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Lot 1098* - A135 Furniture, Porcelain & Decoration - Thursday, 08. December 2005, 10.00 AM

BUREAU CABINET, Baroque, probably Hanover circa 1710. Walnut, burlwood, birch and local fruitwoods, finely inlaid with ribbonwork, cartouches and frieze. Fall-front writing surface over 3 drawers and 4 smaller lateral drawers, the upper two drawers acting as supports for the writing surface, fitted interior with leather lined sliding ledge, compartments and drawers, recessed double door upper section, also with fitted interior, fine bronze mounts and drop handles 100x61x95x225 cm. Provenance: from a Roman collection.

Barock, wohl Hannover um 1710.
Nussbaum, -wurzelmaser, Birke und heimische Früchtehölzer gefriest sowie ausserordentlich fein eingelegt mit Bandelwerk, Kartuschen und Zierfries. Rechteckiger Korpus mit jochförmig abschliessendem Kranz auf gekehltem Sockel mit gequetschten Kugelfüssen. Front mit schräger, abklappbarer Schreibplatte über 3 eingezogenen Schubladen bei der Beinaussparung, seitlich je 4 kleinere Schubladen, die obersten 2 als Stützen der Schreibplatte. Inneneinteilung mit herausziehbarem, lederbezogenem Blatt sowie 10 ungleich grossen Fächern und 4 nebeneinander liegenden Schubladen. Doppeltüriger, zurückgesetzter Aufsatz über herausziehbarem Lesepult mit 2 seitlichen Kerzenhaltern und 3 nebeneinander liegenden Schubladen. Inneneinteilung mit grosser Zentraltüre über schmaler Schublade, umgeben von 15 ungleich grossen Fächern über 8 ungleich grossen Schubladen. Inneneinteilung der Zentraltüre mit 7 Schubladen. Feine Bronzebeschläge und -hänger. 100x61x95x225 cm.

Provenienz: Aus einer römischen Sammlung. Hochbedeutendes Schreibmöbel von perfekter Qualität und Eleganz, an welchem die hohe Handwerkskunst Hannoveraner Kunsthandwerker und der starke englische Einfluss evidenziert werden kann. Die Schlüsselschilder des hier angebotenen Möbels mit Wappen und Krone der österreichischen Linie der Familien von Schwarzenberg lässt auf eine Auftragsarbeit seitens der 1566 zu "Grafen des Heiligen Römischen Kaiserreiches" und in den 1670er Jahren zu "Prinzen des Heiligen Römischen Kaiserreiches" ernannten Mitglieder schliessen. Das Palais Schwarzenberg diente der Familie als Wiener Sommerresidenz. Im ausgehenden 17. Jahrhundert, kurz nach dem zweiten Sieg der Türken über Wien wurde der Bau des Palais Schwarzenburg, das bedeutendste aristokratische Palais der Barockperiode, von Prinz Heinrich von Mansfeld-Fondi in Auftrag gegeben. Das erst teilweise fertigte Gebäude wurde 1716 von Prinz Adam Franz zu Schwarzenberg gekauft und von Johann Bernhard Fischer von Erlach beendet. Das Fürstenhaus Habsburg war mehrere Jahrhunderte das dominierende Adelsgeschlecht in Mitteleuropa; es stellte von 1282-1453 die Herzöge und von 1453-1780 die Erzherzöge von Österreich. Im Spätmittelalter stiegen die Habsburger auf zu römisch-deutschen Königen und Kaisern (bis 1806). Mit Ausnahme Karl VII. stellten die Habsburger alle Kaiser und die meisten Könige des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und Könige von Spanien (1504-1700). Nachdem der Habsburger Kaiser Karl VI. 1740 ohne männlichen Thronfolger starb, entstand durch die Heirat seiner Tochter Maria Theresia mit dem späteren Kaiser Franz I. Stephan die Linie Habsburg-Lothringen, die von 1765 bis 1806 im Heiligen Römischen Reich und von 1804 bis 1918 im neuen Kaiserreich Österreich bzw. ab 1867 in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie regierte. Die wichtigsten Auftraggeber für Ebenisten im ausgehenden 17. und frühen 18. Jahrhundert waren die welfischen Häuser in Braunschweig und Hannover. Sie förderten die Kunstschreiner in erheblichem Masse, indem sie ihnen zahlreiche Aufträge zur Möbilierung ihrer Residenzen erteilten; Hannover vor allem für das ab 1665 gebaute Schloss Herrenhausen. Politische Faktoren erwiesen sich als förderlich, wie z.B. die Erhebung Hannovers 1692 zum Kurfürstentum und die Übernahme der englischen Königskrone 1714, d.h. die Linie Braunschweig-Celle. Aus dynastischen Gründen war das norddeutsche Möbel, besonders das hannoveranische, noch der Formensprache und dem Geschmack Englands verpflichtet. Als dritter norddeutscher Staat erlebte Hannover einschliesslich des Herzogtums Braunschweig einen starken politischen Aufschwung, nachdem Herzog Ernst August von Calenberg-Göttingen 1692 Kurfürst von Hannover geworden war und dem Haus Hannover 1714 die englische Königskrone übertragen wurde. Das wirkte sich naturgemäss auch auf den Aufwand der Schlosseinrichtungen aus. Nach dem Tode der Königin Anna Stuart von Grossbritannien erbte Kurfürst Georg Ludwig 1714 die britische Königskrone, da sie keine überlebenden Nachkommen hatte. Gemäss dem "Settlement Act" von 1701 fiel die Krone an die nächsten protestantischen Verwandten, also an das Haus Hannover. Aber nicht dadurch wurde Hannover zum Königreich, sondern durch den Wiener Kongress 1815. Bis zum Ende der Personalunion nannte sich der jeweilige Herrscher "König von Hannover und König von Grossbritannien & Irland“. Lit.: H. Kreisel, Die Kunst des deutschen Möbels, Spätbarock und Rokoko, München 1970; II, S. 8 ff.


CHF 90 000 / 140 000 | (€ 92 780 / 144 330)

Sold for CHF 141 800 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.