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Lot 159* - A174 Italian Manuscript Illuminations - Friday, 18. September 2015, 01.30 PM

MASTER OF THE VITAE IMPERATORUM a) Historiated initial C with Saint Francis of Assisi receiving the stigmata. b) Historiated initial E with a depiction of Christ being tempted to turn stones into bread. Vellum. Milan, ca. 1447. 89 x 82 mm and 94 x 81 mm. Provenance: - 1994, Paris, Les Enluminures. - Thence to the current collection. Bibliography: - Les Enluminures, Enluminures, Véluins, Dessins du XIIe au XIXe siècle, Catalogue 3, Paris 1994, p.26. - Friedrich G. Zeileis, Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, p.342-343. This initial C with a depiction of Saint Francis of Assisi receiving the stigmata, may have opened the response to the first nocturn of the feast day of the Stigmata of Francis. The initial E shows the temptation of Christ in the desert. The illuminator of this charming gem of Lombard illumination, is notable for its remarkable skill in conjuring up such a subtle and atmospheric scene in this small initial.


Gutachten:
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Provenienz:
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Ausstellungen:
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Ausstellung:
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Literatur:
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Provenienz: - 1994 Paris, Les Enluminures. - Danach im heutigen Besitz. BIBLIOGRAPHIE - Les Enluminures, Enluminures, Véluins, Dessins du XIIe au XIXe siècle, Katalog 3, Paris 1994, S.26. - Friedrich G. Zeileis, Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, S.342-343. Die Initiale C mit der Darstellung der Stigmatisation des heiligen Franziskus von Assisi dürfte die Respons der ersten Nokturn am Festtag der Stigmatisation des Franziskus (17. September) eröffnet haben "Crux signos frontes...". Die Initiale E mit der Versuchung Christi kann aufgrund ihrer Thematik, welche die Lesung der Messe am ersten Fastensonntag betrifft, der Respons der ersten Nokturn des ersten Fastensonntag "Ecce nun tempus acceptabile, ecce nun dies salutis... " zugeordnet werden. Folglich stammen die Initialen aus einem aufgebrochenen Antiphonar, welches das Proprium de tempore und das Proprium de Sanctis enthielt. Ob beide Initialen aus ein und demselben Chorbuch stammen, ist nicht mit letzter Sicherheit auszumachen. Der Buchmaler dieser reizenden kleinen Gemmen lombardischer Buchmalerei zeichnet sich durch eine bemerkenswerte Fähigkeit aus, in seinen kleinen Initialen eine subtile und stimmige Erzählung hinzuzaubern. Die Bildinitiale mit der Stigmatisation des Franziskus, die uns wie eine überraschende Rezeption eines mehr als hundert Jahre früher in Giottos Dunstkreis formulierten toskanischen Bildtypus erscheint (vgl. Taddeo Gaddis Tafelbild gleichen Themas in der Sammlung der Harvard University in Cambridge, Mass.), erzählt das nächtliche Wunder in einer märchenhaften rosa und goldgelben schroffen Felslandschaft. Die Erscheinung des Seraphim am Kreuz, der die Wundmale aussendet, wird offenbar vom daneben eingenickten Gefährten des Heiligen nicht wahrgenommen. Nicht minder traumhaft entrückt ist das Geschehen der Versuchung Christi durch den Teufel in Szene gesetzt. Wiederum ist es eine bunte, im Hintergrund mit Bäumen begrünte Felslandschaft, die das Szenario abgibt. Zwar bewegt sich der als Einsiedler verkleidete Teufel zudringlich auf Christus zu, dieser jedoch sitzt ihm gelassen mit wacher Miene gegenüber - offenbar unberührt von seinen teuflischen Anfechtungen. Die lombardische Autorschaft dieser beiden reizenden Bildinitialen wurde von den Autoren der Erstpublikation (Les Enluminures 1994) treffend erkannt, doch ihre Zuweisung an den heute als Girolamo da Milano identifizierten Maestro Olivetano, bedarf einer Berichtigung. Diese Zuweisung ist allerdings ein Zeichen dafür, dass man lange glaubte, dass hinter dem Oeuvre des Maestro Olivetano und dem des Maestro delle Vitae Imperatorum eine einzige Künstlerpersönlichkeit stände. Zweifellos entsprechen die beiden fraglichen Buchminiaturen der Kunst jenes lombardischen Buchmalers, der nach seinen 1431 gemalten Illustrationen von Suetons Vitae Imperatorum im Manuskript der Bibliothèque Nationale in Paris (Ms. lat. 131) benannt wird. Der Meister der Vitae Imperatorum muss unter Filippo Maria Visconti der absolut erstrangige Illustrator gewesen sein, der für ihn und ihm nahestehende Exponenten des Visconti Hofes zahlreiche Manuskripte antiker Dichter mit raffinierten Miniaturen ausstattete. Natürlich gehörte auch die Bildausstattung von liturgischen Büchern zu seinem Metier. Diese Arbeiten sind uns von unserem Meister jedoch meist bloss noch fragmentarisch als Einzelblätter, oder, wie im hier in Rede stehenden Fall, als Initialen erhalten. Die Autorschaft des Meisters der Vitae Imperatorum ergibt sich aus Vergleichen mit dessen Spätwerk, insbesondere mit seinen Illustrationen des Dittamondo des Fazio degli Uberti von 1447 in der Bibliothèque Nationale in Paris (ms. it. 81). Wer sähe nicht die gleiche Hand im Profil des Teufels unserer Initiale mit der Versuchung Christi, die auch das Profil der zudringlichen Personifikation der Angst im Dittamondo (Abb1.) gemalt hat? Nicht minder stringent sind die stilistischen Übereinstimmungen zu den Figuren im Pariser Kodex für die anderen Akteure unserer Bildinitialen, etwa dem Christus in der Szene der Versuchung Christi. Gleich wie im Dittamondo zeichnen sich die feinst gemalten Gesichter mit ihren kleinen Augen durch zart gegliederte Binnenformen aus, wie auch eine grosse Sensibilität für die Angabe feinster anatomischer Details zu erkennen ist, wenn der Buchmaler gar im Kleinformat Venen an den Schläfen und Händen angibt. Mit den Bildern des Kodex von 1447 verbindet sich auch die äusserst aufwendige, auf zugespitzt höfisch-gotische Eleganz ausgerichtete Draperiekultur unseres Meisters, der sich in endlos schleppend fliessenden Faltenbahnen manifestiert. Zweifellos sind die hier in Rede stehenden Initialen gleich wie weitere Initialen, etwa jene mit der Heimsuchung Mariä im Kupferstichkabinett in Berlin (4751), in den späten Schaffensjahren entstanden, die mit der Illustration des Dittamondo (1447) zusammenfallen und uns eine schillernde Bildwelt höfischer Eleganz vor Augen führen.


CHF 14 000 / 18 000 | (€ 14 430 / 18 560)

Sold for CHF 38 900 (including buyer’s premium)
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