Don't have an account yet?

Click here to register »


I am already registered - Login:




Lot 1296 - A144 Furniture, Porcelain & Decoration - Monday, 17. March 2008, 10.00 AM

DOUBLE GLOBE CLOCK,Louis XVI, the dial inscribed and stamped INVENIT P. HAHN ECHTERDINGEN (Philipp Matthäus Hahn, Esslingen 1739-1790 Echterdingen), the globes stamped JOH.GAB. DOPPELMAIERI M.P.P. EXHIBITUW JOH.GEORG PULCHNERO CHALCOGR. JÖRIB.A. 1736, Echterdingen circa 1785. Shaped and finely carved mahogany with acanthus leaves, lotus flowers, beading and egg and dart moulding. The clock with enamel dial, the numerals in brown for the daylight hours and blck for the nighttime hours, indicators for days of the week and months and the planetary symbols. The globe turns once a day and has rings for solar hours, times of the year, sunrise and sunset. Fine mechanism with hook movement and count wheel, with 4/4 striking on 2 bells, the small bell can be tilted. Clapper over shaft, double count wheel, calendar movement. The clock and astronomical work connected by gear wheels. 50x28x70 cm. Provenance: - collection of the Prämonstratenkloster Geras, Upper Austria. - Sobek collection, Vienna. -Time Museum Rockford, Illinois. - Collection of E. Mannheimer, Zürich. - Swiss private collection

Louis XVI, das Zifferblatt bez. und sign. INVENIT P. HAHN ECHTERDINGEN (Philipp Matthäus Hahn, Esslingen 1739-1790 Echterdingen), die Globen sign. JOH.GAB. DOPPELMAIERI M.P.P. EXHIBITUW JOH.GEORG PULCHNERO CHALCOGR. JÖRIB.A. 1736, Echterdingen um 1785.
Mahagoni profiliert und fein beschnitzt mit Akanthusblättern, Lotusblüten, Perl- und Eierstab und Zierfries. Bastionsförmiges Gehäuse mit vorstehendem Kranz, darauf die Erd- und Himmelgloben, auf gekehltem Sockel. Emailzifferblatt mit arabischen Stundenzahlen, in Braun für die Tagesstunden, in Schwarz für die Nachtstunden, dazwischen 2 kleine Zifferblätter mit roten arabischen Minutenzahlen bzw. mit Angaben für Wochen- und Monatstage sowie Planetensymbolen. Der nach der Ekliptik ausgerichtete Erdglobus mit Wendekreisverschiebung dreht sich einmal täglich und hat Ringe für Sonnenzeit, Jahreszeit sowie Sonnenauf- und Untergang. Der Himmelsglobus stellt die Ansicht des Himmels im Laufe des siderischen Jahres dar. Feines Werk mit Hakengang und Schlossscheibenwerk mit 4/4-Stundenschlag auf 2 Glocken; die kleine Glocke neigbar. Klöppelantrieb über Spindel, Doppelschlossscheibe. Das Kalenderwerk mit Stufenrad, doppelepizyklischem Getriebe, Programmscheiben und Einsatzzähne und entriegelbares 24-Stundenrad. Durch Zahnradübertragung mit dem astronomischen Werk verbunden. 50x28x70 cm.

