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Lot 1311* - A142 Mobilier, Porcelaine & Décoration - jeudi, 20. septembre 2007, 10h00

IMPORTANT MAHOGANY CONSOLE "A LA TETE D'HERCULE",Empire, after designs by C. PERCIER (Charles Percier 1764-1838) and P.F. FONTAINE (Pierre François Fontaine, 1762-1853), attributed to F.H.G. JACOB-DESMALTER (François Honoré Georges Jacob-Desmalter, 1770-1841), Paris circa 1810. With a "Carrara" top above 4 chimaera supports with the head of Hercules. Four drawers at the front. Decorated with exceptionally rich matte and polished gilt bronze mounts and applications. 300x60x93 cm. Provenance: - According to an invoice, formerly in the collection of the Duchesse de Valençay. - Galerie Aveline, Paris. - from a European private collection.

Empire, nach Vorlagen von C. PERCIER (Charles Percier 1764-1838) und P.F. FONTAINE (Pierre François Fontaine, 1762-1853), F.H.G. JACOB-DESMALTER (François Honoré Georges Jacob-Desmalter, 1770-1841) zuzuschreiben, Paris um 1810.
Mahagoni gefriest. Rechteckige, leicht vorstehende "Carrara"-Platte auf gerader Zarge mit 4 Chimärenstützen mit Herkuleskopf aus Bronze und verspiegelter Rückwand, auf markanter Sockelplatte mit gequetschten Kugelfüsssen. Front mit 4 nebeneinander liegenden Schubladen. Ausserordentlich reiche, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -applikationen in Form von Figurenstaffage mit antikisierenden Sujets. 300x60x93 cm.

