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Lot 1135 - A138 Mobilier, Porcelaine & Décoration - mercredi, 20. septembre 2006, 10h00

BUREAU-PLAT, Louis XV, stamped BVRB, The bronzes with "c couronné", Paris circa 1745/49. Highly important hitherto unknown bureau-plat by the most important royal cabinet maker of the mid 18th century, of perfect quality and elegance. The almost identical pair to this piece is today in the collection of the Cleveland Museum of Art (Inventory number. 44123). Provenance: Private Collection, West Switzerland.

Louis XV, sign. BVRB (Bernard II Van Risenburgh, Meister 1735), die Bronzen mit "c couronné" (eine Steuermarke, die zwischen 1745 und 1749 auf alle Kupfer enthaltenden Legierungen angebracht wurde), Paris um 1745/49.
Amarant, Rosen- und Satinholz gefriest sowie ausserordentlich fein eingelegt "en bois de bout"; Blumen, Blätter, Reserven und Zierfries. Geschweiftes, rechteckiges, mit grünem, goldgepresstem Leder bezogenes und in mehrfach profilierten Bronzestab gefasstes Blatt auf wellig ausgeschnittener Zarge in "contour à l'arbalète" mit geschweiften Beinen. Front mit breiter Zentralschublade und 2 seitlichen Schubladen. Gleiche, jedoch blinde Einteilung auf der Rückseite. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge, -sabots und -applikationen in Form von Kartuschen, Blättern, Blumen und Zierfries. 150x72x79 cm.

