KLOTZ, LENZ
* 20.3.1925 CHUR, † 19.4.2017 BASEL
Maler, Zeichner und Druckgrafiker.
Lenz Klotz wächst in Malans bei Chur auf und erwirbt 1945 am Kantonalen Lehrerseminar Chur das Lehrerdiplom. Die Zeichenlehrer Toni Nigg und Emil Hungerbühler fördern den talentierten Schüler, der in der Sammlung des Bündner Kunstmuseums die Werke von Ernst Stückelberg, Giovanni Segantini sowie Giovanni und Augusto Giacometti kopiert. Von 1945 bis 1950 besucht Klotz die Kunstgewerbeschule Basel, wobei er sich bei Walter Bodmer das technische Rüstzeug und beim Kunsthistoriker Georg Schmidt den theoretischen Hintergrund für seine künstlerische Arbeit holt. 1950–1951 ordnet Klotz den im Kunstmuseum Basel deponierten Nachlass an Zeichnungen und Druckgrafiken von Ernst Ludwig Kirchner. 1952 heiratet er Susi Hafen und nimmt die freie künstlerische Arbeit auf. Daneben ist er während der 1950er Jahre in Basel als Ausstellungs- und Kataloggestalter am Museum für Völkerkunde und von 1951 bis 1988 als Fachlehrer an der Kunstgewerbeschule tätig. Von 1965 bis 1984 ist er Mitglied der Kunstkommission der Öffentlichen Kunstsammlung Basel. 1978 Preis der Stiftung für die Graphische Kunst in der Schweiz; 1995 Bündner Anerkennungspreis.
1975 gestaltet Klotz das Dach des Bürgerspitals Basel mit liegenden Betonplastiken, 1980 schafft er für den Verkehrsverein Basel ein vierteiliges, für eine Wandnische konzipiertes Gemälde. Sein Œuvre umfasst rund 1500 Gemälde, weit über 1000 Zeichnungen, wenige Bronzeskulpturen sowie Radierungen, Lithografien. Gruppenausstellungen (Auswahl): 1957 Kunsthalle Bern (Die Zeichnung); 1959 V. Bienal de São Paulo, 1960 Kunsthaus Zürich (16 Basler Maler); 1971 Bündner Kunstmuseum Chur (Walter Bodmer, Max Kämpf, Lenz Klotz. Zeichnungen). Einzelausstellungen (Auswahl): 1975 und 1985 Bündner Kunstmuseum Chur; 1980 Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen; 1986 Kunstmuseum Olten und Städtische Galerie, Karlsruhe; 1990 Pinacoteca cantonale Casa Rusca, Locarno; 1995 Kunstmuseum Basel und Kunsthalle Basel; 2007 Graphische Sammlung ETH Zürich (Arbeiten auf Papier); 2011 Bündner Kunstmuseum Chur (Die heroischen Jahre. Lenz Klotz und Mathias Spescha). Ausgehend von den beiden Basler Künstlern Walter Kurt Wiemken und Walter Bodmer entwickelt Klotz 1956–1957 eine eigene Bildsprache, die sich vom Gegenstand konsequent befreit und primär der Linie als Gestaltungsmittel vertraut.
Als feinnervige Zeichnung legt sie sich in einem dichten Gespinst über einen meist grauen oder ockerfarbenen Grund. In der unterschiedlichen Gestik wird die kalligrafische Textur zum eigentlichen Psychogramm. Die linearen Notationen mit allen ihren Ausdrucksmöglichkeiten zwischen aggressiver Vehemenz und Ruhe verdichten sich zu Zentren, rhythmisieren die Fläche und öffnen durch die vielfache Überlagerung weite Bildräume. Mit dieser frühen Werkgruppe leistet Klotz einen eigenständigen, bedeutenden Beitrag zum schweizerischen Abstrakten Expressionismus. Klotz, der für seine unerwarteten stilistischen Wendungen bekannt werden sollte, schafft während der 1960er-Jahre einerseits Werke, die den Tachismus gleichsam wörtlich nehmen und an fernöstliche Pinselzeichnungen gemahnen, anderseits «murale» Kompositionen in Auseinandersetzung mit Jean Dubuffet, André Derain sowie Kinderkritzeleien.
Bei der Werkgruppe der Sehkarten (1969–1972) handelt es sich um aus Peddigrohren gebildete Minimalkonstruktionen, die eine einfache Felderteilung bewirken. Die Sehkarten sind als Anleitung zum Schauen zwar wörtlich zu nehmen, stellen aber auch eine hintersinnige Huldigung an jene «primitiven» Seekarten dar, mit denen die Ureinwohner Ozeaniens in ihren Booten die winzigen Inseln im weiten Meer anzusteuern wussten. In der Folge entstehen Bilder mit aus kurzen, geknickten Linien gebildeten ornamentalen Rapportmustern, zwischen denen sich die leuchtende Farbe entfalten kann. Stets geht es dem Künstler, der sich in der Kunst der Moderne bestens auskennt, um Kultur und Geschichte des Tafelbildes in einem selbstreferenziellen Sinn: Die Problematik des Ausschnitts, der Wiederholung, der Teilung, Fragen nach Fläche und Tiefe, nach Statik und Bewegung, führen seit dem Beginn der 1980er-Jahre zu immer neuen Werkgruppen und schliesslich zu einem auch farblich intensiven, zum Teil geradezu «barocken» Spätwerk.
SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz
Beat Stutzer, 1998, aktualisiert 2011 https://www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=4000928
Quelques exemples d'œuvres de cet artiste
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office@kollerauktionen.chLENZ KLOTZ
CHF 8 000 / 12 000 | (€ 8 250 / 12 370)
Vendu pour CHF 9 600 (frais inclus)
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LENZ KLOTZ 1925 Trotz gefürchteter Fenster. 1989. Oil on canvas. Signed lower right: Klotz. 92 x 73 cm. Provenance: Private collection, Switzerland.
CHF 5 000 / 7 000 | (€ 5 150 / 7 220)
Vendu pour CHF 6 000 (frais inclus)
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KLOTZ, LENZ (1925 Chur) Effektvolle Entstaubung. 1993. Mixed media on board. Signed and dated lower right: Klotz 93, also numbered lower left: 994. 63.5 x 93 cm (Image), 70 x 100 cm (Sheet size). Provenance: - Galerie Carzaniga & Ueker, Basel. - Private collection, Switzerland, acquired at the above gallery. Exhibited: Basel 1994: Lenz Klotz, Arbeiten auf Papier, Galerie Carzaniga&Ueker Basel, 30. June - 13. August 1994, p. 1 (ill.).
CHF 2 000 / 4 000 | (€ 2 060 / 4 120)
Vendu pour CHF 2 684 (frais inclus)
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LENZ KLOTZ
CHF 1 000 / 1 500 | (€ 1 030 / 1 550)
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LENZ KLOTZ 1925 Kammermusik. 1993. Printing ink on japan paper. Signed and dated lower right: Klotz 93, and numbered lower left 1028. 67.5 x 51 cm. Provenance:–Galerie Carzaniga & Ueker, Basel.–Private collection, Switzerland, acquired at the above gallery. Exhibition: Basel 1994: Lenz Klotz, Arbeiten auf Papier, Galerie Carzaniga&Ueker Basel, 30 June–13 August 1994, p. 14 (with ill.).
CHF 1 000 / 1 500 | (€ 1 030 / 1 550)
Vendu pour CHF 1 200 (frais inclus)
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