Provenienz: Waadtländer Privatbesitz. Die äusserst qualitätvoll ausgeführten Eierbecher sind am oberen Randabschluss mit der französischen Garantiestempelung der Jahre 1798-1809 gemarkt. Am Boden tragen sie den Feingehaltsstempel für Gold der Jahre 1809-1819, den Garantiestempel für Silber der Jahre 1795-1797 und die Meistermarke von Martin-Guillaume Biennais. Biennais (1764-1843) war seinerzeit einer der grossen und gefragten Goldschmiede, der als "Orfèvre de Lrs Mtés Impériales et Royales" - so eine seiner Signaturen - nicht nur den französischen Hof unter Napoléon I. mit herausragenden Arbeiten der Goldschmiedekunst versorgte. Neben bedeutenden Ausführungen für den französischen Kaiser wie der eines Reiseservices, eines Teeservices und der berühmten Athénienne (heute im Louvre, Paris), arbeitete Biennais später auch im Auftrag anderer Würdenträger und ausländischer Höfe, wie beispielsweise für den russischen Zarenhof. Entsprechend ist eine weitere umfassende Ausführung eines Tafelsilbers am Hofe der Pawlowitsch zu verorten, von dem sich heute Teile in der Eremitage in St. Petersburg und im Rijksmuseum in Amsterdam befinden. Da das Pawlowitsch-Tafelsilber während der Oktoberrevolution konfisziert und zwischen 1925 und 1930 von der Sowjetregierung zum Verkauf gebracht wurde, ist es leider nicht in seiner Gesamtheit in eine museale Sammlung übergegangen. In welchem Zusammenhang und unter welcher Auftraggeberschaft die hier angebotenen 12 Vermeil-Eierbecher gefertigt wurden, ist nicht eindeutig rekonstruierbar. Das gravierte Monogramm jedoch lässt aufgrund seiner Bekrönung auf einen höfischen Auftraggeber schliessen.