Provenienz: - Sammlung des Prämonstratenkloster Geras, Oberösterreich. - Sammlung Sobek, Wien. - Bestand der Sammlungen des Time Museum Rockford, Illinois. - Sammlung E. Mannheimer, Zürich. - Schweizer Privatbesitz. Diese als wohl bedeutendste, im internationalen Angebot stehende Globusuhr des deutschen Klassizismus zu bezeichnende Pendule von perfekter Qualität ist abgebildet in: C. Väterlein (Hg.), Philipp Matthäus Hahn 1739-1790 (Ausstellungskatalog) Stuttgart 1989; I, S. 416f. (Abb. 3.23). Ausstellung: Als permanente Leihgabe bis 1984 im Württembergischen Landesmuseum, Stuttgart. Im erwähnten Ausstellungskatalog wird Folgendes festgehalten: "Diese Doppelglobusuhr besitzt einen fürh Hahn ungewöhnlichen Aufbau, denn der eigentliche Uhrenkasten bildet den Sockel für die beiden Globen. Im Zentrum des kubischen Gehäuses mit halbkreisförmig gerundeten Seitenteilen sitzt das Zifferblatt; auf der Rückseite ist an der gleichen Stelle eine verglaste Öffnung (...). Die Globensockel sind in ihrer Form einmalig (...). Hahn erwähnt in seinen Tagebucheintragungen um 1784 eine 'astronomische Uhr' oder 'Maschinenuhr', mit der möglicherweise diese Uhr gemeint sein könnte (...). In Hahns Werkstattbuch (...) befindet sich der Grund- und Aufriss zum Gehäuse dieser oder einer sehr ähnlichen Uhr. Die Massangaben stimmen mit der gebauten Uhr aus Geras ungefähr überein...". Stift Geras ist ein Kloster der Prämonstrens. Es wurde 1153 als Seelauer Tochterkloster von durch Ekbert und Ulrich von Pernegg gegründet und mit Seelauer Mönchen besiedelt. Im 18. Jahrhundert erlebte Stift Geras eine Blütezeit; viele bedeutende Künstler - allen voran P. Troger und seine Schüler - fertigten barockisierende Gemälde für die Kirche und den Marmorsaal. Franz Sobek (Brünn 1903-1975 Wien) war eine bekannte Persönlichkeit der österreichischen Zweiten Republik. Er fungierte unter anderem als Generaldirektor der Österreichischen Staatsdruckerei, Gründer (1946) und Präsident der offiziellen österreichischen Interessenvertretung der NS-Opfer "Bund der politisch Verfolgten", der sich vor allem für die höchst unpopuläre Rückgabe von Mietwohnungen der vom NS-Regime verfolgten Personen einsetzte. Sobek stammte aus einem katholischen Milieu und war der Sohn des Brünner Polizeipräsidenten - nie dementierte Gerüchte sprachen allerdings auch von einer illegitimen Vaterschaft des habsburgischen Erzherzogs Friedrich. Der studierte Jurist Sobek war auch im Polizeidienst tätig und engagierte sich in den Zeiten des Ständestaats auf Seiten der Regierung. Seine Tätigkeit für die Vaterländische Front dürfte nach dem "Anschluss" 1938 auch die Einweisung ins KZ Dachau nach sich gezogen haben. Dort freundete sich Sobek mit Leopold Figl an, der später Sobeks grösster Förderer wurde. Nach 1945 erwarb Sobek, der als diskreter, aber selbstbewusst auftretender Mann galt, mit eigenen Mitteln das Geymüllerschlösschen in Pötzleinsdorf für die Republik, sicherte sich aber das lebenslange Wohnrecht. Hier begann er seine bemerkenswerte Sammlung an Alt-Wiener Uhren auf, die er später als Museum der Republik widmete. Sobeks Sammlertätigkeit, international als pionierhaft anerkannt, war auf dem Gebiet der Präzisionsinstrumente aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts besonders intensiv, einer Zeit, in der handwerklich produzierte Chronometer aus Wien an der Weltspitze standen. Sobeks Sammlung befindet sich heute im Museum für angewandte Kunst (MAK) und findet als bedeutender Teil der Wiener Kunst ihre Anerkennung. In seiner beruflichen