Don't have an account yet?

Click here to register »


I am already registered - Login:




Lot 1299* - A154 Furniture, Porcelain & Decoration - Thursday, 16. September 2010, 10.00 AM

IMPORTANT FAUTEUIL "AUX LIONS",Napoleon III, probably Rajasthan (India) circa 1870/80. Wood and silver, parcel gilt. Polychrome fabric cover. 65x60x68x105 cm.

Napoléon III, wohl Rajasthan (Indien) um 1870/80.
Holz und Silber, teils vergoldet. Trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit markanten vorderen Tatzen- und hinteren Vierkantbeinen. Flache, hohe und jochförmig abschliessende Rückenlehne mit Zentralwappen und Löwenstützen. Polychromer Stoffbezug mit Vase und geometrischem Muster. 65x60x68x105 cm.

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung. Hochbedeutender Thron von bestechender Qualität; 1 Paar sehr ähnliche Armlehnstühle wurde in unserer Juni-Auktion 2009 (Katalognr. 1342) verkauft. Als Vorbild für diese exotischen Armsessel könnten die Arbeiten des schottischen Künstlers Robert Home (1752-1834) gedient haben, der den indo-europäischen Stil für den König von Oudh entwickelte. Inspiriert hatte wohl Cabral’s „Voyage" von circa 1500 mit Abbildungen des "grossen Silbersessels" von Zamorin von Calicut und des Tiger-Thrones von Tipu Sultan. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der indo-europäische Stil auch in den nördlichen Herrscherhäusern immer beliebter. Im alten Indien bezeichnete man den von Löwen oder Tigern gestützte Throntypus als "Simhasana" bekannt - "Simha" bedeutet Löwe, mit "Simhasana" ist "Löwenpose" gemeint. In Indien ist der Löwe Symbol für das Land und die Bevölkerung, er gilt als das nobelste und stärkste Tier und verkörpert Tugend, Grossmütigkeit, Treue und Moral. Er symbolisiert den Vaters, die väterliche Macht und die höchste göttliche Kraft. Er war das perfekte Symbol für Königtum und Macht und unterstrich die moralische Überlegenheit des Königs. Gold und Silber wurden nicht nur verwendet, um den Wohlstand zu zeigen, sondern galten gemäss der hinduistischen Religion als pure, reine Metalle. Ende des 18. Jahrhunderts waren die Briten in Indien sehr zahlreich; die europäische, insbesondere britische Mode und Design fanden immer mehr Anklang bei den aufstrebenden indischen Machthabern. Die einheimischen Handwerker perfektionierten ihre technischen Fähigkeiten, und sie begannen, die neuen britischen "Trends" in ihren Arbeiten umzusetzen, um die Nachfrage der angesiedelten Briten und der heimischen Herrscher erfüllen zu können. Britische Künstler wurden wirkten an der Ausstattung der regionalen indischen Höfe mit - das Ergebnis war eine sehr gefällige, ästhetische Mischung aus britischen Formen und indischen Verzierungen. 1814 ernannte Gahzi-du-din Haidar, der Fürst von Oudh, den schottischen Künstler Robert Home als Hofmaler. 1819, nachdem der Fürst den Königstitel angenommen hatte, wurde Robert Home beauftragt, Entwürfe für die neuen Insignien - Krone, Krönungsgewänder, Kutschen und goldene Throne - zu schaffen. Die Throne wurden oft auch als Geschenk für hochrangige, britische Offiziere in Auftrag gegeben. Robert Home wurde 1752 in Hull geboren, als Sohn eines Schiffsarztes. 1790 begleitete er als offizieller Kriegsmaler Lord Cornwallis in den dritten Mysore-Krieg nach Indien. Home war wie viele Briten vom immensen Reichtum an Kunstschätzen beeindruckt, die er am Hofe des Sultan Tipu (1749-1799) gesehen und in Skizzen festgehalten hatte. Einer der berühmtesten Gegenstände überhaupt war Tipus mit Juwelen besetzter Goldtigerthron, der 1784 geschaffen wurde. Tipus Niederlage in Trevanore (1789) und der dritte Mysore-Krieg (1790-1792) unterbrachen die Inthronisations-Pläne. Tipus Niederlage von 1792 hatte zur Folge, dass er schwor, nicht eher den Thron zu besteigen, als sein Königsreich von den Briten befreit sei. Nach dem Sturz wurde der grosse Tigerkopf des Thrones zusammen mit dem Huma-Vogel aus Edelsteinen, der den Thronhimmel bekrönt hatte, und Tipus grüner Flagge König George III. und Königin Charlotte überreicht. Im Katalog von Carlton House wird der Tigerkopf wie folgt beschrieben: "a massive tiger’s head...the teeth of rock crystal, the tongue of plain gold and moveable." Im Jahr 1800 wurde der Tigerkopf im India House in London ausgestellt. Ausstellungen wie diese führten in England und in ganz Europa zu einem grossen Interesse an indischer Kultur und Gütern. Der reiche Dekor und die katzenartigen Elemente von Tipus Thron, Indiens Farben und Formen inspirierten Künstler wie Robert Home. In der Indian Heritage Exhibition 1982 wurde im Victoria & Albert Museum ein ähnlicher Sessel ausgestellt. Er ist mit einer Zentralmaske, Trauben und Weinreben dekoriert und steht auf markanten Tatzenfüssen. Er scheint aus der gleichen Werkstatt zu stammen. Lit.: The Indian Heritage: Court Life and Arts under Mughal Rule. Exhibition catalogue, Victoria & Albert Museum, London, 1982. Archer, M an Lightbown, R: India Observed: India as viewed by British Artists; exbn. Cat. Victoria and Albert Museum; London 1982.


CHF 40 000 / 70 000 | (€ 41 240 / 72 160)

Sold for CHF 36 246 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.