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Lot 1326* - A135 Furniture, Porcelain & Decoration - Thursday, 08. December 2005, 10.00 AM

GRAND IMPERIAL CLOCK "LE TEMPLE DE DENDERAH", Empire, after a drawing by D.V. DENON (Dominique Vivant Denon, 1747-1825) 1802, with inventory number M 852 and M 596 des Château de Meudon, Paris, circa 1805/10. Iron, matte and polished gilt bronze and bronze with patina. The clock with enamel chapter ring "au cercle tournant", verge escapement striking the 1/2 hours on bell, fine bronze mounts and applications. 54x27x34 cm. Provenance: - Château de Meudon, Danish private collection, Germany.

Empire, nach einer Zeichnung von D.V. DENON (Dominique Vivant Denon, 1747-1825) von 1802, mit Inventarnr. M 852 und M 596 des Château de Meudon, Paris, um 1805/10.
Eisen sowie Bronze matt- und glanzvergoldet und patiniert. Tempelförmiges Gehäuse mit gestuftem Kranz und Inschrift auf breitem Rechtecksockel mit markanten Tatzenfüssen. Architektonisch gegliederte Front mit 6 Säulen mit Hathor-Maskaronen über Rechteckpostamenten mit stilisierten ägyptischen Zeichen und Szenen aus der Mythologie. Emailzifferring "au cercle tournant" mit römischen Stundenzahlen. Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Feine Bronzebeschläge und -applikationen. 54x27x34 cm.

