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Lot 3414 - A183 PostWar & Contemporary - Samstag, 09. Dezember 2017, 14.00 Uhr

MARK TOBEY

(Centerville 1890–1976 Basel)
Blue Interval. 1969/70.
Tempera auf Papier.
Unten links signiert und datiert: Tobey 69, sowie unten links: Tobey 70.
65,5 x 50,7 cm.

Provenienz:
- Galerie Alice Pauli, Lausanne (verso mit dem Etikett)
- Bei obiger Galerie erworben, seitdem Privatsammlung Schweiz.

Als Mark Tobey das vorliegende Gemälde „Blue Interval“ gemalt hat, lebte er bereits seit zehn Jahren in Basel. Im Jahr 1960 kauft das Sammlerehepaar Ernst und Hildy Beyeler 40 Werke vom Künstler. Bis dahin hat Mark Tobey bereits ein internationales Renommee erreicht, wurde mit einigen Preisen gekrönt, hat erfolgreiche Teilnahmen an der Biennale sowie an der documenta II und III absolviert.

Zu Beginn seiner Laufbahn zieht Mark Tobey mit sechszehn Jahren nach Chicago, wo er am Art Institute Kurse für Öl- und Aquarellmalerei besucht und sein Geld als Industriedesigner in einem Stahlwerk verdient. 1911 geht er nach New York, wo er als Porträtmaler und Modezeichner für die Zeitschrift Vogue arbeitet. Während seiner Zeit in New York entdeckt und bekennt sich Mark Tobey zur Lehre Bahā'ullāhs, welche eine Verbindung der grossen Weltreligionen in ihrer Vielfältigkeit zu einer gemeinsamen Weisheit erstrebt. Er zieht anschliessend nach Seattle, wo er am Cornish College of the Arts unterrichtet, und wo er sich mit der chinesischen Malerei ausführlich befasst. Ab 1925 beginnen seine Weltreisen mit Aufenthalten in Paris, dem Nahen Osten und eine längere Reise nach China und Japan, wo er sich in einem Zen-Kloster mit der Lehre und der Malerei des Zens sowie mit der Kalligrafie beschäftigt. Er hat zugleich immer einen Fuss in England, wo er zwischen 1930 bis 1938 an der Dartington Hall School in Devonshire unterrichtet.
„Always in movement – that is how the Greek philosophers saw the essential being of the soul – so, I have tried to tear out just a few scraps of that beauty which makes up the miracles of the Cosmos and which is in the multi-facetedness of life.“ (Mark Tobey in: Mark Tobey, A Centennial Exhibition. Ausst. Kat. Galerie Beyeler, Basel 1990, S. 70)

Im Zuge seiner langjährigen Beschäftigung mit der Kalligrafie entwickelt Mark Tobey seine eigene bildnerische Schrift; er hat nie als Ziel gehabt eine ostasiatische Bildsprache zu imitieren, jedoch seine eigene mit seinem westlichen Einfluss geschaffene Charakterisierung zu finden. „I have never tried to pursue a particular style in my work. Form, the road has been a zig-zag into and out of old civilisations, seeking new horizons through meditation and contemplation.“ (ebenda, S. 68). Tobey lebt seinen Universalismus als Einzelgänger aus und hinterlässt seine Lebensmuster und Lebensspuren in seinen Werken. Seine abstrakt expressionistischen Gemälde wirken durch den feinen, fleck- oder faserartigen dichten Duktus (siehe auch Lot 3408) zugleich bewegt, und dennoch strahlen sie eine unerschütterliche Harmonie aus. Er lässt sich von der Natur inspirieren, in der er versucht eine Abstraktion zu sehen, in der sich eine tiefsinnigste, rhythmische Plastizität verbirgt. „Since I try to make my paintings organic, I feel that there is a relation with nature. (...) I wanted to experience through the medium of paint a feeling of the movement of grass and floating seeds.“ (ebenda, S. 58)

Er gehört zu den wichtigsten Wegbereitern des amerikanischen Abstrakten Expressionismus. 1974 wird in der Smithsonian Institution in Washington die erste große Retrospektive gezeigt. In Basel verbringt der weltgereiste Mark Tobey die letzten 16 Jahre seines Lebens.

CHF 10 000 / 15 000 | (€ 10 310 / 15 460)

Verkauft für CHF 140 900 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr