Sie haben noch kein Login?

Klicken Sie hier um sich zu registrieren »


Wenn Sie bereits registriert sind - Login:




Lot 1045* - A156 Möbel, Porzellan & Dekoration - Donnerstag, 31. März 2011, 10.00 Uhr

PRUNK-KOMMODE MIT BOULLE-MARKETERIE,

Louis XIV, von G.M. OPPENORDT (Gilles Marie Oppenordt, 1672-1742), Paris um 1700.
Ebenholz und braunes Schildpatt eingelegt mit ausserordentlich feinem, graviertem Messing in "contre-partie"; Blumen, Blätter, Voluten und Zierfries. Rechteckiger Korpus mit vorstehendem, in profilierten Bronzestab gefasstem Blatt und abgeschrägten Eckstollen auf gerader Zarge mit markanten Volutenfüssen. Geschweifte Front "en arbalète" mit 3 Schubladen. Ausserordentlich reiche, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -applikationen in Form von Maskaronen, Widderköpfen, Blattwerk und Zierfries. Verso mit alter Besitzeretikette "Comte de Contades 9/5 - 21". 122x67x82 cm.

Provenienz: - Ehemals Teil der Sammlungen des Marquis Charles Henry de Malon de Bercy, Château de Bercy. - Durch Erbschaft und Heirat Sammlung de Nicolay, Château de Bercy. - Auktion Christie's Genf, 18.11.1974 (Katalognr. 57). - Privatbesitz, Monte Carlo. Hochbedeutende Kommode von bestechender Qualität und Eleganz. In den Jahren 1706, 1742 (nach dem Tod von Charles Henry Malon de Bercy), 1770 und 1790 wurden jeweils Inventare der Sammlungen erstellt. Die hier angebotene Kommode wird dabei wie folgt beschrieben: "une belle commode de quatre pieds de large, incrustation en marqueterie d'écaille de tortue en contre partie, ouvrant à trois grands tiroirs embellie par des entrées de serrures, poignées et autres ornementations en bronze doré". Die Familie de Nicolay, als Erbe der Malon de Bercy und des Comte de Contades, gelangte durch Heirat in den Besitz unserer Kommode - was die Etikette auf der Rückseite des Möbels erklärt. Der grosse Bronzemaskaron unserer Kommode findet sich in identischer Weise an einer G.M. Oppenordt zugeschriebenen Komode, die sich heute in der Wallace Collection in London befindet und abgebildet ist in: F.J.B. Watson, Wallace Collection, London 1956; Abb. F 405. Eckbronzen mit den Widderköpfen sind auf einer A.J. Oppenordt zugeschriebenen Tuschezeichnung abgebildet. Sie ist heute in den Sammlungen des Kupferstich-Kabinetts in Dresden (Inventarnr. Inv. C 6724) und illustriert in: J.N. Ronfort, André Charles Boulle - Ein neuer Stil für Europa, Paris 2009 (S. 357). Kommoden mit nahezu identischer oder ähnlicher Grundstruktur sind ebenfalls mehrere bekannt. Eine befand sich in den Sammlungen des Baron von Hoom van Vlooswyck und wurde am 22.11.1809 verkauft (Katalognr. 588). Eine weitere Kommode wurde bei Christie's London am 13.6.1991 verkauft (Katalognr. 88). Eine dritte Kommode mit Marketerie in "première-partie" und ursprünglich aus Sammlung von Baron Gustav de Rothschild, wurde bei Christie's London am 8.12.1994 verkauft (Katalognr. 545). Die Bauarbeiten für das Schloss Bercy begannen 1658. Francois Le Vau baute für Charles-Henri de Bercy Malon, dem damaligen Finanzverwalter und Marquis de Nointel, das Schloss in einer reizvollen Umgebung mit schönem Blick auf die Seine. Der Park reichte bis Paris und wurde traditionsgemäss von André Le Nôtre geplant. Beim Tod von Francois Le Vau im Jahre 1676 waren die Bauarbeiten noch nicht beendet. Somit verpflichtete sich Jacques de La Guépiere mit dem Weiter- und dem Ausbau des Anwesens von 1702 bis 1715. Das Schloss ging an Alexandrine Charlotte Marie Malon de Bercy über (1781-1808), Ehefrau von Marie Christian, Marquis de Nicolay, und den vier Kindern, von denen eins durch die Adoption seinen Onkels zum Marquis de Bercy wurde. Zuletzt war Aymard Marie, Sohn des Marquis, der letzte Besitzer des Schlosses (bis im Jahre 1860), nachdem er durch den Schweizer Joseph-Antoine Architekten Joseph-Antoine Froelicher (Pläne und Zeichnungen zu finden im Musée du Louvre, Paris) das Dekor der Täfelung in den Hauptsalons sowie der Aussenfassaden mit Aquarell hervorheben liess. Bevor das Schloss 1861 zerstört wurde, löste der Marquis einen Teil der Möbel und der Innendekoration auf und fügte sie in seinem Schloss de Blet (Cher) wieder zusammen. Dieses Schloss erbte Jacqueline de Contades, Marquise de Brissac zusammen mit einer Serie von Fauteuils Louis XV und einem Dutzend Portraits vom Besitz Nicolay, darunter das Bildnis des Bischof von Verdun von Roslin und jenes des Herzog von Maine, welche im Schloss de Brissac erhalten sind. Lit.: Salverte, Les Ebénistes du XVIIIe siècle, Paris 1934; S.235 (biogr. Angaben).

CHF 380 000 / 580 000 | (€ 391 750 / 597 940)

Verkauft für CHF 549 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr