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Lot 1210* - A163 Furniture, Porcelain & Decoration - Thursday, 06. December 2012, 10.00 AM

CANAPE "AUX CYGNES",Empire, stamped JACOB FRERES RUE MESLEE (collaboration of Georges Jacob and Francois Honore Georges Jacob-Desmalter 1803-1813), Paris circa 1802/04. Mahogany and gilt bronze. Replaced back legs. Green silk cover. Seat cushion. Verso with label "Chambre a coucher de la Madame la Princesse Potoska". 145x80x48x91 cm. Provenance: - Former property of Princess Potocka. - From a French collection. Expertise by Cabinet Dillee, Guillaume Dillee/Simon Pierre Etienne, Paris 2012.

Empire, sign. JACOB FRERES RUE MESLEE (Zusammenarbeit von Georges Jacob und François Honoré Georges Jacob-Desmalter 1803-1813), Paris um 1802/04.
Mahagoni und vergoldete Bronze. Leicht trapezförmiger, eingezogener Sitz auf gerader Zarge mit vorderen Tatzen- und hinteren, ersetzten Säbelbeinen. Leicht eingezogene Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf Stützen in Form von Schwanen mit vergoldeten Bronze-Köpfen. Grüner Seidenbezug. Sitzkissen. Verso mit Etikette "Chambre à coucher de la Madame la Princesse Potoska". 145x80x48x91 cm.

