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Lot 1215* - A146 Furniture, Porcelain & Decoration - Thursday, 18. September 2008, 10.00 AM

IMPORTANT CLOCK "AU LION",Louis XVI, model by J.J. DE SAINT-GERMAIN (Jean-Joseph de Saint-Germain, maitre 1750), the dial and movement signed IMBERT L'AINE (Jean Gabriel Imbert, maitre 1776), Paris circa 1770. Matte and polished gilt bronze. Gilt mounts and applications. 38x23x58 cm. Provenance: - Traditionally considered to be from the "Grand Salon" of the Château de La Norville in Essonne.

Louis XVI, das Modell von J.J. DE SAINT-GERMAIN (Jean-Joseph de Saint-Germain, Meister 1750), das Zifferblatt und Werk sign. IMBERT L'AINE (Jean Gabriel Imbert, Meister 1776), Paris um 1770.
Matt- und glanzvergoldete Bronze. Stehender Löwe mit prächtiger Mähne, auf dem Rücken das runde, mit Voluten und Vasenaufsatz beschmückte Uhrgehäuse tragend, auf profiliertem, ebonisiertem Holzsockel mit Kreiselfüssen. Vergoldete Beschläge und Applikationen in Form von Eichenzweigen, Girlanden und Akanthusrosetten. 38x23x58 cm.

