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Lot 1180 - A160 Furniture, Porcelain & Decoration - Thursday, 29. March 2012, 10.00 AM

IMPORTANT SECRETAIRE WITH "VERRE EGLOMISE", Louis XVI, attributed to B. MOLITOR (Bernard Molitor, maitre 1787), the glass painting signed and inscribed DEGAULT PINXIT, Paris circa 1790. Finely carved mahogany in veneer with exceptionally fine "verre eglomise". Fall-front writing surface lined with gold-stamped black leather above double doors in front of 3 stacked drawers. Fitted interior of 6 drawers in 3 rows under a large compartment. The recessed upper section with double doors in front of 2 compartments. "Carrara" top edged in pierced brass rail. Restorations and substitutions. 80x41x(open 75)x173 cm.

Louis XVI, B. MOLITOR (Bernard Molitor, Meister 1787) zuzuschreiben, die Glasmalerei sign. und bez. DEGAULT PINXIT, Paris um 1790.
Mahagoni gefriest und fein beschnitzt mit Sphingen sowie ausserordentlich feines "verre églomisé", bemalt mit weiblicher Büste in Medaillon, Blumenvasen, Girlanden, Voluten, Maschen und Zierfries. Rechteckiger Korpus mit kannelierten Eckstollen auf gerader Zarge mit hohen Kreiselfüssen. Front mit abklappbarer, innen mit schwarzem, goldgepressten Leder bezogener Schreibplatte über Doppeltür vor 3 übereinander liegenden Schubladen. Inneneinteilung mit 6 Schubladen auf 3 Reihen unter grossem Fach. Zurückgesetzter Aufsatz mit Doppeltür vor 2 Fächern. In durchbrochene Messinggalerie gefasste Carrara-Platte. Restaurationen und Ergänzungen. 80x41x(offen 75)x173 cm.


Provenienz: Schweizer Privatbesitz. Hochbedeutender Sekretär von bestechender Qualität. B. Molitor war einer der talentiertesten Ebenisten des ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Er kam aus einfachen Verhältnissen in Luxemburg und liess sich in den 1770er Jahren in Paris nieder, wo er wahrscheinlich in den Werkstätten von J.H. Riesener tätig war, dessen Einfluss im frühen Werk von B. Molitor ersichtlich ist. Nachdem man ihm die Meisterwürde verliehen hatte, erhielt er verschiedene Aufträge zur Herstellung von Möbeln für den französischen Hof. Man denke an das Parkett, das er für das Boudoir der Königin Marie-Antoinette im Schloss Fontainebleau lieferte, an die herausragenden, reich mit Kupferrosetten eingelegten Flügeltüren und an die zahlreichen Möbel, die er für das Schloss Saint-Cloud fertigte. Die beeindruckende Qualität seiner Werke und die ständige Suche nach neuen, innovativen Formen sorgten für einen grossen Erfolg seines Ateliers. Während der Zeit des Ancien Régime, der Französischen Revolution, des Directoire, Empire und Restauration gehörte die jeweils führende Schicht zu Molitors Kundschaft. Gemeinsam mit G. Jacob (Georges Jacob, 1739-1814) gilt er als "Vorbereiter einer neuen Möbelgeneration". Bereits ab 1790 versah er seine Arbeiten mit den typisch empirischen Bronzeapplikationen, deren Charme "très XVIIIe siècle" er sehr gekonnt hervorhob. Diese Möbel wurden von seiner Privatkundschaft, den Familien Polignac, Carman und Vaudemont, vom Marquis de La Fayette, Herzog de Fitz-James, Baron de Stael-Holstein (Botschafter von Schweden) und vom Umkreis der Königin Marie-Antoinette gerühmt. Im Gegensatz zu den meisten seiner Berufskollegen starb B. Molitor 1833 als sehr wohlhabender Mann. "Verre églomisé" ist die französische Bezeichnung für eine spezielle Art der Hinterglasmalerei mit Lackfarben. Eine Vorform des Eglomisierens war bereits in der Spätantike bekannt. Der Begriff "églomisé" wurde vom Namen des Pariser Kunsthändlers und Rahmenerzeugers J.B. Glomi (gest. 1786) abgeleitet, der die Technik vor allem anwandte, um Rahmen von Bildern und Spiegeln zu verzieren. In großem Umfang wurde das Eglomisieren im 19. Jahrhundert betrieben, um Schilder herzustellen. Von dieser Technik kennt man drei verschiedene Arten: 1. das Hintermalen von Glas mit Lacken, wobei die Ornamente und Darstellungen im Lack ausgespart oder ausgekratzt werden. Die freien Stellen unterlegt man dann mit spiegelnder glatter oder zerknitterter Gold- bzw. Silberfolie. Schriftzüge werden im Allgemeinen nicht ausgespart, sondern freigekratzt. Bei Glasbechern erfolgt der Schutz der Verzierungen gewöhnlich durch ein eingesetztes zweites Glas. Rahmen mit Glaseinsätzen haben die Rückwand des Rahmens als Schutz. 2. Silhouettierte Darstellungen aus Gold- oder Silberfolie werden auf die Rückseite eines Glases aufgebracht und das Umfeld lackiert. Für die Binnenzeichnungen auf den Folien werden Radiernadeln verwendet. 3. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden häufig bereits vorher bemalte Folien an der Rückseite eines Glases aufgebracht. Das Aussehen entspricht dem einer Eglomise-Malerei. Die Herstellung ist aber einfacher, weil nicht in Hinterglasmalerei gearbeitet werden muss, sondern wie bei einer herkömmlichen Malerei vorgegangen werden kann. Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 579-582 (biogr. Angaben). U. Leben, Molitor, 1992. D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S. 487-492 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L'art et la manière des maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 316, 333 (biogr. Angaben).


CHF 60 000 / 100 000 | (€ 61 860 / 103 090)

Sold for CHF 102 000 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.