Provenienz: Westschweizer Privatbesitz. Hochbedeutendes Bureau-Plat von perfekter Qualität und Eleganz, das alle Merkmale - sowohl in der Konstruktion und der Materialwahl als auch in der Formgebung - des wohl bedeutendsten Ebenisten der Louis-XV-Epoche aufweist. Ein in Formgebung, Bronzen und Dimension nahezu identisches Bureau-Plat ist Bestand der Sammlungen des Cleveland Museum of Art (Inventarnr. 44123). Ein weiteres, in Formgebung, Marketerie und Bronzezierat sehr ähnliches Bureau-Plat wurde bei Christie's London am 17.6.1987 (Katalognr. 16) verkauft und ist abgebildet in: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 141. Ein drittes, jedoch etwas kleineres wurde gleichenorts am 7.12.1995 (Katalognr. 108) verkauft. Die feinen Bronzebeschläge, welche die Schubladen des Möbels zieren, finden sich einem Bureau-Plat aus dem Metropolitan Museum (Inventarnr. 1974.326.186); es ist abgebildet in: Apollo 1 (1994); BVRB at the Met, S. 33 (Abb. 1). Die identischen Beschläge finden sich ebenfalls an einem Bureau-Plat von BVRB, das am 10.12.1979 im Palais d'Orsay verkauft wurde (Katalognr. 82). Die Beschläge der Griffe finden sich in identischer Weise am Bureau-Plat von BVRB, das der "marchand-mercier" H. Lebrun am 15.2.1745 für die Bibliothèque du Dauphin in Versailles lieferte. Dieses Bureau-Plat, heute in Privatbesitz, ist abgebildet in: P. Verlet, Le Mobilier Royal Français, Paris 1990; IV, S, 40f. Das hier angebotene Bureau-Plat weist die für B. Van Risenburgh typische Marketerie "en bois de bout" auf, d.h. im rechten Winkel in Faserrichtung gesägte Furnierblätter. Diese Technik ermöglichte eine nahezu vollendete Präzision des Marketeriebildes aus Blumen, Blättern und Zweigen. Die dunklen Satin- und Rosenholzeinlagen heben sich auf markante Weise vom hellen, gefriesten Fond ab und verleihen dem Gesamtbild eine ausserordentliche Leichtigkeit. B. Van Risenburghs Marketerie "en bois de bout" findet sich an einer Vielzahl seiner Werke: an Guéridons (siehe hierzu auch jenes aus unserer Juni-Auktion 2004, Katalognr. 1096), Encoignuren, Kommoden, Sekretäre "à abattant" und "bureaux en pente". Von hoher Bedeutung sind auch die feinen, qualitativ hervorragenden Bronzebeschläge und -sabots im klassischen "style rocaille", die sich, wie bei unserem Bureau-Plat, durch eine für jene Zeit einmalige "souplesse" und Eleganz auszeichnen. Die Zentralkartusche an den Seiten, die feine Einrahmung der Zentralschublade und die "baguettes" der geschweiften Beine runden das Gesamtbild perfekt ab. Bernard II Van Risenburgh lernte die Handwerkskunst im Atelier seines Vaters. Das ausserordentliche Talent, stilistische Merkmale der Jahrzehnte 1730-1760 innovativ zu kombinieren und zu entwickeln, die atemberaubende Leichtigkeit der Verwendung verschiedenster Edelhölzer und Lackpanneaux aus Europa und Asien und das bewusste Anwenden von hervorragenden Bronzen allerhöchster Güte machten aus ihm bald den wesentlichsten Pariser Ebenisten jener Zeit. Durch die Zusammenarbeit mit den Händlern Hébert, Darnault und Poirier, die seit den 1730er Jahren japanische und chinesische Lackpanneaux nach Paris importierten oder sie direkt bei Ateliers kauften, die zu dieser Zeit in Paris entstanden und sich auf die Herstellung solcher Panneaux spezialisierten, entstanden die wohl bedeutendsten Kommoden und Bureaux von B. II Van Risenburgh. Die erste quellenmässig gesicherte Lieferung eines solchen Lackmöbels für den "Garde-Meuble Royal" fand 1737 statt. In den darauf folgenden Jahren erfreuten sich diese Luxusmöbel ausserordentlich grosser Beliebtheit und wurden in die wichtigsten Adelshäuser von Paris und dem Deutschen Reich geliefert; man denke an die Kommoden für Max Emanuel von Bayern (heute ausgestellt im Pavillon von Pagodenburg im Park des Schlosses Nymphenburg bei München) oder an den als Meisterwerk zu bezeichnenden Sekretär "de pente en lacque européenne", gefertigt für den "Electeur Charles Albert" von Bayern (heute Bestand des Residenzmuseums in München). Die mit Königsholz marketierten Möbel der Jahrzehnte 1730-50 zeichneten sich vor allem durch das Diamantschliffmuster und das feine Gitterwerk aus. Nach 1740 begann B. II Van Risenburgh mit der für ihn typischen und ausserordentlich feinen Blumenmarketerie. Die ersten Möbel dieser Art, signiert BVRB, wurden von Hébert für die Dauphine und den Dauphin in Versailles geliefert. Als weitere Spezialität, die B. II Van Risenburgh während der letzten Jahre seines Schaffens entwickelte, waren die mit Sèvres-Porzellanplaketten versehenen Gross- und Kleinmöbel, die er in Zusammenarbeit mit Poirier fertigte. Die verschiedenen "chiffonières" sowie "tables cabarets" gehörten zu den teuersten Kleinmöbeln der Epoche. Sein Sohn, Bernard III, führte die Werkstatt nach dem Tode seines Vaters weiter und konnte, obwohl er die Meisterwürde nicht erhielt, aufgrund der Rechte seiner Mutter als Meisterwitwe verschiedene klassizistische Möbel für den Pariser Adel fertigen. Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 128-142 (biogr. Angaben). A. Pradère, Die Kunst des französischen Möbels, München o.J.; S. 183. J.N. Ronfort / J.D. Augarde / B. Langer, Nouveaux Aspects de la Vie et de l'Oeuvre de Bernard (II) Vanrisamburgh, in: Estampille/L'Objet d'Art 290 (1995); S. 29-52. 199 (biogr. Angaben).

CHF 500 000 / 800 000 | (€ 515 460 / 824 740)

Vendu pour CHF 580 000 (frais inclus)
Aucune responsabilité n'est prise quant à l´exactitude de ces informations.