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Lot 1271* - A150 Furniture, Porcelain & Decoration - Thursday, 17. September 2009, 10.00 AM

CENTER TABLE "AUX FEMMES AILEES" WITH "PIETRA DURA" TOP,Louis XIV style, the "Pietra Dura" work from the BOTTEGHE GRANDUCALI, Florence, 17th/18th century, the furniture designs after A.C. BOULLE (Andre Charles Boulle, 1642-1732), attributed to J.E. ZWIENER (Joseph Emmanuel Zwiener, born 1849), Paris circa 1880. Red/brown tortoiseshell with engraved brass fillets in "premiere partie". The top with exceptionally fine "Pietra Dura" inlays and edged in bronze. Exceptionally fine, matte and polished gilt bronze mounts, applications and sabots. 141.5x81x78 cm. Provenance: - From an English private collection. - Sotheby's Auction on 29.10.1993 (Lot No. 70). - From a European collection.

Louis XIV-Stil, die "Pietra Dura"-Arbeit aus den BOTTEGHE GRANDUCALI, Florenz, 17./18. Jh., die Möbelvorlagen nach A.C. BOULLE (André Charles Boulle, 1642-1732), J.E. ZWIENER (Joseph Emmanuel Zwiener, geb. 1849) zuzuschreiben, Paris um 1880.
Rot/braunes Schildpatt mit gravierten Messingfilets in "première partie", das Blatt mit ausserordentlich feinen "Pietra Dura"-Einlagen; ovales Zentralmedaillon mit italienischer Landschaft und Figurenstaffage, umgeben von exotischen Vögeln, Blumen, Blüten, Blättern und Zierfries. Rechteckiges, vorstehendes und in profilierten Bronzestab gefasstes Blatt auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften, durch bewegten Kreuzsteg mit Zentralkugel verbundenen Volutenbeinen auf markanten Tatzenfüssen. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge, -applikationen und -sabots. 141,5x81x78 cm.

