-1831), der von grundlegender Bedeutung für die elsässische Kultur seiner Zeit ist und eine Sammlung von ca. 35000 Bänden hinterliess (vgl. NDB VII, 462).