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Lot 135* - A174 Italian Manuscript Illuminations - Friday, 18. September 2015, 01.30 PM

RIMINI, NERI DA (Rimini ca. 1270 - ca. 1322 ?) Leaf from an antiphonary with a historiated initial L: Moses receiving the Tablet from God the Father. Vellum. Rimini, 1314. 573 x 385 mm (Initial 100 x 95 mm). Provenance: - Rimini, San Francesco. - 1905 Frankfurt, Joseph Baer. - London Sotheby's, 23 June 1998, Lot No. 14. - Lugano Albi Rosenthal. - Around 2000 purchased by the current owner from the collection of Albi Rosenthal in Lugano. Bibliography: - Auction catalogue Joseph Baer & Co, Frankfurt 1905, p. 7. - Gudrun Dauner, Neri da Rimini und die Rimineser Miniaturmalerei des frühen Trecento, Munich 1998, pp. 97-144, esp. 135; London Sotheby's 23 June 1998, lot 14. - Friedrich G. Zeileis Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, pp. 76-79; Simonetta Nicolini, in: Milvia Bollati (ed.), Dizionario Biografico die miniatori Italiani. Secoli IX-XVI, Milan 2004, pp. 816-819. Further relevant literature: - Neri da Rimini, Il Trecento riminese tra pittura e scrittura, Ausstellungkatalog 1995 Rimini, Museo della Città, Milan 1995, pp.142 ff. This leaf, long thought to be lost, which only reappeared on the London art market in 1998, shows God the Father within an initial L, as he hands Moses a tablet (not the tablet of the Ten Commandments), and so opens the response of the first nocturn of the fourth Sunday of fasting. This leaf is without doubt an important testament to the work of the illuminator Neri da Riminis at the height of his powers around 1314.


Provenienz: - Rimini, San Francesco. - 1905 Frankfurt, Joseph Baer. - London Sotheby's, 23. Juni 1998, Lot Nr. 14. - Lugano, Albi Rosenthal. - Danach ca. 2000 vom heutigen Besitzer aus der Sammlung Albi Rosenthal in Lugano erworben. Bibliographie: - Auktionskatalog Joseph Baer & Co, Frankfurt 1905, S. 7. - Gudrun Dauner, Neri da Rimini und die Rimineser Miniaturmalerei des frühen Trecento, München 1998, S. 97-144, bes. 135; London Sotheby's 23 Juni 1998, lot 14. - Friedrich G. Zeileis, Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, S. 76-79; Simonetta Nicolini, in: Milvia Bollati (Hrsg.), Dizionario Biografico die miniatori Italiani. Secoli IX-XVI, Mailand 2004, S. 816-819. Weitere relevante Literatur: - Neri da Rimini, Il Trecento riminese tra pittura e scrittura, Ausstellungkatalog 1995 Rimini, Museo della Città, Mailand 1995, S.142 ff. Vorliegendes, lange verschollen geglaubtes und erst 1998 wieder im Londoner Kunsthandel aufgetauchtes Blatt, das in einer Initiale L Gott Vater zeigt, wie er Moses eine Schreibtafel (nicht die Gesetzestafeln) überreicht, leitet die Respons der ersten Nokturn des vierten Fastensonntags ein: Locutus est Dominus ad Moisen discens descende in Aegyptum... Dieser Text basiert auf Moses 2, 8,1 ff, wo davon die Rede ist, wie Gott Moses zum Pharao aussendet, um ihn unter Androhung einer Froschplage dazu zu bringen, das Volk Israel aus der Gefangenschaft zu entlassen. Bezugnehmend auf diesen Text, zeigt die Darstellung dieser Initiale nicht die Übergabe der Gesetzestafeln an Moses, sondern Gott, der Moses eine Schreibtafel überreicht, wo festgehalten ist, was Gott ihm aufträgt, dem Pharao vorzubringen. Die äusserst sorgfältig illuminierte Initiale dieses äusserst frisch erhaltenen Blattes ist ein charakteristisches Werk des aus Rimini stammenden Neri da Rimini (vgl. Kat 134) und zeigt den Buchmaler auf dem Zenit seines Könnens. Sie erscheint als seitenverkehrte Variante von Neris Bildinitiale eines Blattes aus der unter Kat 134 besprochenen frühen (ca. 1305) dominikanischen Chorbuchserie (Venedig, Fondazione Giorgio Cini, Inv. 2031). Gegenüber den Figuren des früheren Blattes erscheinen diese hier in ihren Bewegungen gelöster und sind gleich wie auch die sorgfältiger und naturalistischer artikulierten Gesichter von erheblich grösserer plastischer Präsenz. Zweifellos sind das die Früchte einer eingehenderen Auseinandersetzung mit der Kunst der Nachfolge Giottos, etwa Giovanni da Rimini, aber auch mit Giotto selbst, der in der Franziskanerkirche von Rimini zahlreiche Werke geschaffen haben soll, von denen aber bloss noch das grosse bemalte Kreuz auf uns gekommen ist. Genau aus diesem franziskanischen Kontext stammt auch das vorliegende Blatt, denn es kann der grossen bereits im 19. Jahrhundert aufgebrochenen Chorbuchserie von San Francesco in Rimini zugeordnet werden. Zwei Bände sind noch gebunden im Museo Civico Medieval in Bologna (Ms. 540) und in der Biblioteka Czartoyskich (Ms 3464) in Krakau, ein weiterer unvollständiger Band war einst in der Sammlung Amati in London und gelangte über Jörn Günther - mit einem weiteren Blatt ergänzt - in eine Turiner Privatsammlung. Ein weiterer Band dieser Serie befand sich 1905 noch bruchstückhaft bei Baer in Frankfurt. Vorliegendes Blatt stammt mit verschiedenen weiteren Seiten - unter anderen in Philadelphia (Free Library Lewis 68: 7), Toledo (Ohio) (Toledo Museum of Art Acc. No 28.183) und weiteren (vgl. G. Dauner 1998 S. 97144 bes. 126 und 135) aus ebendieser dieser Quelle. Eines der ex Baer Blätter (Philadelphia Free Library Lewis 86.7b) birgt am unteren Seitenrand die originale Signatur des Schreibers m.ccc.xiiij. fater bonfantinus antiquior de bononia hunc librum fecit, womit die Serie der Baer Blätter mit Sicherheit der Franziskaner Antiphonar Serie zugewiesen werden konnte, zumal diese verschiedentlich mit dem Namen dieses Schreibers und dem Datum 1314 bezeichnet ist. Am unteren Blattrand unseres Blattes erkennt man noch schwach die Schriftzüge einer Abrechnung des Künstlers, welche die Preisangabe für die Miniaturen festhält, nämlich, dass für acht figurale Initialen und 2 weitere und ein Blatt der Preis von 5 Soldi und 10 Dinari je Figur erhoben wird. Zweifellos ist das hier in Rede stehende Blatt ein bedeutendes Zeugnis von Neri da Riminis Buchkunst auf der Höhe seines Schaffens um1314, als er womöglich für die Stätte von Giottos Wirken in Rimini, die Franziskaner Kirche ("Tempio malatestiano"), womöglich im Auftrag von Malatesta selbst, eine gross angelegte, von Bonfantinus niedergeschriebene Chorbuchserie mit grossartigen Bildinitialen ausstattete.


CHF 25 000 / 35 000 | (€ 25 770 / 36 080)

Sold for CHF 41 300 (including buyer’s premium)
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