Provenienz: - Laut Rechnung ehemals Bestand der Sammlungen der Duchesse de Valençay. - Galerie Aveline, Paris. - Aus einer europäischen Privatsammlung. Hochbedeutende, als "Rarissima" zu bezeichnende Konsole von perfekter Qualität und Eleganz, die Formensprache des Empire in exemplarischer Weise manifestierend. Als Vorlage für unsere Konsole mit den markanten Vorderstützen diente ein Aquarell von C. Percier und P.F. Fontaine mit der Darstellung einer grossen Malachitschale, welche die identischen Bronzechimären aufweist und von F.H.G. Jacob-Desmalter für die Tuilerien gefertigt wurde. Die Schale ist heute Bestand der Sammlungen des Grand Trianon in Versailles und mit dem Aquarell abgebildet in: M. Beurdeley, Jacob et son temps, Paris 2002; S. 116f. Analoge Chimären aus Holz finden sich an Napoleons Thron im Château de Saint-Cloud; er ist abgebildet in: ibid, S. 101. Für den Comte de P. (wohl Provence, dem späteren Louis XVIII) wurde ein Guéridon mit identischen Bronzestützen gefertigt; der Entwurf ist abgebildet in: C.Percier / P.F. Fontaine, Receuil de la décoration intérieurs, Paris 1812; Tafel XXIV. Das Château de Valençay befindet sich im Département Indre. Sein Äusseres erweckt den Eindruck, als sei es im 16. Jahrhundert erbaut worden, doch hat es seine endgültige Gestalt erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erhalten. Jacques d’Estampes war durch Heirat zu Geld gekommen und glaubte, ein Schloss wie das von Chambord oder Chenonceau wäre seinen neuen Verhältnissen gerade angemessen. Der Neubau wurde 1540 begonnen, und die damals errichteten Teile bilden den Ursprung des heutigen Bauwerkes. Dies waren der Nordwestturm, die anschliessende zweigeschossige Hälfte des Nordflügels mit einem zum Hof geöffneten Laubengang und der einem donjonähnliche Eingangspavillon. Die zweite Hälfte des Nordflügels blieb eingeschossig wurde von einem viel kleineren Rundturm abgeschlossen. Ein im 17. Jahrhundert von einem Nachfahren des ersten Bauherren errichteter Ostflügel existiert nicht mehr, aber der zur selben Zeit errichtete Parkflügel besteht heute noch. Der ihn südlich abschliessende Rundturm aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts geht schliesslich auf den steinreichen Generalpächter Legrende Villemorien-Lucay zurück. Er liess auch die hofseitige Fassade des Parkflügels "modern" gestalten und im Erdgeschoss mit Kolossalpilastern und einer offenen Galerie ausstatten. 1803 erwarb Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord (1754-1838) das Schloss. Er war einer der berühmtesten französischen Staatsmänner und Diplomat während der Französischen Revolution, den Napoleonischen Kriegen und auf dem Wiener Kongress. Für seine Verdienste erhielt er mehrere Adelstitel verliehen, wie Fürst von Benevent im Jahr 1806 und Herzog von Dino 1815. Talleyrand erweiterte das stattliche Schloss, indem er die offene Galerie des Parkflügels schliessen und das Innere komplett im Empirestil umgestalten liess. Prominentester "Gast" war von 1808 bis 1813 der spanische König Ferdinand VII., den Napoleon in Valençay gefangen hielt. In den 1820er Jahren zog sich Talleyrand ganz nach Valençay zurück. 1829 überliess er schliesslich die Domäne seinem Grossneffen Napoleon-Louis de Talleyrand, dem späteren Herzog von Valençay. Ab 1796 legten Pierre F.L. Fontaine und Charles Percier die Formen der tonangebenden Pariser Gesellschaft fest. 1797 richteten sie verschiedene Räume für Napoleon (damals noch General) und Josephine ein. Die Ausbildung absolvierten die beiden Architekten an der "Académie Royale d'Architecture". Ein mehrjähriges Stipendium führte sie nach Rom, wo Percier 1786-1791 mit archäologischer Akribie Bauten und Grotesken-Dekorationen der Antike und Renaissance studierte und zeichnete. Mit Tausenden von Blättern und Skizzen in seiner Mappe und stets mit dem italienischen Seicento beschäftigt kehrte er über Florenz, Mantua und Genua 1791 nach Paris zurück. In den Jahren darauf arbeitete er als Bühnendekorateur für Oper und Schauspiel und stattete vor allem römische Tugendspektakel im antiken Stil aus. Seine Erfolge in diesem Genre verschafften ihm ab 1796 die ersten Aufträge für Innendekorationen bei Financiers, Heereslieferanten, Generälen und Schauspielern, welche die neue Gesellschaft des Directoire bildeten. Nach dem ersten Auftrag von Napoleon wurden Fontaine und Percier 1799 die offiziellen Architekten des Ersten Konsuls Bonaparte. Fontaine hatte unter Kaiser Napoleon die Stelle des ersten Hofarchitekten inne und behielt seinen Posten auch während der kommenden "politischen Wechselbäder". Er fungierte als Chef der Obersten Baubehörde und des Hofbauamtes während der Regierungszeit von Louis XVIII, Charles XX, Louis-Philippe und diente auch noch der Zweiten Republik bis zu seinem Tod 1853. Als zweiter Sohn des berühmten Georges Jacob (Meister 1765) lernte F.H.G. Jacob-Desmalter die Handwerkskunst im Atelier seines Vaters. Dem Nachnamen fügte er "Desmalter" zu, eine Anlehnung an sein Herkunftsland "Les Malterres". Als die "association" mit seinem Bruder George II durch dessen plötzlicher Tod ein abruptes Ende fand, begann F.H.G. Jacob-Desmalter eine neue Zusammenarbeit mit seinem Vater und erhielt den Titel "menuisier-ébéniste fabricant de meubles et bronzes LL.MMII. et RR". Während der gesamten napoleonischen Herrschaft belieferten sie als "fournisseurs principals" die kaiserlichen Paläste. Die Jahre um 1800 waren geprägt von der schier grenzenlosen Imagination und Produktion sowie von der engen Beziehung zum kaiserlichen Hof, die ihm die wichtigsten Aufträge einbrachte. Das florierende Unternehmen beschäftigte zeitweise bis 600 Arbeiter und fertigte in diesen Jahren Möbel im Wert von über 10 Millionen Francs, was in der damaligen Zeit eine ungeheure Summe war. Es war jedoch nicht nur die Menge, sondern vor allem auch die bereits von den Zeitgenossen hochgelobte "diversité" ihrer Produktion, die den Ruhm der Familie Jacob begründete. D. Ledoux-Lebard schreibt: "...depuis les meubles en bois peint vert antique en passant par les meubles incrustés d'ébène, d'étain, de nacre, les meubles d'acajou ornés de bronzes, les meubles en bois indigènes, jusqu'aux meubles ornés de plaques de porcelaine ou de faience de Wedgewood, aux meubles en chêne, aux copies de meubles de Boulle, sans compter les fournitures plus ordinaires en bois noirci, en poirier, chêne, hêtre ou noyer..." in: Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S. 270. Die Zusammenarbeit mit den wichtigsten Künstlern, "bronziers" und Entwerfern, wie z.B. mit C. Percier, P.L. Fontaine, T. Brogniart, F. Bélanger, J.L. David, C. Odiot oder P.P. Thomire, führte zu den wohl bedeutendsten Werken jener Epoche und manifestiert die grosse Bedeutung der Jacob-Dynastie. Die künstlerische Brillanz der Möbel und Einrichtungsgegenstände litt unter der wirtschaftlichen Situation; viele Auftraggeber waren wegen der Kriegswirren jener Jahre nicht in der Lage, die Rechnungen zu begleichen, zahlreiche Möbel mussten "en stock" gehalten werden. 1809 offenbarte F.H.G. Jacob-Desmalter die Schwierigkeit, die Entlöhnung seiner Dienste am kaiserlichen Hof zu erhalten, und beschrieb die prekäre Lage wie folgt: "Je ne pouvais prévoir, que les affaires éprouveraient une stagnation aussi grande; l'étranger ne fait aucune demande et les travaux que j'ai fait depuis sont pour les services de S.M. l'Empereur et Roi... Les délais sont si longs... Je ne vois par le moment où je pourrai toucher tout ce que j'ai fait pour les palais des Tuileries, Fontainebleau, Compiègne, Rambouillet et autres." 1813 erhielt F.H.G. Jacob-Desmalter einen allgemeinen Schuldenerlass mit der nicht unkorrekten Bemerkung, dass er "uniquement victime des événements politiques" gewesen sei. Die Abhängigkeit von kaiserlichen Aufträgen - zu Beginn eine sehr lukrative und prestigeträchtige Angelegenheit - erwies sich nach 1810 als verhängnisvoll. Den Niederlagen Napoleons auf den Schlachtfeldern Europas folgte eine Finanznot der Staatskasse, die das Erteilen von Aufträgen zur Herstellung von Luxusmöbeln stoppte. 1813 musste das Unternehmen "faillite" erklären. Dem finanziellen Desaster zum Trotz ist F.H.G. Jacob-Desmalter als der wohl wichtigste Ebenist der Empire-Zeit zu bezeichnen, der in Zusammenarbeit mit den wesentlichsten "bronziers" seiner Zeit (P.P. Thomire, E. Lignereux, F. Rémond) die Meisterwerke kaiserlichen Mobiliars fertigte. Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 434/435 (biogr. Angaben zu Jacob-Desmalter).

CHF 300 000 / 500 000 | (€ 309 280 / 515 460)

Vendu pour CHF 537 500 (frais inclus)
Aucune responsabilité n'est prise quant à l´exactitude de ces informations.