Provenienz - Ehemals Besitz der Prinzessin Potocka. - Aus einer französischen Sammlung. Expertisiert durch das Cabinet Dillée, Guillaume Dillée / Simon Pierre Etienne, Paris 2012. Die Identifizierung des Auftraggebers dieses Canapés wurde erschwert; einerseits durch die falsche Schreibweise des Namens "Potocka", andererseits durch die Tatsache, dass die Grafen Potocki nie den Titel der Prinzen bekamen. Diese zwei Irrtümer wurden aller Wahrscheinlichkeit nach im Atelier der Gebrüder Jacob gemacht, bei der damaligen Auslieferung des Möbels um 1796-1803. Ende 18.Jh und Anfang 19.Jh. existierten mehrere Gräfinnen mit Namen Potocka; namentlich Maria Fedorovna Gräfin Potocka geborene Prinzessin Lubomirska, welche später den Grafen Valérien Zoubov (1771-1804) heiratete, den Lieblingsbruder von Katherina II und so Gräfin Ouvarov wurde (1760-1831). Allerdings ist die Chance gering, dass es sich hierbei um unseren Besitzer handelt. Wahrscheinlicher ist mit "princesse Potoska" eher die Prinzessin Helena Apolonia Massalska gemeint, die 1763 in Polen als Tochter von Josef Adrian Prinz Massalski (1720-1765) und Antonina Prinzessin Radziwill (1730-1764) zur Welt kam und im Alter von nur zwei Jahren zur Vollweise wurde. Helena wurde ihrem Onkel Ignacy Massalski, Prinz-Bischof von Vilnius in Litauen, anvertraut der mit ihr 1771 nach Paris floh. Im Alter von 9 Jahren konnte sie ins Kloster Abbaye-aux-Bois eintreten, wo sie eine exzellente Ausbildung erhielt. Während ihrer Ausbildung sprach man in der Gesellschaft bereits über Helena; ihre Schönheit, ihren Namen und ihr Vermögen. Sie hatte viele Verehrer, die um ihre Hand anhielten; zuerst des Duc d'Elbouf, Prinz von Vaudemont, dessen Familie zu der noblen Gesellschaft gehörte. Während der Onkel mit der Familie des Prinzen über eine mögliche Heirat verhandelte, lernte Helena bei einem Ball den Prinzen Frédéric de Salm kennen, ein eleganter und angeblich wohlhabender junger Herr mit eigenem Schloss. Die Verhandlungen mit Familie Vaudemont platzten zu Gunsten von Frédéric. Aber hier trat Henriette-Eugénie de Bethisy de Mézières Prinzessin von Ligne ins Spiel, welche Helena kurzerhand mit ihrem Neffen Charles Antoine Joseph Emanuel de Ligne verkuppelte. Man erzählte Helena, was für eine exzellente Partie dieser Charles de Ligne sei und sie bat darum, man möge warten, bis ihr Onkel das Einverständnis gebe. Er tat es und der Heiratsvertrag wurde am 25. Juli 1779 in Versailles von König Louis XVI unterschrieben. Die Heirat fand im Abbaye-aux-Bois vier Tage später statt und nach der Trauung reiste das Paar nach Beloeil, wo sie den Sommer über in der prächtigen Residenz des Prinzen de Ligne blieben. Die Wintermonate verbrachten sie jeweils in Bruxelles im Hotel d'Epinoy, in der Nähe von Sainte-Gudule. In den Jahren 1782 und 1783 gönnte sich Helena diverse Kuraufenthalte in den Thermen von Spa, während ihr Gatte wenig an ihren Aktivitäten teilnahm. Im September 1784 erwarb Charles ein Hôtel an der Rue de la Chaussée d'Antin in Paris, im selben Hôtel wohnten einige Jahre später Mme Recamier und die Gräfin Lehon. Im Laufe der Ehejahre schien ihre Beziehung abzuflauen, so dass Charles sich mit einer Schauspielerin der Comédie Française einliess, namentlich Marie Bernardy. Als am 8. September 1786 jedoch die kleine Sidonie zur Welt kam, schien das Ehepaar wieder zueinander zu finden. Doch die Unruhen in Flandern zwangen den Prinzen Charles nach Wien zu fliehen. Mit dem Vorwand wichtige Geldangelegenheiten regeln zu müssen, erlaubte Charles Helen ihren Onkel in Warschau zu besuchen, unter der Bedingung, dass sie die kleine Sidonie bei der Schwiegermutter lässt. Im September 1788 verliess Helena Wien ohne ihre Tochter. Jahre später lernte Helena in Warschau, wo sie eines der elegantesten Schlösser bewohnt, bei einem Anlass den Grafen Vincent Potocki kennen. Er gehörte zu den illustren Familien Polens, welche riesige Ländereien und Schlösser besassen. Sein Vater, Stanislas Potocki, war der Neffe des Stanislas Leszczyski, Königs von Polen von 1704 bis 1709 und von 1733 bis 1736. Mit 38 Jahren galt Vincent Potocki als der "Verführer" am Hofe, war jedoch bereits in zweiter Ehe mit der Gräfin Mycielska verheiratet und hatte zwei Kinder. Und gerade bei der Geburt des zweiten, wurde Vincent nach Warschau gerufen, wo er bei seinen Cousins Jean und Sévérin Potocka zum ersten Mal Helena traf und sich in sie verliebte. Während einiger Monate trafen sich die Beiden, bis eines Tages Anna Potocki, die Ehefrau von Vincent, nach Warschau fuhr und die Beziehung entdeckte. Hin und her gerissen zwischen der Liebe zu den beiden Frauen verliess Vincent die Stadt um nach Niemirow in die Ukraine zu gehen, wohin Helena ihm folgte. Sie beschlossen, sich von ihren Partner scheiden zu lassen. Doch Anna Potocki dachte nicht daran und verlangte die Rückkehr ihres Mannes. Die Familie de Ligne ihrerseits war durch das Verhalten von Helena tief gekränkt und verweigerte kategorisch die Bitte zur Scheidung. Während Vincent persönlich bei den de Ligne vorsprach, um zu verhandeln, lebte Helena zurückgezogen und ohne Geld in Niemirow. Im 1792 starb Prinz Charles von Ligne während des Angriffs bei Croix-au-Bois, von einer Kugel am Kopf getroffen. Als Helena vom Tod ihres Gatten erfuhr, schrieb sie an Vincent folgende Zeilen: "Eine Kugel hat Prinz Charles getroffen, ich bin frei, es ist der göttliche Wille; das Geschütz kam aus der Unendlichkeit". Ein Jahr später nachdem Anna Potocka, die ihr zweites Kind durch eine Krankheit verlor und keine Kraft mehr hatte, um für ihre Ehe zu kämpfen, der Scheidung einwilligte, heirateten Vincent und Helena in einer kleinen Kapelle bei Werky. Ihre Ehejahre verbrachten sie in Brody/Ukraine, wo das Leben sehr langweilig war. Nach vielen Hochs und Tiefs erwarben Helena und Vincent im Jahre 1811 in Paris das Chateau de Saint-Ouens am Ufer der Seine. So kehrte Helena zwanzig Jahre nach der Abreise in ihre geliebte Stadt Paris zurück, wo sie am 30. Oktober 1815 im Alter von 52 Jahren starb. G. Jacob ist der Begründer der wohl bedeutendsten Dynastie von Sitzmöbelherstellern des ausgehenden 18. Jahrhunderts. 1803, nachdem er sich für 7 Jahre aus dem Geschäft zurückgezogen und die Werkstatt seinen beiden Söhnen überschrieben hatte, nahm G. Jacob zusammen mit F.H.G. Jacob-Desmalter die Leitung des Unternehmens wieder in die eigene Hand. Diese Zusammenarbeit und die Position als privilegierter Lieferant Napoleons und dessen Entourage ermöglichte ihm einen Ausbau der Werkstatt zu einer "entreprise" mit über 350 Angestellten. Allerdings geriet das Unternehmen wenige Jahre später durch die Krise des Empire und die finanziellen Schwierigkeiten der Staatskasse und der Oberschicht in erhebliche Probleme; ab 1813 führte F.H.G. Jacob-Desmalter das Geschäft in Eigenregie weiter. Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 409-434 (biogr. Angaben). D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S. 267 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L'art et la manière des maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 193-196 und 213 (biogr. Angaben). B.G.B. Pallot, Le mobilier du Musée du Louvre, Dijon 1993; II, S. 194-196 (biogr. Angaben). C. Payne, 19th Century European Furniture, Suffolk 1981; S. 37 (biogr. Angaben).


CHF 22 000 / 32 000 | (€ 22 680 / 32 990)

Sold for CHF 30 000 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.