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Lot 1056* - A145 Furniture, Porcelain & Decoration - Monday, 19. May 2008, 10.00 AM

IMPORTANT GILTWOOD MIRROR WITH CARTOUCHES AND FASCES,Baroque, Rome circa 1660. Pierced and finely carved giltwood frame with cartouche atop enclosing oval portrait of "Anna of Austria". H 165 cm, W 135 cm. Provenance: from a Paris private collection.

Barock, Rom um 1660.
Holz durchbrochen und ausserordentlich fein beschnitzt mit Kartuschen, Liktorenbündel, Schriftrollen, Blättern und Zierfries sowie vergoldet. Markant geschweifter, profilierter Rahmen mit Kartuschenaufsatz mit ovalem Portrait-Medaillon der "Anna von Österreich". H 165 cm, B 135 cm.

Provenienz: Aus einer Pariser Privatsammlung. Hochbedeutender Spiegel von perfekter Qualität und Eleganz. Anna Maria von Spanien, Infantin, Habsburgerin und Erzherzogin von Österreich (daher "Anna von Österreich" genannt), wurde 1615 durch die Heirat mit dem jungen französischen König Louis XIII. Königin von Frankreich. Als der König schwer erkrankte, verfügte er testamentarisch, dass nach seinem Tod nicht Anna die Regentschaft für den noch minderjährigen Louis XIV. ausüben solle, sondern ein Regentschaftsrat. Anna jedoch liess die entsprechende Testamentsklausel vom Obersten Pariser Gerichtshof entfernen und übernahm nach dem Tod von Louis XIII. im Jahr 1643 die Regentschaft über Frankreich, die 1651 endete, als ihr Sohn mit dreizehn Jahren für vollmündig erklärt wurde. Allerdings übte sie zusammen mit Kardinal Mazarin weiterhin die Macht aus. Als Mazarin starb, übernahm Louis XIV. die Regierungsgeschäfte, Anna zog sich nach und nach vom Hof zurück und lebte meist in einem Kloster. Anfang 1666 starb Anna von Österreich an Brustkrebs. Im ausgehenden 18. Jahrhundert endete die politische Dominanz der "potenza papale"; dies auch auf kulturellem Gebiet, wo es vor allem der Architekt und Bildhauer G.L. Bernini war, der seinen "barocco sentuoso" in ganz Europa mit Erfolg propagierte. Gleichzeitig war die Übernahme des graziler wirkenden Rokoko nur in Ausnahmefällen in prunkvollen Bauten und Kunstwerken erkennbar. So blieb Rom eine Hochburg des von "grandezza" geprägten "barocco", der sich vor allem auch in der Möbelproduktion manifestierte: grosszügige Formen und Proportionen, ausserordentlich kräftige Schnitzerei, enormer Reichtum der dekorativen Elemente. Im Gegensatz zu anderen bedeutenden kulturellen Zentren Italiens wie Genua, Mailand, Venedig, Florenz oder Neapel blieb in Rom der barocke Einfluss auf die klassizistischen Strömungen stark, so dass die Werke der Stadt von einer ausserordentlich kräftigen, monumentalen Formensprache geprägt waren. Die letzten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts, die neoklassizistische Architektur, Ausgrabungsfunde, Entwürfe ausländischer Zeichner wie R. Adam beeinflussten die lokalen Kunsthandwerker, die diese Einflüsse adaptierten und weiterentwickelten. Die Entwürfe und Zeichnungen von G.B. Piranesi waren die Basis der römischen Arbeiten, die sich durch schier grenzenlose Vielfalt auszeichneten: Maskaronen "alla greca", geflügelte Karyatiden, Sphingen, Füllhörner, Kartuschen. Lit.: E. Cozzi, Il mobile del ottocento - Italia, Novara 1985; S. 68-71 (mit Abb. eines von G.B. Piranesi entworfenen Gueridons). A. Disertori / A.M. Necchi-Disertori, Il mobile del settecento - Italia, Novara 1985; S. 67-71 (kulturhist. Angaben zur Entwicklung Roms). A. Gonzales-Palacios, Fasto Romano - Ausstellungskatalog des Palazzo Sacchetti, Verona (1991).


CHF 70 000 / 120 000 | (€ 72 160 / 123 710)

Sold for CHF 120 000 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.