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Lot 3052 - A203 Schweizer Kunst - Freitag, 02. Dezember 2022, 14.00 Uhr

LOUIS SOUTTER

(Morges 1871–1942 Ballaigues)
PARAMount.
Schwarze Tusche und blauer Farbstift auf braunem Papier.
Oben rechts betitelt.
44 × 58 cm.

Provenienz:
- Galerie Beyeler, Basel.
- Auktion Sotheby's Zürich, 9.6.1993, Los 143.
- Schweizer Privatsammlung, an obiger Auktion erworben.

Literatur:
Michael Thévoz: Louis Soutter. Catalogue de l'œuvre, Zürich 1976, Bd. II, S. 339, Nr. 2703, mit Abb.

Das vorliegende Werk entstammt der letzten und bedeutendsten Phase in Louis Soutters künstlerischem Schaffen.

Der aus gutbürgerlichem Haus stammende Louis Soutter interessiert sich früh für Kunst, Architektur und Musik. Er studiert in Lausanne, Genf, Brüssel und Paris und heiratet als 25-Jähriger eine Amerikanerin, mit der er nach Colorado Springs zieht und dort am Collage Vorlesungen zur Kunst hält. Doch Louis Soutter ist physisch und psychisch in schlechtem Zustand, wird geschieden, kehrt in die Schweiz zurück und verwahrlost einsam, bis ihn seine Verwandten mit 52 Jahren 1923 in ein Altenheim einweisen, wo er bis zu seinem Tod lebt.

Hier beginnt Soutter im Verborgenen, regelmässig in Hefte zu zeichnen. "Es ist offensichtlich, dass Soutter seine Arbeiten nicht vorbereitet, er weiss vor dem leeren Blatt nicht, was er zeichnen will. Er legt feine Texturen mit Zeichenstift an, die sich durchdringen und subtil miteinander verbinden und die zufällige Figuren und Szenen hervorbringen. Der Anteil des Autors besteht lediglich darin, durch bildmässige Vollendung sein Einverständnis mit dem Entstandenen zu bezeugen. Ein solches Universum, das durch Metamorphosen, Assoziationen und Verdichtungen der Form gekennzeichnet ist, gehorcht offensichtlich der Logik von Traum und Wahn". (Michel Thévoz 2016 in: SIKART, Lexikon zur Kunst in der Schweiz, Louis Soutter, Online-Version).

Schriftsteller und Künstler wie Le Corbusier (ein Cousin Soutters), René Auberjonois und Jean Dubuffet werden auf Soutters künstlerisches Schaffen aufmerksam und helfen ihm in seiner weiteren Entwicklung. Selbstbewusster beginnt Louis Soutter ab 1930, grössere Formate zu wählen, und nimmt sich noch mehr Freiheit gegenüber den Gesetzen der Figuration heraus. Seine Themen entwickelt er obsessiv.

Ab 1937 leidet Louis Soutter an Sehschwäche und Arthritis. Er kann den Zeichenstift nicht mehr richtig halten. "Seit da trägt Soutter die Tusche direkt mit dem Finger auf. (…) Gleichzeitig beschränkt er sich zunehmend auf das reine Zeichen, in einem dramatischen Spiel mit dem Kontrast von Schwarz und Weiss." (Michel Thévoz, 2016 in: SIKART, Lexikon zur Kunst in der Schweiz, Louis Soutter, Online-Version). Es entstehen die berühmten Fingermalereien der letzten Jahre, zu denen auch die hier angebotene Arbeit gehört.

CHF 150 000 / 220 000 | (€ 154 640 / 226 800)

Verkauft für CHF 390 700 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr