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Lot 1092 - A141 Furniture, Porcelain & Decoration - Thursday, 21. June 2007, 10.00 AM

TAPESTRY "LE PERE DE PSYCHE FAIT UNE OFFRANDE A APOLLON",Baroque, from the "Histoire de Psyché", Workshop of R. DE LA PLANCHE (Raphaël de la Planche, 1627-1661 Head of the atelier in Saint-Germain de Près), after Italian Renaissance designs, Paris, dated 1661. Depicting a temple scene with Psyche, her father and a statue of Apollo. With exceptionally fine mask and floral border. H 280 cm, W 352 cm. Provenance: Private collection Zurich.

Barock, aus der "Histoire de Psyché", Atelier des R. DE LA PLANCHE (Raphaël de la Planche, 1627-1661 Leiter des Ateliers in Saint-Germain de Près), nach italienischen Vorlagen der Renaissance, Paris, dat. 1661.
Darstellung einer Tempelanlage mit Figurenstaffage; Psyche und ihr Vater am Opferstock mit Statue des Apollo, links weitere Personen und Tiere. Ausserordentlich feine Maskaronen- und Blumenbordüre. H 280 cm, B 352 cm.

Provenienz: Zürcher Privatsammlung. Sehr bedeutende Tapisserie von perfekter Qualität. Unsere Tapisserie besitzt keine Marke, kann aber mit jener im Mobilier National in Paris (Nr. 48) verglichen werden, die aus dem Atelier des R. de la Planche stammt. Sie besitzt die identische Bordüre und weist aufgrund der verwendeten Farben auf das 17. Jahrhundert hin. Da jene aus dem Mobilier National höher ist (390 cm), muss davon ausgegangen werden, dass unsere eine verkleinerte Version darstellt. Als Vorlage diente die berühmte Serie von 32 Stichen aus dem Umkreis des Raffael von A. Veneziano. Eines der Sujets stellt die "Opfergabe des Vaters der Psyché an Apollo" dar, jedoch in anderer Zusammenstellung. Unsere Tapisserie entspricht mehr dieser Ausführung. Der Priester mit Mitra und die Säulen des Tempels finden sich beinahe identisch bei "Opfergabe von Jesus im Tempel", einer Folge von Tapisserien aus dem Leben von Christus., bekannt als "Scuola Nuova", hergestellt in Brüssel zwischen 1523 und 1531. Die Vorlagen hierzu sind Tommaso Vincidor da Bologna zugeschrieben, Schüler von Raphael, der zwischen 1521 und 1535 in den Niederlanden wohnhaft war, um die Verarbeitung italienischer Vorlagen zu Tapisserien im berühmten Atelier des Pierre van Aelst zu beaufsichtigen. Psyche war die jüngste und schönste von drei Königstöchtern. Ihre Schönheit war so aussergewöhnlich, dass die Menschen Psyche als irdische Venus feierten und anbeteten, was den Zorn und die Eifersucht der "echten" Liebesgöttin erweckte. Venus befahl ihrem Sohn Amor, Psyche mit der Liebe zum lächerlichsten und niedrigsten aller Menschen zu bestrafen. Als Amor aber die überirdisch schöne Psyche erblickte, verliebte er sich in sie, vergass den Befehl seiner Mutter und fasste einen Plan. In der Zwischenzeit hatten Psyches Schwestern geheiratet, nur sie selbst fand, obwohl sie so schön war, keinen Ehemann. In Apuleius' Märchen von Amor und Psyche heisst es: "Allein in ihres Vaters Hause zurückgeblieben, ohne Hoffnung, jemals die seligen Freuden der Liebe zu geniessen, weint die unglückliche Psyche ihre leeren Tage hin. Sie dünkt sich in einer öden Wüste verlassen, wird krank an Körper, krank an Seele; ihre Schönheit, welche die Bewunderung ganzer Nationen ausmacht, ist ihr selbst ein Greuel. Ihr Vater betrübt sich darüber nicht weniger als sie selbst. Er glaubt endlich, irgendeine zürnende Gottheit müsse ihren Hass auf seine Tochter geworfen haben. Daher befragt er das uralte Orakel des milesischen Gottes. Er denkt, vielleicht durch Flehen und Opfer von dieser mächtigen Gottheit für seine verschmähte Tochter einen Gemahl zu erhalten. Allein Apoll gab (...) folgende Antwort dem Vater: 'Stelle die Tochter, zur unheilbringenden Hochzeit geschmücket, auf des erhabensten Bergs felsigen Gipfel dahin. Ihr ist von sterblichem Stamm kein Ehegenosse bestimmet, sondern ein Untier, verrucht, grausam wie Otterngezücht; hoch erhebt sich's auf Schwingen, noch über den Äther; allmächtig waltet's mit Feuer und Stahl über die zitternde Welt. Jupiter scheuet es selbst, den alle Götter doch fürchten. Ja, der rächende Styx scheut es und bebet davor." Psyches Vater vernahm den Orakelspruch des Gottes mit Schrecken, wagte jedoch nicht, sich dem Willen des mächtigen Apollo zu widersetzen, kehrte heim und tat, wie ihm geheissen. Unter Tränen und Wehklagen brachte er seine jüngste Tochter auf eine einsame Bergspitze; doch statt eines Dämons erschien Zephyrus, Gott des Westwindes, der Psyche auf Geheiss Amors in ein wuderschönes Tal brachte, wo ein herrliches Schloss stand. In diesem Schloss suchte Amor sie Nacht für Nacht auf, doch tagsüber verschwand er. Da sich Psyche mit der Zeit einsam fühlte und sich langweilte, gewährte Amor ihr den Besuch von ihren Schwestern. Amor warnte sie aber, sie dürfe sich nicht von ihnen verleiten lassen herauszufinden, wer er sei. Die Schwestern wurden von Zephyrus ins Schloss gebracht und waren zunächst froh, Psyche wohlbehalten vorzufinden. Doch schon bald erfüllten sie die prächtigen Geschenke, die ihre Schwester von Amor bekommen hatte, mit zerfressendem Neid. Bei einem weiteren Besuch gelang es ihnen, die naive Psyche davon zu überzeugen, dass sie ein Ungeheuer geheiratet hätte, die ihr wegen ihrer furchtbaren Gestalt nie bei Tageslicht gegenübertreten und sie, inzwischen schwanger geworden, bald einmal verschlingen würde. Aus Angst um ihr ungeborenes Kind und um sich selbst befolgte Psyche den Rat ihrer Schwestern und legte in der nächsten Nacht ein Messer und eine Öllampe neben ihrem Bett bereit. Als Amor eingeschlafen war, beleuchtete Psyche ihn mit der Lampe, erblickte allerdings kein Ungeheuer, sondern den wunderschönen Körper des geflügelten Gottes. Von Schönheit und Liebe überwältigt bemerkte Psyche nicht, wie ein Tropfen heisses Öl auf Amors Haut fiel und ihn weckte. Der Gott fühlte sich betrogen, flog davon und liess Psyche zurück. Die junge Frau begab sich auf die Suche nach ihrem Geliebten und wandte sich dabei auch an die Götter, die ihr jedoch aus Furcht vor Venus' Zorn die Hilfe verweigerten. Verzweifelt und ratlos wandte sich Psyche schliesslich an Venus, die ihr, voller Wut darüber, dass ihr Sohn ihre Befehle missachtet und stattdessen mit Psyche ein Kind gezeugt hatte, verschiedene lebensgefährliche Aufgaben auftrug. Dank der Hilfe von Ameisen und sprechenden Schilfrohren gelang es ihr, die Aufgaben zu lösen. Die letzte Aufgabe führte Psyche in die Unterwelt, wo sie bei Proserpina eine "Schönheitssalbe" holen sollte. Auch diesen Auftrag erledigte Psyche, doch als sie wohlbehalten auf die Erde zurückgekehrt war, liess sie sich von ihrer Neugier verleiten, öffnete die Dose und trug ein wenig von der Salbe auf, die eigentlich für Venus bestimmt war. Sofort fiel Psyche in einen todesähnlichen Schlaf. Amor, der sich in der Zwischenzeit von seiner Verbrennung und Enttäuschung erholt hatte und die schöne Psyche noch immer liebte, eilte herbei und verscheuchte mit seinen Flügeln den Todesschlaf. Während Psyche die Dose zur Liebesgöttin brachte, sprach Amor mit dem Göttervater Jupiter und bat ihn um die Erlaubnis, Psyche zu heiraten. Jupiter war froh, den flatterhaften Amor, dessen Pfeile ihn selbst des öfteren getroffen hatten, nun endlich gezähmt zu sehen, und gewährte Amor die Bitte. Der Götterbote Merkur führte Psyche auf den Olymp, wo ein rauschendes Hochzeitsfest gefeiert und die schöne Sterbliche zur Göttin erhoben wurde. Ein generelles Verlangen nach Tapisserien führte in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts zu Neugründungen von Tapisserie-Manufakturen in ganz Europa. Die drei niederländischen Meister Frans van den Plancken (François de la Planche), sein Schwager Marc de Comans und dessen Bruder Hieronymus de Comans erhielten 1607 ein königliches Patent, das zur Gründung einer neuen Tapisserie-Manufaktur in Paris führte. Dieses Patent umfasste zahlreiche Privilegien wie Bürgerrechte, Baurechte, Steuererleichterung, finanzielle Unterstützung, freie Unterkunft, Pensionen und die Zusicherung der Marktregulierung durch strikte Einfuhrverbote für bestimmte niederländische Wandteppiche. Aus den ersten beiden Jahrzehnten des Ateliers De la Planche Comans existieren nur wenige Aufzeichnungen. Die Manufaktur war in einzelne Werkstätte unterteilt, die von verschiedenen flämischen Meistern wie L. van den Dalle, P. de Maecht und H. Tayer geleitet wurden. Ein Grossteil der Tapisserien wurden auf den tieflitzigen, liegenden "Basselisse"-Stühlen gefertigt. Bedeutende Serien aus der frühen Produktionszeit sind auch die "Geschichte des Coriolan" und die Artemisiafolge, wie auch die Dianafolge von Toussaint Dubreuil und die Astäaserie. Nach dem Tod von François de la Planche 1627 übergab Marc de Comans das Atelier den Söhnen Raphaël de la Planche und Charles de Comans; die Zusammenarbeit zerbrach jedoch wegen Streitigkeiten, was 1634 zur Teilung der Werkstätte führte. Das Atelier de la Planche umfasste 13 grosse, 9 mittlere und 38 kleine Gezeuge mit insgesamt über 200 Mitarbeitern. 1661 übergab R. de la Planche die Führung der Werkstatt seinem Sohn Sébastien-François, der allerdings weit weniger erfolgreich war als der Vater. Die glücklose Leitung führte zur Abwanderung der Mitarbeiter in die neu gegründete königliche Manufaktur. 1667 musste das Atelier de la Planche liquidiert werden, die verbliebenen Bestände gingen in den Besitz des "Garde Meuble" über. Lit.: H. Göbel, Die Wandteppiche und ihre Manufakturen in Frankreich, Italien, Spanien und Portugal, Leipzig 1928; I, S. 91ff. Ausstellungskatalog "Chef d'oeuvres de la tapisserie française, XVIe siècle. Des ateliers des bords de Loire aux ateliers de Paris, Château de Culan, 1 juin - 15 septembre 1968, Nr. 15 (Zephyr führt Psyche zu ihren Schwestern, mit Abb.). N. Dacos "Tommaso Vincidor, un élève de Raphaël aux Pays-Bas", in: Relations artistiques entre les Pay-Bas et l'Italie à la Renaissance. Etu


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