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Lot 1257 - A136 Furniture, Porcelain & Decoration - Wednesday, 22. March 2006, 10.00 AM

PRINCELY PENDULE "A CASSOLETTE", Louis-XVI style , after the royal model, attributed to J.J. LEMOYNE (Jean Jacques Lemoyne, Master 1772) the dial signed F. CHOPIN IN ST. PETERSBURG (Félix Chopin, active in St. Petersburg 2nd half 19th century.), Russia, end of 19th century. "Carrara" marble and matte and polished gilt bronze. The case with applied scrolls, the tripod atop with figures of rams. The clock with enamel dial, Paris movement stirking the 1/2 hours on bell. 51x16x65 cm.

Louis-XVI-Stil, nach dem königlichen, J.J. LEMOYNE (Jean Jacques Lemoyne, Meister 1772) zugeschriebenen Modell, das Zifferblatt sign. F. CHOPIN IN ST. PETERSBURG (Félix Chopin, tätig in St. Petersburg 2. Hälfte 19. Jh.), Russland, Ende 19. Jh.
Carrara-Marmor sowie matt- und glanzvergoldete Bronze. Rechteckiges Gehäuse mit Volutenapplikationen und markantem Dreifussaufsatz "aux béliers" auf bastionsfömigem Sockel mit gequetschten Kugelfüssen. Emailzifferblatt mit arabischen Minuten- und römischen Stundenzahlen. Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -applikationen in Form von Blumenranken, Blättern, Kartuschen und Zierfries. 51x16x65 cm.


Provenienz: - Ehemals Bestand der Sammlungen des Baron Von Dervies im Castello di Trevano, Tessin. - Privatbesitz, Bern. Eine modellogleiche Pendule aus den Jahren um 1785/90, das Werk sign. Robin à Paris, ist heute Bestand der Sammlungen des Musée des Arts Décorartifs in Paris (Inventarnr. GR 113). Sie wird im königlichen Inventar von 1793 wie folgt beschrieben: "33 - Une pendule à cassolette composée d'un socle de marbre bleu de turquin orné de frieses, sur lequel est monté une cage carrée soutenue par des gros consolles et terminé par une riche cassolette, doré d'or mat, le mouvement est à sonnerie du nom de Robin". Das Modell der Pendule "à cassolette" war in der Königsfamilie sehr beliebt - sowohl der König wie auch die "Mesdames" Victoire und Adélaïde und der Comte de Provence besassen ein solches Modell. Eine weitere Pendule wurde bei Sotheby's Paris am 24.3.2005 (Katalognr. 63) verkauft. Eine dritte war Bestand der Sammlungen der Marquis de Sérent, der "Gouverneurs des fils du comte d'Artois". Eine letzte schliesslich, mit Taubenaufsatz, wurde bei Christie's New York am 26.10.2001 (Katalognr. 226) verkauft. Die Firma Chopin wurde 1805 in St. Petersburg gegründet, als die Nachfrage nach französischen Luxusmöbeln und -artikeln in Russland immens war. Die eigentliche Blüte erreichte das Unternehmen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter der Führung von Félix Chopin. Er war Mitglied des "Kaiserlichen Handels- und Manufakturrates" und nahm sehr erfolgreich an den Pariser Weltausstellungen von 1867 und 1878 teil - in diesem Jahr auch als Mitglied der Jury. Eine Vielzahl von Aufträgen des Romanoff-Hofes wurde von seiner Firma ausgeführt - wie z.B. ein 77teiliger Tafelaufsatz aus Porzellan und Bronze, der in unserer Novemberauktion 1984 (Katalognr. 1215 bis 1249) verkauft wurde. M.G. Servant, ein Zeitgenosse von F. Chopin, schrieb über ihn: "Dieser geschickte Künstler konnte nur einen Teil seiner Arbeiten ausstellen, denn die riesigen Werke, die er vollendet hat und gegenwärtig noch bearbeitet, sind für einen Transport nicht geeignet: Es sind dies die Bronzen vom Ermitage-Palast in St. Petersburg, diejenigen des Neuen Kremlin-Palastes in Moskau und die grossen Deckenleuchter der Isaak-Kathedrale. Die umfangreichsten Werke werden gegenwärtig für die Erlöserkirche in Moskau angefertigt". F. Chopin arbeitete ebenfalls für die Paläste von Gotschina und Novogrod. Zu seinen bedeutenden Werken zählen u.a. die Folge der lebensgrossen Büsten der 63 Herrscher Russlands, Kandelaber, Appliken, Kamingarnituren, Gittertore und Tierbronzen. Der Castello di Trevano wurde von Baron Von Dervies dem Architekten G. Botta - privater Architekt des Zaren Alexander - und dem Bildhauer V. Vela in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Auftrag gegeben. Ziel war es, einen "palazzo principesco" und "tempio della musica" zu erbauen, der die Anlage von Bayreuth in den Schatten stellen sollte. Die Baukosten betrugen 1870 die immense Summe von 12 Millionen Franken. Dervies, einst persönlicher Sekretär des Zaren, schuf sich sein Vermögen mit dem Bau des russischen Eisenbahnnetzes und suchte seine "Nobilitierung" durch die Errichtung dieses Palastes, dessen weltberühmten Park J. Béranger entwarf. Die Anfangsjahre des Castello wurden durch prunkvolle Anlässe geprägt; eine Oper Puccinis wurde dort erstmals aufgeführt - vom hauseigenen, aus über 100 Musikern und Sängern bestehenden Orchester -, und die bedeutendsten Persönlichkeiten jener Zeit waren zu Gast: Zar Alexander, die englische Königin Victoria, Kaiserin Elisabeth von Österreich, Kaiserin Eugénie von Frankreich sowie bedeutende Musiker und Literaten. Sie alle zeigten sich tief beeindruckt vom Prunk des Castello und dem ambitiösen Projekt des Baron Von Dervies, dem das Glück allerdings nicht hold blieb: Die ungeheuren Spesen verschlangen das gesamte Vermögen des Magnaten, die Tochter verstarb 1881 durch einen tragischen Unfall, Dervies selbst kurz darauf. Sein Sohn Sergej erbte den Castello aus dem Nachlass seines Vaters, besuchte das berühmte Anwesen jedoch nie und zog es vor, in Russland zu bleiben. Lit.: M.G. Servant, Rapport sur les bronzes de l'Exposition Universelle de 1878 à Paris, Paris 1878; S. 102f. N.R. Lewinson / L.G. Gotscharow, Russische Kunstbronze, Moskau 1958; S. 35-45. H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus, München 1986; S. 226 (Abb. 4.1.2, die königliche Pendule von Robin). J.D. Augarde, Les ouvriers du Temps, Genf 1995; S. 262 (Abb. 205, die erwähnte Pendule aus der Sammlung der Marquis de Sérent). P. Kjellberg, La pendule française du Moyen Age à nos jours, Paris 1997; S: 169.


CHF 25 000 / 45 000 | (€ 25 770 / 46 390)

Sold for CHF 30 000 (including buyer’s premium)
All information is subject to change.