Sie haben noch kein Login?

Klicken Sie hier um sich zu registrieren »


Wenn Sie bereits registriert sind - Login:




Lot 3009 - A158 Gemälde Alter Meister - Freitag, 23. September 2011, 15.00 Uhr

MEISTER DER MANSI MAGDALENA

(Um 1510 Antwerpen 1525)
Heilige Familie vor einer weiten Landschaft.
Öl auf Holz.
44 x 32 cm.

Der sogenannte Meister der Mansi Magdalena war ein wahrscheinlich zwischen 1510 und 1530 in Antwerpen tätiger altniederländischer Maler, dessen Namen er nach einer Darstellung der "Heiligen Maria Magdalena" erhalten hat, die sich in der ehemaligen Sammlung des Marches Giovanni Battista Manis in Luca befand, bevor sie 1897 in das Kaiser Friedrich-Museum nach Berlin gelangte und später in die Berliner Gemäldegalerie übergegangen ist (Friedländer, Max J.: Die Altniederländische Malerei, Leiden 1924, Bd., VII, S. 87ff., Nr. 89, Abb. LXI). Dr. Larry Silver, der von der Autorschaft dieser Tafel des Meisters der Mansi Magdalena überzeugt ist, vergleicht dieses Los mit zwei weiteren Werken des Meisters, die ebenfalls die innige Komposition der Madonna in Halbfigur mit dem Jesusknaben aufgreifen, das eine im Metropolitan Museum in New York (Friedländer, ebd., 1924, Bd. VII, Nr. 94, S. 131, Abb. LXV) und das andere ehemals bei P. Cassirer im Jahre 1928 (ebd., Nr. 95, S. 131, Abb. LXVI). Silver hebt die äusserst qualitätsvolle Ausführung unserer Arbeit hervor und bezeichnet sie als ein charakteristisches Beispiel des Meisters. Die innige Darstellung der Maria mit dem Kind, die sich umarmen und dabei sind einen Kuss auszutauschen, war eine beliebte Kompositionsform in Antwerpen zu Beginn des 16. Jahrhunderts und wurde vor unserem Meister von Künstlern wie Dieric Bouts, Gerard David, Quentin Massys und Joos van Cleve aufgegriffen. Dabei geht sie auf ein Modell zurück, das in Byzanz seinen Ursprung hat und durch den künstlerischen Austausch mit Italien seinen Weg auch in den Norden fand (siehe Silver, Larry: Private Piety - Devotional Icons, in: The paintings of Quinten Massys with Catalogue Raisonné, Oxford 1984, S. 78ff.). Bei der hier gezeigten Landschaft im Hintergrund bestätigt Alejandro Vergara nach Begutachtung einer Fotografie, dass die Qualität nahe am Oeuvre Patinirs zu plazieren ist, wofür wir ihm danken. Patinir, der die Landschaftsdarstellung im frühen 16. Jahrhundert revolutionierte und den Weg zur eigenständigen Gattung in der Malerei initiierte, war ab 1515 Mitglied der St. Lukas-Gilde in Antwerpen und verweilte in der Stadt bis zu seinem Tode im Jahre 1524. Er war der Erfinder der sogenannten "Welt-Landschaft" und seine Panoramaansichten sowie Felsformationen waren prägend für die Künstler seiner Zeit und der folgenden Generationen (vgl. Vergara, Alejandro: Patinir. Essays and Critical Catalogue, Madrid 2007). Eine mit unserem Landschaftsausschnitt sehr verwandte Darstellung wird vom Meister der Mansi Magdalena auch auf der Tafel mit Maria und dem Kind im Rijksmuseum Twenthe in Enschede (Inf. Nr. 34, 42,5 x 34,5 cm, RKD Inv. Nr. 27957) aufgegriffen. Wir danken Maryan W. Ainsworth sowie Dr. Larry Silver für die Begutachtung dieser Tafel anhand einer Fotografie und für die unabhängige Bestätigung der Eigenhändigkeit.

CHF 220 000 / 280 000 | (€ 226 800 / 288 660)

Verkauft für CHF 312 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr