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Lot 3207* - A164 Tableaux du 19e siècle - vendredi, 22. mars 2013, 17h00

CARL SPITZWEG

(1808 Munich 1885)
Ash Wednesday. Oil on panel. 21 x 14.5 cm. Authentication by Otto Spitzweg, 1916
Öl auf Holz.
21 x 14,5 cm.

Bestätigung von Otto Spitzweg, 1916 (rückseitige Etikette). Provenienz: - Sammlung Emil Jochsberger, München-Garmisch, 1921 - 1926. - Auktion Hugo Helbing, München, 11.5.1926, Los 347, Taf. 7. - Europäische Privatsammlung. Ausstellungen: Galerie Kleucker Düsseldorf, Spitzweg-Ausstellungen 15.3.-15.4.1938, Nr. 13, mit dem neuen Titel "Im Kerker". Literatur: - Roennefahrt, Günther: Carl Spitzweg. Beschreibendes Verzeichnis seiner Gemälde, Ölstudien und Aquarelle, München 1960, Nr. 715. - Wichmann, Siegfried: Carl Spitzweg.Aschermittwoch. Dokumentation, Starnberg-München, R.f.v.u.a.K. 1996, S. 34 f. mit Abb., Bayer. Staatsbibl. München, Inv. Nr. Ana 656 SW 142. - Wichmann, Siegfried: Carl Spitzweg.Aschermittwoch. Dokumentation, Starnberg-München, R.f.v.u.a.K. 1997, S. 24 f., Bayer. Staatsbibl. München, Inv. Nr. Ana 656 SW 143. - Wichmann, Siegfried: Carl Spitzweg. Verzeichnis der Werke, Stuttgart 2002, Kat. Nr. 953, S. 400-401, mit Farbabb. Gestern noch regierte es über die feiernden Massen. Johlend folgen die Karnevalisten dem Narrenszepter, Symbol der Herrschaft von Ausgelassenheit, Sorglosigkeit und Genuss. Heute, am Aschermittwoch, lehnt das dünne Stöckchen achtlos abgestellt an der Wand. Daneben sitzt der personifizierte Karneval auf einer Holzpritsche, eingekerkert bis zum nächsten Jahr. Mit verschränkten Armen und gesenktem Kopf lauscht er dem längst verhallten, fröhlichen Lärmen nach. Das Warten wird lange. Unerreichbar weit oben lockt die Freiheit. Sonnenstrahlen tanzen durch die Stäbe des vergitterten Fensters. Davon fällt nur ein müder Abglanz auf den schicksalsergebenen Harlekin. Das Rot-Weiss-Blau seiner Rautentracht hebt sich kaum vom Einheitsbraun seines Gefängnisses ab. Unter ihm breitet sich der blanke Steinboden aus. Im schummrigen Halbdunkel rechts ist eine ummauerte Nische zu sehen, daneben in der Ödnis des Verlieses einige Gegenstände, die der Maler nur angedeutet hat. Vorne rechts liegt ein Stoffhaufen, vielleicht Säcke? In den vier weiteren bekannten Versionen des "Aschermittwoch" hat Carl Spitzweg die Einzelheiten der Gefängniszelle explizit ausgearbeitet. Jede Mauerritze ist erkennbar. Auf der rechten Seite sind Fesselungsklötze dargestellt, also Steinquader, in die Eisenringe zur Befestigung von Fussfesseln eingelassen sind. Dem Gefangenen ist ein Wasserkrug belassen. Das gilt z.B. für die um 1855-60 entstandene Variante in der Stuttgarter Staatgalerie. In einem weiteren Exemplar des "Aschermittwochs" (Privatbesitz), das Prof. Siegfried Wichmann auf 1875-80 und damit etwa fünfzehn Jahre später datiert als unser Gemälde, ist der Harlekin gar mit Ketten an Händen und Füssen gefesselt. Diese letztgenannte Version hat mit unserer das an der Wand lehnende Stöckchen gemeinsam. Unser Gemälde zeichnet sich gegenüber diesen detaillierten Versionen durch eine geschickte Konzentration auf das Bildmotiv des Harlekin aus, dessen Wirkung durch die pastos aufgetragene, monochrome Malerei unterstrichen wird. Carl Spitzweg ist für seinen Humor und einen einzigartig emphatischen Spott bekannt, mit dem er das Treiben seiner Zeitgenossen beobachtet und dargestellt hat. Nun ist Witz wirklich nicht das, was uns beim Anblick dieser eher trostlosen Figur primär einfällt, wohl doch eher Mitleid. Und Verwunderung darüber, welche Angst die Kerkermeister doch vor der Macht dieses kleinen, in sich zusammen gesunkenen Männleins haben müssen, dass sie ihn hinter meterhohen Steinmauern im Wortsinne "eingelocht" haben. Die Zielscheibe von Spitzwegs milden Spott ist in unserem "Aschermittwoch" also nicht direkt sichtbar; und wenn es an Eindeutigkeit fehlt, kann der Blick in den Spiegel nicht schaden. Jeder von uns, mag Spitzweg schmunzeln sagen, trägt ein inneres Gefängnis mit sich und legt seine wilde Seite tief im Inneren in Ketten. Dabei ist es nur ein kleiner bunter Spassmacher. Wollen wir ihn rauslassen?

CHF 30 000 / 40 000 | (€ 30 930 / 41 240)

Vendu pour CHF 38 400 (frais inclus)
Aucune responsabilité n'est prise quant à l´exactitude de ces informations.