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Lot 3074 - A146 Old Master Paintings - Friday, 19. September 2008, 02.30 PM

CLAUDE JOSEPH VERNET

(Avignon 1714–1789 Paris) Sunrise on a coast with fishermen–Morning. Oil on canvas. Signed and dated lower right on the rock: J. Vernet. F. 1779. 38.7 x 46.5 cm. Provenance:–Private collection, Basel, 19th century. -Via inheritance to the current owner. This and the following lot to be sold by enchère réservée.
Sonnenaufgang an einer Küste mit Fischern - Morgen.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts auf dem Felsen signiert und datiert: J. Vernet. F. 1779.
38,7 x 46,5 cm.

Provenienz: - Privatsammlung, Basel, 19. Jahrhundert. - Durch Erbfolge an heutige Besitzer. Dieses sowie das folgende Lot werden in enchère réservée versteigert. Dieses sowie wie das folgende Lot sind charakteristische Küstenansichten Claude Joseph Vernets, der zu den wichtigsten Malern von Seestücken in Frankreich des 18. Jahrhunderts zählt. Es zeigt zwei gegensätzliche Meeresansichten, die durch die offensichtlich allegorische Thematik von Morgen und Abend für Pendantkompositionen äusserst beliebt waren. Gleichzeitig führen sie dem Betrachter die Auseinandersetzung des Menschen mit zwei unterschiedlichen Naturgewalten vor Augen: einerseits, die ruhige See mit drei Fischern am Ufer mit prall gefüllten Fischkörben und der rotgefärbten Morgensonne, die am Horizont aufsteigt (Morgen) und andererseits die stürmische See im Mondschein, bei der sich die Fischer am Ufer unverrichteter Dinge auf den Heimweg machen, während ein dritter noch schnell versucht, sein Netz aus dem Wasser zu ziehen. Im Hintergrund ist ein gestrandeter Dreimaster zu sehen (Abend). Aufgrund der zehnjährigen Differenz in der Datierung der beiden Ansichten bleibt ungeklärt, ob sie ursprünglich als Gegenstücke entstanden. Die Thematik, sowie die identische Grösse sprechen jedoch dafür. Es wäre denkbar, dass der Künstler erst ein Gemälde für einen Sammler malte und zehn Jahre später in dessen Auftrag das Gegenstück dazu lieferte. Beide befanden sich seit dem 19. Jahrhundert in der selben Privatsammlung und wurden der Kunstwissenschaft bislang vorenthalten. H. Siefert (Claude Joseph Vernet 1714 - 1789, 1997, S. 32) vermerkt, dass sich Vernet erst nach seiner Rückkehr nach Paris 1762 intensiv um die Umrahmung seiner Gemälde gekümmert zu haben scheint. Von da an werden in seinem Tagebuch öfters bestimmte Gedanken zu passenden Rahmen geäussert. Dabei nutzte Vernet offensichtlich die Dienste seines Neffen, der in diesen Jahren als sein bevorzugter Rahmenmacher erwähnt wird. Schon 1755 vermerkte Vernet in einem Mémoire eine neue Form von Einrahmung, wo es heisst: qu'on devrait eviter des contours et ornements barroques, qu' on peut les enrichir de formes quarrées, qui ont toujours été et seront toujours de mode, comme les bordures à la romaine' . Die Rahmen der hier angebotenen beiden Gemälde zeigen eindeutig eine solche "bordure à la romaine mit Palmetten". Somit kann davon ausgegangen werden, dass es sich um die ursprünglichen Rahmen handelt. Als Vergleich dient die Umrahmungen eines Seesturmes von 1772, ehemals in der Zweibrücker Galerie, Inv. Nr. 961 (Siefert, ebd., S. 60/1, Kat. Nr. 11; Photo des Rahmen auf S. 87) und eines Schiffbruches um 1770 aus der kurfürstlichen Sammlung in Mainz (Siefert, ebd., S. 62/3; Photo des Rahmens auf S. 87). Meeresbuchten, wie hier in den beiden Gemälden gezeigt, gehörten zu den beliebtesten Themen des Malers. Wie Ph. Conisbee (Claude Joseph Vernet 1714 - 1789, 1976) erklärt, handelt es sich dabei immer um die Küste Neapels. Bezüglich der Türme greift Vernet auf den Torre San Vincenzo zurück. Dabei handelt es sich aber nicht um topografisch exakte Wiedergaben, sondern um eigenständige Interpretationen mit ländlicher Staffage. Dabei steht der genrehafte Charakter im Vordergrund. Mit dieser Spezialisierung gelang es Vernet in kürzester Zeit den Markt in Rom zu erobern. Zu seinen ersten Liebhabern zählte der europäische Adel, der sich zu jener Zeit auf die Grand Tour nach Italien begab. Sie liebten die sanften Stimmungen in Vernets Arbeiten, die in äusserst warmen Farben die Atmosphäre Italiens wiedergeben. Vernets Ruhm setzte sich auch nach seiner Rückkehr nach Paris 1762 fort. 1766 wurde er in die allerhöchst Position des Conseiller der Académie Royal gewählt, worauf Aufträge des französischen Hofes sowie anderer europäischer Königshäuser folgten. Dieses sowie das folgende Lot werden in enchère réservée versteigert.


CHF 150 000 / 250 000 | (€ 154 640 / 257 730)

Sold for CHF 192 000 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.