Provenienz: - Aus einer englischen Privatsammlung. - Auktion Sotheby's am 29.10.1993 (Katalognr. 70). - Aus einer europäischen Sammlung. Hochbedeutender Mitteltisch von perfekter Qualität, der die kulturhistorische Verbindung verschiedener Stile in meisterhafter Weise darstellt. Als Vorbild für das Unterteil des Prunktisches diente ein Kommodenpaar, das 1708 von Boulle für die "chambre du Roi" des Königs Louis XIV im Grand Trianon gefertigt wurde. Eine Kommode dieser Art, aus dem 18. Jahrhundert, war Teil der Sammlung des Duke of Hamilton in Hamilton Palace. Vor ihrer Versteigerung bei Christie's wurde sie vom 11. Duke of Hamilton 1853 als Leihgabe für die Ausstellung "Specimen of Cabinet Work" im Londoner Gore House überlassen. Richard Seymour -Conway, der 4. Marquess of Hertford und Begründer der berühmten Wallace Collection, war voller Begeisterung für das Möbel und liess sich mit Einverständnis des Duke of Hamilton eine Kopie anfertigen. Er beauftragte damit den nur wenig bekannten Londoner "cabinet maker" Blake, der von der Kommode 5 Kopien für das Hertford House und die Residenzen in der Rue Lafitte herstellte. Während der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts war dieses Kommoden-Modell bei den besten Pariser Ebenisten sehr beliebt; es gibt bekannte Beispiele aus der Hand von Fourdinois, Winckelsen, Dasson, Zwiener und Linke, die entweder im Besitz einer solchen Kommode waren oder Zugang zu den originalen Entwürfen hatten. Obwohl er nicht signiert ist, ist eine Zuschreibung an den Pariser Ebenisten Joseph-Emmanuel Zwiener sinnvoll. In Deutschland geboren, führte er 1880 seine Werkstatt in der 12 Rue de la Roquette, wo er bis 1895 tätig war. Er spezialisierte sich auf das Kopieren von Möbeln aus dem 18. Jahrhundert - wie zum Beispiel die Kommode aus dem Trianon (abgebildet in: P. Lecoules, Art Mobilier Parisien 1850-1900, 1983, S. 60) - und fertigte einige Repliken der Objekte aus dem "Garde-Meuble National" an. Zwiener nahm an grossen internationalen Ausstellungen teil und wurde mehrmals mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Von der Qualität seiner Arbeit beeindruckt, lobte ihn die Jury mit folgenden Worten: " Dès ses débuts à une Exposition universelle, [il] s'est mis au premier rang par la richesse, la hardiesse et le fini de ses meubles incrustés de bronze et fort habilement." Das einzige bekannte Vergleichsbeispiel zu diesem Tisch ist ein von Zwiener signierter Mitteltisch mit identischen Massen und von gleicher Form, aus Tulpenholz gefertigt und mit Parkett-Marketerie (angeboten bei Christie's London am 24.2.2005, Lot 100) eingelegt, was die Zuschreibung unterstützt. Das Motiv der geflügelten Karyatiden der Trianon-Kommode findet hier ebenfalls Verwendung. Die zentralen Bronzebeschläge und das Schlüsselschild der oberen Schublade hat Zwiener auf geschickte umgekehrte Weise wiedergegeben. Die eingerollte Form der Akanthusblätter, die als Schubladenöffner dienen, ist seine eigene Interpretation. Die prunkvolle Tischplatte zeugt von der hohen Kunst des florentinischen "Opificio delle Pietre Dure", das 1588 unter der Leitung des toskanischen Grossfürsten Ferdinand I. von Medici entstand. Im 19. Jahrhundert waren kunstvolle Möbel dieser Art mit Platten aus "Pietra Dura" sehr in Mode. Das Vogelmotiv mit Blumen in Reserven erinnert an das spektakuläre "Badminton Cabinet", das für Henry, 3. Duke of Beaufort, zwischen 1730 und 1732 geschaffen wurde und sich heute im Sommerpalais der Fürstlichen Sammlungen zu Liechtenstein in Wien befindet. Nach dem Ende des toskanischen Fürstentums 1859 wurden die fürstlichen Werkstätten mit der Restaurierung vieler alter "Pietra Dura"-Platten beauftragt, die dann in neue, zeitgenössische Möbel eingefügt wurden. Die Ausführung der grauen und weissen Sträusse, welche die Lücken zwischen den Reserven füllen und sich in den Ecken über den Satyrköpfen einfügen, spricht sehr dafür, dass die Platte für die Verschönerung des von Boulle inspirierten Unterteils geschaffen wurde. Es muss sich hier also um einen bedeutenden privaten Auftrag gehandelt haben. Ende des 16. Jahrhunderts liess der Herzog Francesco de' Medici die bedeutendsten Steinschneider seiner Zeit, die ursprünglich in Rom und Mailand tätig waren, in Florenz verpflichten. Im Erdgeschoss der Uffizien wurden sie und andere Kunsthandwerker zu einer straff organisierten "officina" zusammengeschlossen. Die rigide Struktur des Produktionswesens, kombiniert mit den innovativsten und kreativsten Entwerfern und Künstlern, führte zu einer bis anhin nicht erreichten Hochblüte. Im Bemühen, die Bildkunst nachzuahmen, entstanden Platten für Prunktische und Kabinette von höchster Qualität. Im Laufe des 18. Jahrhunderts fertigten arrivierte Maler wie G. Zocchi spezielle Vorlagen für die Florentiner Werkstätte und trugen so zum immensen Erfolg dieser Werke bei - man denke an die Platten in den Wiener Palästen und an die 4 grossen Bildplatten des Bernsteinzimmers im Katharinenpalast. Lit.: N.B. Tunze, Bildkunst mit edlen Steinen - Pietre Dure, München 1998; S. 12-15 (allg. Angaben zur Entwicklung der Pietre Dure in Florenz) und Abb. 16-26 (diverse Tischplatten aus Florentiner Werkstätten).


CHF 300 000 / 500 000 | (€ 309 280 / 515 460)

Sold for CHF 360 000 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.