Provenienz: - Sammlungen des Château de Meudon, vorgesehener Wohnsitz des "Roi de Rome" - Dänischer Privatbesitz, Deutschland. Hochbedeutende und sehr seltene Pendule, die aufgrund ihrer kaiserlichen Provenienz zusätzliche grosse Bedeutung erlangt. Von diesem Modell sind nur 2 weitere Ausführungen bekannt; die eine wurde für Kaiserin Joséphine in Schloss Malmaison gefertigt. Die zeichnerische Vorlage der hier angebotenen Pendule stammt aus dem Jahr 1802 und ist heute Bestand der Sammlungen des Musée de l'Armée, Cabinet des Estampes (Inventarnr. 1334 BIB). Sie ist Teil der Aquarelle "Du Voyage dans la Basse et la Haute Egypte", die D.V. Denon während seiner Reisen an der Seite von Napoleon durch das Nildelta fertigte. In seinen Memoiren hielt Denon den Tempel von Denderah wie folgt fest: "Bientôt après, Denderah (Tintyris) m'apparit que ce n'étoit point dans les seuls ordres dorique, ionique, et corinthien, qu'il falloit chercher la beauté de l'architecture; que par-tout où extoit l'harmonie des parties, là étoit la beauté. Le matin m'avoit amené près de ses édifices, le soir m'en arracha plus agiré que satisfait. J'avois vu cent choses; mille m'étoient échappées: j'étois entré pour la première fois dans les archives des sciences et des arts. J'eus le pressentiment que je ne devois rien voir de plus beau en Egypte; et vingt voyages que j'ai faits depuis à Denderah m'ont confirmé dans la même opinion. Les sciences et les arts unis par bon goût ont décoré le temple d'Isis: l'astronomie, la morale...". Der Hathor-Tempel liegt 65 km nördlich des heutigen Luxor, in der Stadt Denderah, von den Griechen "Tenyris" und von den alten Ägyptern "lunet" genannt. Erste Besiedlungsspuren finden sich bereits in der prädynastischen Zeit, allerdings bleib Denderah bis zur griechisch-römischen Epoche bedeutungslos. Ihre Bekanntheit verdankt Denderah der Rolle als Haupt-Kultort der Hathor, Göttin der Fruchtbarkeit, Liebe, der Frauen und Mütter, des Tanzes und der Freude sowie Schutzgöttin bei Geburt und Regeneration und der Stadt Denderah selbst. Der Hathor-Tempel wurde während der Regierungszeit Ptolemaios IX. (ca. 80 v. Chr.) errichtet, unter den römischen Kaisern Tiberius und Nero erweitert (bis ca. 68 n. Chr.). Der Einfluss ägyptischer Motive auf das Kunsthandwerk und die Architektur in Europa lässt sich in verschiedenen Epochen nachweisen. Das Sphingenmotiv, als Symbol der "Ägyptomanie", findet sich in der französischen Kunstgeschichte bereits während der Regierungszeit von Louis XIV - man denke an die Marmorfiguren von Baillon für den Garten von Versailles -, im gesamten 18. und frühen 19. Jahrhundert. Vor allem der Neoklassizismus mit seiner markant inhaltsorientierten Auseinandersetzung bedient sich dieser antikisierenden Motive. Durch die Schrift von Quatremière de Quincy 1775, "Quel fut l'état de l'architecture chez les égyptiens et qu'est-ce que les grecs parissent leur avoir emprunté?" gelangten viele neue Impulse in das europäische Kunsthandwerk. Es gibt zwei Strömungen dieser ägyptisierenden Formensprache: Die eine ist von pittoreskem Charakter und übernimmt die Einflüsse, wie für das späte 18. Jahrhundert üblich, auf schematisch-dekorative Weise. Die zweite richtet sich nach den originalen Vorbildern, die durch eine Vielzahl von Dokumenten, Berichten, Zeichnungen und Skizzen von Napoleons Feldzug durch Ägypten nach Europa gebracht wurden. 1695 erwarb König Louis XIV Schloss Meudon von der Marquise de Louvois und schenkte es seinem Sohn, "Le Grand Dauphin". Dieser liess den Bau sogleich durch den Architekten J. Hardouin-Mansart erweitern. Das Hauptgebäude wurde vergrössert, der Flügel "L'Aile des Marronnier", weitere Nebengebäude und eine Kapelle wurden zusätzlich errichtet. Nach dem Tod des Grand Dauphin wurde Meudon dem ältesten Sohn, Duc de Bourgogne, vermacht. Später diente das Anwesen den Königen Louis XV und Louis XVI als Jagdschloss. Während der Wirren der Revolutionsjahre wurde Meudon stark in Mitleidenschaft gezogen; die Wappen und Embleme der Fassaden wurden zerstört, das gesamte Mobiliar zwangsversteigert. Später benutzte man die Räumlichkeiten als "fabrique de ballons" und "atelier d'artillerie". Der ältere Teil des Schlosses, das "Château Vieux", wurde Opfer eines Brandes und abgerissen. Die Säulen "en marbre rose" wurden abgetragen; sie schmücken heute den Triumphbogen des "Carroussel" und die "Petite Rotonde" im Palais du Luxembourg. Während des Empire erlebte Meudon eine neue Blütezeit; Kaiser Napoleon machte es 1807 zum "Palais Impérial". Ab 1812 war es die Residenz von Napoleons Sohn, des "Roi de Rome". Das Anwesen war später, in der Restaurationszeit, nahezu unbewohnt, wurde aber während der Juli-Monarchie vom Duc d'Orléans als gelegentlicher Wohnsitz benutzt. Im zweiten Empire bewohnten sowohl Jérôme Bonaparte als auch dessen Sohn, der Prince Napoléon, den imperialen Palast. Lit.: Ausstellungskatalog Egyptomania - L'Egypte dans l'art occidental 1730-1930, Paris, Musée du Louvre, 20.1.1994-18.4.1994; S. 208 (Nr. 108, Abb. der erwähnten Zeichnung von Denon). J.L. Tardy, La pendule française de Louis XVI à nos jours, Paris 1964; II, S. 370 (mit Abb. der modellogleichen Pendule, die für Kaiserin Joséphine gefertigt wurde ).


CHF 70 000 / 120 000 | (€ 72 160 / 123 710)

Sold for CHF 124 700 (including buyer’s premium)
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