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Lot 1328* - A143 Furniture, Porcelain & Decoration - Thursday, 06. December 2007, 10.00 AM

PAINTED CONSOLE "AUX GUIRLANDES",Louis XVI, from a Roman master workshop, circa 1770. Pierced and finely carved wood with garlands, wave band, beading and leaves, painted in blue and gilded. The top in white/ochre/grey speckled marble top. Verso with old label. 159x86x69 cm.

Louis XVI, aus einer römischen Meisterwerkstatt, um 1770.
Holz durchbrochen und ausserordentlich fein beschnitzt mit Girlanden, Mäanderband, Perlstab, Blättern und Zierfries sowie teils blau gefasst und vergoldet. Rechteckige, profilierte, weiss/ocker/grau gesprenkelte Marmorplatte auf durchbrochener Zarge mit hohen, kannelierten Säulenbeinen. Verso mit alter Etikette. 159x86x69 cm.

Hochbedeutende Konsole von perfekter Qualität und Eleganz. Die Formen- und Dekorationssprache findet sich in analoger Weise an einem Konsolenpaar, das George First Marquess of Buckinham 1784 in Rom erwarb, bei Christie's London am 22.10.1848 (Katalognr. 811 und 812) verkauft wurde und heute Bestand der Wallace Collection in London ist (Inventarnr. F 514 und F 515). Nach einem letzten Sieg von Papst Innozenz VI über Louis XIV, der versucht hatte, einen "gallischen Klerus" über der päpstlichen Herrschaft durchzusetzen, endete im 18. Jahrhundert die politische Dominanz der "potenza papale"; dies auch auf kulturellem Gebiet, wo es vor allem der Architekt und Bildhauer G.L. Bernini war, der seinen "barocco sentuoso" in ganz Europa mit Erfolg propagierte. Gleichzeitig war die Übernahme des graziler wirkenden Rokoko nur in Ausnahmefällen in prunkvollen Bauten und Kunstwerken erkennbar. So blieb Rom eine Hochburg des von "grandezza" geprägten "barocco", der sich vor allem auch in der Möbelproduktion manifestierte: grosszügige Formen und Proportionen, ausserordentlich kräftige Schnitzerei, enormer Reichtum der dekorativen Elemente. Im Gegensatz zu anderen bedeutenden kulturellen Zentren Italiens wie Genua, Mailand, Venedig, Florenz oder Neapel blieb in Rom der barocke Einfluss auf die klassizistischen Strömungen stark, so dass die Werke der Stadt von einer ausserordentlich kräftigen, monumentalen Formensprache geprägt waren. Die letzten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts, die neoklassizistische Architektur, Ausgrabungsfunde, Entwürfe ausländischer Zeichner wie R. Adam beeinflussten die lokalen Kunsthandwerker, die diese Einflüsse adaptierten und weiterentwickelten. Die Entwürfe und Zeichnungen von G.B. Piranesi waren die Basis der römischen Arbeiten, die sich durch schier grenzenlose Vielfalt auszeichneten: Maskaronen "alla greca", geflügelte Karyatiden, Sphingen, Füllhörner, Kartuschen. Lit.: E. Cozzi, Il mobile del ottocento - Italia, Novara 1985; S. 68-71 (mit Abb. eines von G.B. Piranesi entworfenen Gueridons). A. Disertori / A.M. Necchi-Disertori, Il mobile del settecento - Italia, Novara 1985; S. 67-71 (kulturhist. Angaben zur Entwicklung Roms). A. Gonzales-Palacios, Fasto Romano - Ausstellungskatalog des Palazzo Sacchetti, Verona (1991). J.B. Watson, Wallace Collection Catalogues - Furniture, London 1956; S. 254f. und Tafel 108 (Abb. der erwähnten Konsolen aus der Wallace Collection).


CHF 60 000 / 100 000 | (€ 61 860 / 103 090)

Sold for CHF 98 400 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.