Tätigkeit blieb Sobek nicht unumstritten. Seine Mitwirkung an der Entnazifizierung dürfte ihm auch die dauernde Feindschaft mancher "Ehemaliger" eingetragen haben. In der Staatsdruckerei gab es 1969 eine Affäre um Verkaufspläne grosser, dort lagernder Restbestände an Hitler-Marken aus 1943, die sogar im Time Magazin vom 28. Juni 1971 publiziert wurde. Nach Sobeks Pensionierung und der Abgeltung seines Wohnrechtes durch den Staat setzte der lebenslange Junggeselle mit der Stiftung seiner wertvollen Sammlung ein bedeutendes Beispiel des Mäzenatentums. P.M. Hahn war sowohl Theologe als auch Astronom, Ingenieur und Unternehmer und erlangte als Pietist, Verfasser wichtiger Schriften und als sog. "Mechanikpfarrer" Berühmtheit. Als zweites von zehn Kindern besuchte er zunächst die Lateinschule in Esslingen und Nürtingen. In diesen Jahren erwachte Hahns Interesse für Himmelsbewegungen; bald konnte er den Lauf der Gestirne und die Funktionsweise von Sonnenuhren verstehen und begann, selber Sonnenuhren herzustellen. Von 1756-1760 studierte Hahn an der Universität Tübingen Theologie. Nach einem Vikariat erhielt er 1764 seine erste Pfarrstelle in Ostmettingen, wo er sich auch eine eigene Werkstatt für den Bau von Waagen, Uhren und astronomischen Maschinen einrichtete. Die erste, in Zusammenarbeit mit P.G. Schaudt entstandene astronomische Uhr wurde Herzog Carl Eugen vorgeführt, der prompt eine grössere Ausführung für die Bibliothek des Ludwigsburger Schlosses in Auftrag gab. Zur Belohnung erhielt P.M. Hahn die bestdotierte Pfarrei des Landes in Echterdingen, wo er bis zu seinem Tod tätig war. Als Theologe verfasste Hahn eine beachtliche Anzahl von Schriften. Zudem betrieb er emsig seine Werkstatt; er entwickelte und entwarf technische Geräte, die von Handwerkern gefertigt wurden und ihm ein zusätzliches, nicht unbedeutendes Einkommen brachten. Zu Hahns Spezialitäten gehörten die sog. "Neigungswaagen" als modernisierte Form der bislang bekannten Messgeräte, Sonnenuhren mit einem kardanisch aufgehängten Meridianring, Grossuhren, Rechenmaschinen, Taschenuhren mit neuartiger Zylinderhemmung und sog. "Weltmaschinen" mit innovativer, raffinierter Mechanik, zahlreichen Komplikationen, Mond- und Globusphasen und Planetarien. Er sann auch nach über eine "Maschine, die einen Wagen allein durch Wasser und Feuer ohne weitere Hilfe über Berge und Täler in beliebiger Geschwindigkeit bewegen könnte". Seiner Vokation als Pfarrer blieb er zeitlebens und aus tiefster Überzeugung treu, darum lehnte er das lukrative Angebot des Herzogs, eine Professur der Mathematik in Tübingen zu übernehmen, ab. Lit.: C. Väterlein, Philipp Matthäus Hahn 1739-1790, Ausstellungskatalog, Stuttgart 1989 (biogr. Angaben). E. Anthes, E. Philipp Matthäus Hahn - Theologe, Astronom und Konstrukteur, in: Sterne und Weltraum 9 (1990); S. 513-519. E. Fritz, Radikaler Pietismus in Württemberg, Religiöse Ideale im Konflikt mit gesellschaftlichen Realitäten, in: Quellen und Forschungen zur württembergischen Kirchengeschichte 18 (2003); S. 12-58. F. Berg, Das Geymüllerschlössel mit der Sammlung Sobek in Wien Pötzleinsdorf, in: Mitteilungsblatt der Museen Österreichs, 17.Jg., Heft 5/6, Juni 1968, S. 61ff. Die Sammlung Sobek im Geymüllerschlössel in: Weltkunst 48.Jg. Nr. 10, 15. Mai 1979. Unser Dank gilt Herrn A. Kägi, Bülach, für die weiterführenden Hinweise zur Mechanik der hier angebotenen Doppelglobusuhr.


CHF 180 000 / 280 000 | (€ 185 570 / 288 660)

Sold for CHF 514 500 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.