Provenienz: Der Überlieferung nach aus dem "Grand Salon" des Château de La Norville in Essonne. Hochbedeutende Pendule von perfekter Qualität und Eleganz. Das Herrenhaus von La Norville wurde während des 100-jährigen Krieges komplett zerstört. Etwa 1610 erwarb Josias Mercier (Staatsrat unter Henry IV) das Anwesen und liess ein neues Schloss mit Festungsgraben errichten, mit einem grossen Hof mit Gebäude für Unterkunft und Gemächer, seitlich jeweils ein mit Ziegeln bedachter Pavillon. Nachdem der Pächter François-Jules Duvaucel das Schloss 1737 für 200 000 Livres gekauft hatte, baute er es um. Er erwarb die Häuser auf der anderen Strassenseite und liess sie abtragen, um das Anwesen zu vergrössern. Der Schlosspark war schon einige Jahre davor vom berühmten Landschafts- und Gartengestalter André Le Nôtre entworfen worden. Teils durch Erbschaft, teils durch Erwerb gelangte das Schloss 1759 in den Besitz von René Louis de Boisgiroult, danach von Joseph Louis Bidé de la Granville, 1772 in den Besitz von Herzog de Mouchy. Ab 1784 besass Louis Jacques Baron, ein Pariser Notar und Finanzbeamter, das Anwesen. Seine Tochter, die den Grafen de Castries geheiratet hatte, erbte das Schloss nach Barons Tod; bis Anfang des 20. Jahrhundert blieb Château de La Norville im Besitz der Grafenfamilie Castries. Heute gehört das Schloss einem Verein für Phoniatrie. J.J. de Saint-Germain wurde 1719 in Paris geboren. Sein Vater Joseph war Ebenist, auf die Herstellung von Uhrgehäusen spezialisiert und im Faubourg-Saint-Antoine tätig; Angehörige der Verwandtschaft mütterlicherseits arbeiteten in Giesser-Berufen. Jean-Joseph war beides, Giesser und Uhrenbauer. Erst 1750 erhielt er die Meisterwürde, nachdem er lange keiner Zunft angehört hatte. Seine Mutter Marie-Thérèse stammte aus einer berühmten Giesserfamilie, der Gaspard Prieur angehörte und deren berühmtestes Mitglied Jean-Louis Prieur war. Die hohe Anzahl von Künstlerateliers im Faubourg-Saint-Antoine, die im Dienst aller Arten und Prozeduren der Luxusindustrie standen, macht J.J. de Saint-Germains Wahl seiner Wohnungen verständlich. 1745 wohnte er in der Rue de Charenton - wahrscheinlich in den Räumen, die er 1747 vom Eigentümer Pierre II Migeon mietete. Inventare, die 1779 nach dem Tod des Künstlers von der Witwe aufgenommen wurden, beschrieben das Innere seiner Wohnung als reicher, grossbürgerlich möbilierter Haushalt; die Dokumente sagen auch etwas über seine Persönlichkeit aus. 1779 grenzte sein Kabinett an ein Laboratorium und enthielt Zeichnungen und Musikpartituren. Unter den Büchern seiner Bibliothek fanden sich die Schriften von Voltaire und Boileau, Geschichts- und Geographiewerke und solche über Mineralogie und Botanik. J.J. de Saint-Germain besass Sammlungen einheimischer und exotischer Pflanzensamen in mehr als dreitausend Glasgefässen, in der Orangerie und im Treibhaus befanden sich unzählige Topfpflanzen. Er sammelte auch Mineralien, Muscheln, Versteinerungen und präparierte Insekten. Die Bedeutung von de Saint-Germains Uhrgehäuse-Produktion erklärt die grosse Anzahl von Uhrmachern in seiner Kundschaft - von mehr als 70, aus Paris und aus der Provinz, hat man die Namen ausfindig machen können; darunter sind die wichtigsten Uhrmacher des 18. Jahrhunderts: J. Gudin, J.B. Dutertre, F. Viger, J.B. Baillon, M. Stollenwerck, J. und P. Leroy, J. Martin, J. Moisy, F. Berthoud, J.P. Manière, J. Roques, F. Ageron und viele andere. Zu J.J. de Saint-Germains Kunden gehörten die Duchesse d'Orléans, der Duc de Praislin, Marquis de Pange und Marquis d'Eaubonne, Monseigneurs de Billy und de Boulogne und Amelot de Gagny-ein reicher Financier, dessen Sammlungen zu den berühmtesten des 18. Jahrhunderts gehören. Der französische Königshof kaufte diverse Pendulen, von denen drei dank der Inventare des "Garde-Meuble" und des "Mobilier des Princes" mit Sicherheit zu identifizieren sind. Die erste ist eine "pendule de cheminée en bronze doré d'or moulu, sur une terrasse représentant l'enlèvement d'Europe, le taureau coleur de bronze antique, une nymphe et un amour". Die zweite ist eine "pendule à carillon représentant Rinocéros portant la pendule et posé sur un coffre d'ébénisterie plaqué garni de bronze doré d'or moulu" - wahrscheinlich handelt es sich hierbei um jene Pendule, die der Duchesse d'Orléans gehörte und von ihrem Sohn mit dem Schloss Saint-Cloud 1785 dem König verkauft wurde. Die dritte Pendule war persönlicher Besitz der Königin Marie-Antoinette und ist durch das von Robin im Jahr II angelegten Inventar bekannt. Es handelt sich um eine "pendule portée par un Rinocéros, posé sur terrasse doré en ormoulu, l'animal noir de fumé portant sur son dos un tambour dans lequel est le mouvement à sonnerie du nom de J.B. Baillon". J.B. Imbert reiste als junger Mann von seiner Heimatstadt Devalon in der Bourgogne nach Paris, wo er in den darauffolgenden Jahren als "compagnon" seines Schwagers J.C. Olin arbeitete, danach als "ouvrier libre". 1784 zwangen ihn finanzielle Schwierigkeiten, Konkurs anzumelden, dennoch blieb Imbert bis kurz vor seinem Tod 1795 tätig. Er verarbeitete Uhrgehäuse von J. Goyer, N. Bonnet, M. Poisson, R.F. Morlay, F. Vion, Duhamel und der Osmonds. Zu Imberts Kundschaft gehörten der Marquis de Brunoy und der Duc des Deux-Ponts. Imberts Werke findet man heute in den Sammlungen des Patrimonio Nacional in Madrid, im Münchner Residenzmuseum, im Musée Carnavalet in Paris und im Turiner Palazzo Reale. Lit.: H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen, München 1986, S. 193 (Abb. 3.11.4 und 6, identische Pendule, heute im Pariser Ministère de Finance, und die Entwurfszeichnung). Tardy, Les plus belles pendules françaises, Paris 1994, S. 17 (eine identische Pendule mit brüniertem Löwen). B. Pons, French period rooms, 1650-1800, 1995; S. 231. P. Kjellberg, Encyclopédie de la pendule française du moyen age au XX siècle, Paris 1997; S. 278 (Abb. E, eine identische Pendule). E. Niehüser, Die französische Bronzeuhr, München 1997; S. 239 (Abb. 848, eine modellogleiche Pendule). J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 334f. (biogr. Angaben zu Imbert). H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1972; S. 318 (biogr. Anbaben zu Imbert). H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus, München 1986; II, S. 521-535 (biogr. Angaben zu Saint-Germain).


CHF 150 000 / 250 000 | (€ 154 640 / 257 730)

Sold for CHF 192 000 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.