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Lot 1281* - A139 Furniture, Porcelain & Decoration - Thursday, 07. December 2006, 10.00 AM

MAHOGANY CABINET ON CHEST, so-called "médailler", Empire, attributed to F.H.G. JACOB-DESMALTER (Francois Honoré Georges Jacob-Desmalter, 1770 Paris 1841) Paris circa 1810/15. With salient cornice and plinth. With narrow double door over 3 drawers. The interior with 52 removable compartments. With exceptionally fine matte and polished gilt bronze mounts and applications. Inscribed "MEDAILLES". 60x36x173 cm.

Empire, F.H.G. JACOB-DESMALTER (Francois Honoré Georges Jacob-Desmalter, 1770 Paris 1841) zuzuschreiben, Paris um 1810/15.
Mahagoni geflammt. Rechteckiger Korpus mit geradem, vorkragendem Kranz auf vorstehendem Sockel. Front mit schmaler Doppeltüre und markanter Schlagleiste über 3 Schubladen. Inwendig 52 herausziehbare Fächer. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -applikationen in Form von Palmetten, Blättern, Rosetten und Zierfries. Bez. "MEDAILLES". 60x36x173 cm.

Sehr seltenes, ausserordentlich elegantes Möbel von hoher Qualität, das als Spezialauftrag eines während des Empire zu Reichtum gelangten Adligen und Medaillensammlers zu interpretieren ist. Unser Medailler weist nicht nur durch seine Seltenheit, sondern auch durch die hervorragende Ausarbeitung auf die wohl bedeutendste Werkstatt des Pariser Empire hin. Von Jacob-Desmalter sind mehrere solche Möbel bekannt, die oft nach Vorlagen von C. Percier gefertigt worden waren. Als zweiter Sohn des berühmten Georges Jacob (Meister 1765) lernte F.H.G. Jacob-Desmalter die Handwerkskunst im Atelier seines Vaters. Dem Nachnamen fügte er "Desmalter" zu, eine Anlehnung an sein Herkunftsland "Les Malterres". Als die "association" mit seinem Bruder George II durch dessen plötzlicher Tod ein abruptes Ende fand, begann F.H.G. Jacob-Desmalter eine neue Zusammenarbeit mit seinem Vater und erhielt den Titel "menuisier-ébéniste fabricant de meubles et bronzes LL.MMII. et RR". Während der gesamten napoleonischen Herrschaft belieferten sie als "fournisseurs principals" die kaiserlichen Paläste. Die Jahre um 1800 waren geprägt von der schier grenzenlosen Imagination und Produktion sowie von der engen Beziehung zum kaiserlichen Hof, die ihm die wichtigsten Aufträge einbrachte. Das florierende Unternehmen beschäftigte zeitweise bis 600 Arbeiter und fertigte in diesen Jahren Möbel im Wert von über 10 Millionen Francs, was in der damaligen Zeit eine ungeheure Summe war. Es war jedoch nicht nur die Menge, sondern vor allem auch die bereits von den Zeitgenossen hochgelobte "diversité" ihrer Produktion, die den Ruhm der Familie Jacob begründete. D. Ledoux-Lebard schreibt: "...depuis les meubles en bois peint vert antique en passant par les meubles incrustés d'ébène, d'étain, de nacre, les meubles d'acajou ornés de bronzes, les meubles en bois indigènes, jusqu'aux meubles ornés de plaques de porcelaine ou de faience de Wedgewood, aux meubles en chêne, aux copies de meubles de Boulle, sans compter les fournitures plus ordinaires en bois noirci, en poirier, chêne, hêtre ou noyer..." in: Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S. 270. Die Zusammenarbeit mit den wichtigsten Künstlern, "bronziers" und Entwerfern, wie z.B. mit C. Percier, P.L. Fontaine, T. Brogniart, F. Bélanger, J.L. David, C. Odiot oder P.P. Thomire, führte zu den wohl bedeutendsten Werken jener Epoche und manifestiert die grosse Bedeutung der Jacob-Dynastie. Die künstlerische Brillanz der Möbel und Einrichtungsgegenstände litt unter der wirtschaftlichen Situation; viele Auftraggeber waren wegen der Kriegswirren jener Jahre nicht in der Lage, die Rechnungen zu begleichen, zahlreiche Möbel mussten "en stock" gehalten werden. 1809 offenbarte F.H.G. Jacob-Desmalter die Schwierigkeit, die Entlöhnung seiner Dienste am kaiserlichen Hof zu erhalten, und beschrieb die prekäre Lage wie folgt: "Je ne pouvais prévoir, que les affaires éprouveraient une stagnation aussi grande; l'étranger ne fait aucune demande et les travaux que j'ai fait depuis sont pour les services de S.M. l'Empereur et Roi... Les délais sont si longs... Je ne vois par le moment où je pourrai toucher tout ce que j'ai fait pour les palais des Tuileries, Fontainebleau, Compiègne, Rambouillet et autres." 1813 erhielt F.H.G. Jacob-Desmalter einen allgemeinen Schuldenerlass mit der nicht unkorrekten Bemerkung, dass er "uniquement victime des événements politiques" gewesen sei. Die Abhängigkeit von kaiserlichen Aufträgen - zu Beginn eine sehr lukrative und prestigeträchtige Angelegenheit - erwies sich nach 1810 als verhängnisvoll. Den Niederlagen Napoleons auf den Schlachtfeldern Europas folgte eine Finanznot der Staatskasse, die das Erteilen von Aufträgen zur Herstellung von Luxusmöbeln stoppte. 1813 musste das Unternehmen "faillite" erklären. Dem finanziellen Desaster zum Trotz ist F.H.G. Jacob-Desmalter als der wohl wichtigste Ebenist der Empire-Zeit zu bezeichnen, der in Zusammenarbeit mit den wesentlichsten "bronziers" seiner Zeit (P.P. Thomire, E. Lignereux, F. Rémond) die Meisterwerke kaiserlichen Mobiliars fertigte. Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 434/435 (biogr. Angaben).


CHF 48 000 / 68 000 | (€ 49 480 / 70 100)

Sold for CHF 90 000 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.