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Lot 1032* - A154 Möbel, Porzellan & Dekoration - Donnerstag, 16. September 2010, 10.00 Uhr

PRUNK-DECKENLEUCHTER,

Louis XV, Genua, 18./19. Jh.
Holz fein beschnitzt mit Blättern, Kartuschen und Zierfries sowie vergoldet und mit reichem, teils geschliffenem Glas- und Kristallbehang. Balusterschaft mit Abschlusskugel und 36 markant geschweiften Lichtarmen auf 3 Ebenen mit breiten Tropftellern und vasenförmigen Tüllen. H 168 cm, L 144 cm, B 122 cm.

Provenienz: - Ehemals Teil der Sammlungen des Palazzo Borromeo auf der Isola Bella, Italien. - Aus einer europäischen Privatsammlung. Feiner Deckenleuchter von bestechender Qualität; ähnliche Deckenleuchter waren oder sind Teil der Sammlungen von A. Dandois in Paris, des Palazzo Saluzzo und des Palazzo Spinola in Genua. Die Familie Borromeo gehörte zu den wichtigsten Adligen der italienischen Geschichte. Das lombardisch-piemontesische Adelsgeschlecht stammte ursprünglich aus Padova und wird im 14. Jahrhundert in zeitgenössischen Quellen unter dem Namen Vitaliani erwähnt. 1406 wurde ein Vitaliano Vitaliani von seinem Onkel Giovanni Borromeo adoptiert, einem reichen Kaufmann und Bankier, der keine eigenen Kinder hatte und dem Adoptivsohn seinen Namen übertrug. Durch erfolgreiche Aktivitäten als Kaufleute und Bankiers mit Filialen in Rom, Mailand, Brügge und London kam die Familie mit der Zeit zu immensem Reichtum. Nachfolgende Generationen machten sich auch als Heerführer oder Kardinäle einen Namen. Die Isola Bella gehört zu den Borromäischen Inseln im Lago Maggiore und war bis 1632 nichts weiter als eine felsige Erhebung mit Namen "Isola inferiore" oder "Isola di sotto", auf der ein kleines Fischerdorf stand. Carlo III. Borromeo (1586-1652, verheiratet mit Gräfin Isabella D'Adda) begann damit, den Felsen zu planieren, und beauftragte den Mailänder Baumeister Giovanni Angelo Crivelli mit dem Bau eines Palastes für Gräfin Isabella, der auch einen prächtigen Park planen sollte. Die Insel wurde nach ihr "Isola Isabella" genannt, mit den Jahren verkürzte sich der Name auf "Isola Bella". Als Mitte des 17. Jahrhunderts eine Pest-Epidemie das Herzogtum Mailand heimsuchte, mussten die Arbeiten auf der Insel vorübergehend eingestellt werden. Nach Carlos Tod nahmen seine Söhne Giberto III. (1615-1672, Kardinal) und Vitaliano VI. (1620-1690) den Bau des Palastes wieder auf. Vor allem letzterer widmete sich voller Eifer und Begeisterung dem Ausbau des Palazzo und der Verschönerung des Parkes und der weitläufigen Gartenanlage, die allerdings erst 1671 eingeweiht wurde. Für die künstlerische Ausstattung konnte Vitaliano bedeutende Maler gewinnen und eine der herausragendsten Gemälde-Sammlungen seiner Zeit zusammentragen. Nach Vitalianos Tod wurde sein Herz auf der Isola Bella begraben. Im Palast fanden oft grosse Feste, Bälle und Theateraufführungen für den europäischen Hochadel statt. Während der Herrschaft von Giberto V. Borromeo (1751-1837) waren hochbedeutende Persönlichkeiten im Palazzo zu Besuch: Napoleon Bonaparte und seine Frau Josephine sowie Prinzessin Caroline von Braunschweig, spätere englische Königin. Im Palast befindet sich heute ein Museum mit einer prächtigen Gobelin-Sammlung, zahlreichen bedeutenden Gemälden und einer kurios anmutenden, aus Muscheln hergestellten Grotte. Lit.: T. Pignatti, Ambienti italiani del Seicento e Settecento, Mailand 1964; S. 76-84 (mit Abb. der erwähnten Deckenleuchter aus den Genueser Palästen).

CHF 50 000 / 90 000 | (€ 51 550 / 92 780)

Verkauft für CHF 111 600 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr