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Lot 1043* - A160 Furniture, Porcelain & Decoration - Thursday, 29. March 2012, 10.00 AM

IMPORTANT CHANDELIER WITH "CRISTAL DE ROCHE",Louis XV, Genoa circa 1760. Shaped and gilt bronze and wood with exceptionally fine cut glass and crystal hangings. With 12 light branches. D 125 cm, H 160 cm.

Louis XV, Genua um 1760.
Bronze und Holz profiliert und vergoldet sowie ausserordentlich feiner, teils geschliffener Glas- und Kristallbehang. Fein geschweiftes Gestell mit Zentralschaft und 12 markant geschweiften Lichtarmen mit breiten Tropftellern und vasenförmigen Tüllen und ringförmige, feine Blütenlichtkrone. D 125 cm, H 160 cm.

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung. Wie bei Möbeln sind auch bei Deckenleuchtern bedeutende regionale Unterschiede in der Formgebung und Ausarbeitung zu erkennen. Die Künstler in Murano (Venedig) benutzten für ihre Arbeit vor allem mundgeblasenes Glas, die Turiner schufen ihre Leuchter meist aus Bergkristall. Der hier angebotene Deckenleuchter mit Kristallbehang und stilisierten, geschliffenen Glasblumen hingegen ist typisch für die ligurische Region. Ein ähnlicher Leuchter befindet sich im "Salone" des Palazzo Spinola in Genua, ein weiterer gehörte zu den Sammlungen von A. Dandois in Paris. Der "cristal de roche" ist eine Quarzart mit aussergewöhnlich hohem Härtegrad und einer Lichtrefraktion, die mit jener eines Diamanten vergleichbar ist. Bereits im 17. Jahrhundert wurde Bergkristall in kleinen Mengen verarbeitet und zu horrenden Preisen gehandelt. Dies zwang die Kunsthandwerker dazu, Bergkristall zu imitieren, wobei allerdings Reinheit und Lichtbrechung natürlich nicht kopiert werden konnten. Anfang des 17. Jahrhunderts begann man, Einzelteile aus Bergkristall für Lichtquellen - vor allem für Kronleuchter - zu verwenden. Im 18. Jahrhundert wurden neue Vorkommen in Zentraleuropa entdeckt, was das Abbauen und Behauen grösserer Blöcke und das Schneiden neuer Formen ermöglichte. Ende des 17. und im Verlauf des 18 Jahrhunderts erwähnten einige Archivdokumente, u.A. Inventarblätter die nach Todesfällen oder nach einem Verkauf erstellt wurden, bereits Kronleuchter, die mit Bergkristall verziert waren und die bei Schätzungen und Auktionen sehr hohe Preise erzielten. Demnach hatte Louis XIV seit 1697 den Botschaftern des Königs von Siam zwölf grosse Bergkristall Kronleuchter geschenkt, deren Preis an 100 000 Livres sehr nahe kamen. Mehrere Jahrzehnte später lieferten Delaroue et Slodtz einen Kronleuchter mit zwölf Lampen ins Schlafzimmer von König Louis XV nach Versailles. Dies zum Erstaunen vieler Kunstliebhaber, insbesondere des Duc de Luynes, welcher schrieb: "Man hat im Zimmer des Königs einen Kristall Leuchter von sehr grosser Schönheit getan, und welcher man auf mindestens 100 000 Livres schätzt". Im Juni 1749 kaufte der mächtige Hauptschatzmeister der "Maison du roi", Augustin Bouret de Villaumont, zu einem Preis von 4 690 Livres, den "Leuchter aus Bergkristall montiert auf der Leier, mit sechs Armen", zu einem sehr bescheidenen Preis im Vergleich zu demjenigen, der ein Käufer für 18 000 Livres gekauft hatte und der 8-armig war. Dieser war aus der Auflösung der Sammlung Blondel de Gagny im Jahre 1776 und damals beschrieben als "ein 8-armiger Leuchter aus Bergkristall, neuer Schliff, die Spitze oben ist 8 Zoll hoch. Dieser Leuchter ist sehr bemerkenswert durch die Gleichheit der Farbe des Kristalls, durch seine Reinheit und seine Helligkeit; er misst 54 Zoll in der Höhe und 32 Zoll im Durchmesser." Diese letzte Erläuterung ist ausgesprochen interessant, weil für 340 Livres beim selben Verkauf eines folgenden Lots, ein 8-armiger Leuchter in gleicher Höhe aber mit Dekor aus Böhmischen Kristall, versteigert wurde. Somit versteht man sofort, welchen Unterschied die Kenner zwischen den beiden Arten von Kristall machten. Erwähnt seien auch die Leuchter, welche mit respektive 11 000 Livres, bei Inventur nach dem Tod des Sohnes von Samuel Bernard, und mit 8 500 Livres, beim Verkauf von Monsieur de Fontpertuis Leuchter, geschätzt oder verkauft wurden. Lit.: T. Pignatti, Ambienti italiani del Seicento e Settcento, Mailand 1964; S. 76-84 (mit Abb. der oben erwähnten Deckenleuchter in den italienischen Palazzi).


CHF 200 000 / 300 000 | (€ 206 190 / 309 280)

Sold for CHF 240 000 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.