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Lot 1535* - A140 Europäisches Porzellan & Keramik - Montag, 19. März 2007, 15.30 Uhr

OVALE UNTERSATZPLATTE MIT SCHILFHENKELN' AUS DEM SCHWANENSERVICE, Meissen, um 1740.

Modell von Johann Friedrich Eberlein, 1740. Im Spiegel mit dem Reliefdekor von zwei im Schilf schwimmenden Schwänen, die Fahne im Muscheldekor gerippt mit zwei Schilfhenkeln an den Seiten, bemalt mit kleinen Indianischen Blüten und bekrönt von dem Allianzwappen Brühl-Kolowrat-Krakowsky. Unterglasurblaue Schwertermarke, Pressnummer 27. D 38,3cm. Randvergoldung fehlt, Vergoldung der Henkel später.

Das Schwanenservice, das prachtvollste und umfangreichste Service, das Meissen jemals hervorgebracht hat, wurde von Heinrich Graf Brühl (1700-1765), dem Direktor der Manufaktur, im Jahre 1736 in Auftrag gegeben. Das Service umfasste ursprünglich 2200 Teile, ein Grossteil blieb im Besitz der Familie bis ins späte 19.Jh. Ab 1880 wurden Teile an die Museen in Dresden und Berlin als Leihgaben überreicht, oder in die Hände von Sammlern gegeben. Der Hauptteil blieb jedoch im Familiensitz in Schloss Pförten bis 1945, als die Russischen Truppen einen Grossteil zerstörten und das Schloss niederbrannten. Die ersten Teller als Prototypen schuf Johann Joachim Kändler im Jahre 1736 und 1737. Das Dekor geht zurück auf Kupferstiche von Wenzel Hollar (nach Francis Barlow), die von Leonhard Buggel 1700 veröffentlicht wurden. Neben J.J. Kändler wurden auch Johann Friedrich Eberlein (1695-1749) und später Johann Gottlieb Ehder (1716-1750) mit den Entwürfen für die verschiedenen Gefässe beauftragt. Die prunkvollsten Serviceteile nach dem Tafelaufsatz sind die Terrinen. Zu jeder Terrine gehörte im 18. Jh. jeweils eine Untersatzplatte, die von dem Meissener Modelleur Eberlein auch als 'Einsatz-Schale' bezeichnet wird. Die zu einer solchen ovalen Untersatzplatte gehörende Terrine wurde auch 'Potagennapf' genannt, eine Suppenterrine ohne Füsse. (Bei Ulrich Pietsch, Schwanenservice, 2000, S. 152, Abb. 19). Mehrere Modelle von Untersatzplatten in ovaler Form schuf er im Dezember 1740 und im November 1741. Im Betriebsarchiv der Manufaktur wird im Jahre 1740 folgendes aufgelistet .'1 Modell in Thon zu poussieren, welches eine grosse ovale Schale mit dem Schwanen Dessin gewesen und 2 Schilfhenkel gehabt' (BA Meissen, AA I Ab13, zit. nach Reinheckel, Prachtvolle Services aus Meissener Porzellan, 1989). Eine 'grosse ovale Untersatzplatte mit Schilfhenkeln' mit einem Durchmesser von 44cm jedoch identischer Form mit Pressnummr 27 des Formers ist heute im Museum Narodowe in Warschau, eine Weitere im Nationalmuseum Stockholm und zwei weitere Stücke tauchten 1964 auf Auktionen hier in der Galerie Koller und 1967 bei Sotheby's in New York auf. Bei Ulrich Pietsch, Schwanenservice. Meissener Porzellan für Heinrich Graf von Brühl, 2000, S. 32 und S.33, S. 152 und S.154-155, Nr. 22.

CHF 11 000 / 15 000 | (€ 11 340 / 15 460)

Verkauft für CHF 22 800 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr