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Lot 1020* - A140 Möbel, Porzellan & Dekoration - Donnerstag, 22. März 2007, 10.00 Uhr

TAPISSERIE,

flämisch um 1680.
Darstellung des Alexander beim Einzug in eine eroberte Stadt, mit reicher Figurenstaffage. H 242 cm, B 345 cm.

Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung. Alexander der Grosse gehört zu den bedeutendsten historischen Persönlichkeiten; er veränderte in seinem kurzen Leben in den Gebieten der Kultur, Religion, des Handels und der Kriegführung die östliche und somit auch die westliche Welt erheblich. Er wurde 356 v. Chr. als Sohn des makedonischen Königs Philipp II. und Olympias, einer epeirotischen Prinzessin, geboren. Seine Kindheit war geprägt von der Abwesenheit seines Vaters, der ständig auf Kriegszügen gegen die Hellenen und Barbaren war, und von der Herrschsucht und dem starken Willen seiner Mutter, die versuchte, Alexander zu ihrem Geschöpf zu machen. Sie, eine Bacchus-Priesterin, beseelte ihn vermutlich mit dem Glauben, er sei von göttlicher Abstammung; dieser Glaube sollte im Laufe seines Lebens zur Überzeugung werden. Im Alter von 13 Jahren wurde Alexander von seinem Vater nach Mieza geschickt, wo er und seine Mitschüler, die späteren Hetairen, von Aristoteles unterrichtet wurden. Es ist nicht genau bekannt, was der grosse Philosoph ihn lehrte, es ist jedoch eine Tatsache, dass er den jungen Alexander ganz entscheidend beeinflusste und ihm die griechische Kultur nahebrachte. In der Schlacht bei Chäronea (338 v. Chr.) bewährte Alexander sich zum ersten Mal als Soldat und besiegte die griechischen Truppen. Zwei Jahre später wurde Philipp II. von Pausanias, dem Anführer seiner persönlichen Leibgarde, ermordet, und Alexander von der makedonischen Heeresversammlung als Alexander III. zum König ausgerufen, womit er gleichzeitig griechischer Hegemon war. Die Griechen anerkannten ihn als Leiter des Korinthischen Bundes. Von der harten Hand Philipps befreit, glaubten die Griechen und Barbaren, die makedonische Herrschaft los zu werden. Doch Alexander zog mit überraschender Schnelligkeit gegen die Aufständischen, organisierte auf beeindruckende Weise seine Truppen, unterwarf Illyrer, Triballer, Geten, Kelten und Thraker in einem blitzartigen Feldzug. 335 v. Chr. warf er den Aufstand der Thebaner nieder und zerstörte ihre Stadt. Ein Jahr später begann er den Krieg gegen Persien. Nach dem Sieg über die persischen Satrapen von Kleinasien am Fluss Granikon (Mai 334 v. Chr.) liess Alexander zur Abschreckung alle griechischen Söldner des persischen Heeres massakrieren. Die Griechenstädte der kleinasiatischen Westküste öffneten ihm ihre Tore, nur Milet und Halikarnassos mussten längere Zeit belagert werden. In Phrygiens Hauptstadt Gordion löste er den berühmten Gordischen Knoten mit einem Schwertstreich. Gemäss der Prophezeiung sollte derjenige, der den Knoten löst, Persien erobern, und Alexander machte sich sogleich daran, die Prophezeiung zu erfüllen. Er überschritt den Taurus und den Amanus und schlug im November 333 bei Issos in einer "Schlacht der verkehrten Fronten" den persischen Grosskönig Darius III. Darius hatte den Fehler begangen, Alexander zu unterschätzen, und es verpasst, die gewaltigen Reserven seines Reiches rechtzeitig zu mobilisieren. Hinzu kam, dass er kein so grosses Organisationstalent wie Alexander besass. Er war ihm nicht gewachsen und floh; der zurückgelassene Hofstaat mitsamt Gemahlin, Mutter und Kinder fiel Alexander in die Hände, wurde von ihm aber gut behandelt. Der junge König heiratete die persische Gefangene Barsine und nannte Darius' Mutter "Mutter". Das persische Heer, der Führung beraubt, folgte Darius in einem chaotischen Rückzug. Darius zog sich tief in sein Reich zurück und begann eine Grossarmee aufzustellen. Im August 332 eroberte Alexander nach siebenmonatiger Belagerung die Phonizierstadt und Seefestung Tyros. Der Perserkönig Darius bat ihn um Frieden und bot ihm dafür ganz Kleinasien, Ägypten und Syrien an, doch Alexander liess sich auf nichts ein und hatte für Darius nur Verachtung übrig. Er hielt ihn für einen Feigling, seitdem dieser seine eigene Familie dem Feind auf Gedeih und Verderb überlassen hatte und geflohen war. Als Antwort zog Alexander über Gaza gegen Ägypten und Syrien, unterwarf beide und gründete die Stadt Alexandria. Bei einem Besuch des Zeus-Ammon-Heiligtumes in der Oase von Siwa wurde Alexander als Sohn des Ammon begrüsst; der von seiner Mutter Olympia eingegebene Glaube an die eigene Göttlichkeit wurde zur Überzeugung - er liess sich als Gottessohn ausrufen und preisen. Vermutlich tat er dies nicht aus Grössenwahn, sondern um die Loyalität seiner Makedonen und vor allem der Griechen zu festigen. Im gleichen Jahr zog Alexander wieder gegen Persien, überschritt den Tigris und vernichtete im Oktober 332 das persische Grossheer bei Gaugamela. Darius hielt wiederum nicht stand und floh vor dem durchsetzungsfähigen und willensstarken Alexander in den Iran. Alexander zog ungehindert zur persischen Hauptstadt Babylon, die ihm ihren Staatsschatz auslieferte - die gewaltige Summe von 50000 Talenten in Gold - und zum neuen Grosskönig Persiens ausrief. Residenzen der Achämeniden fielen ihm kampflos zu. Die alte Kulturstadt Persepolis gab Alexander zur Plünderung frei (als Sühne für die Zerstörung Athens 480) und liess die Burg einäschern, womit der "panhellenische Rachefeldzug" zu Ende war. Allerdings folgten erbitterte Kämpfe im Ostiran, zur Sicherung der Macht. Danach, 327 v. Chr., begann Alexander den Indienfeldzug, der wohl eher auf seine romantischen Neigungen, "bis ans Ende der Welt" zu gelangen, zurückzuführen ist. Gegen König Poros schlug er 326 am Fluss Hydaspes (Jhelum) die letzte Feldschlacht seines Lebens und besiegte ihn nur mit einer gewaltigen Anstrengung. Das erschöpfte Heer forderte ein Ende des Vormarsches, und Alexander, im Begriff zum Ganges vorzudringen, kehrte gezwungenermassen zum Indus zurück. Im Kampf gegen die Maller wurde er so schwer verwundet, dass die von ihm in der Sogdiane und Baktrien zwangsangesiedelten Griechen glaubten, er sei tot, und in die Heimat zurückkehrten. Im Juli 325 v. Chr. erreichte Alexander Pattala im Indus-Delta: Das Fünfstromland Punjab lag zu seinen Füssen. Von hier aus brach er mit einem grossen Teil des Heeres durch die gedrosische Wüste (Belutschistan) zum persischen Kernland auf. Die Armee, die schon unter den mörderischen Verhältnissen des indischen Dschungels gelitten hatte, musste bei diesem schlecht organisierten Wüstenmarsch gewaltige Verluste hinnehmen, vor allem der riesige Tross von Händlern, Schauspielern, Prostituierten und deren Kindern. 324 kehrte Alexander schliesslich nach Persien zurück. In den folgenden Jahren entwarf er neue Pläne zur Umsegelung Arabiens und Unterwerfung des gesamten Westens der damals bekannten Welt. Am 13. Juni 323 v. Chr. starb Alexander der Grosse, erst 33jährig, nach einer zweiwöchigen Krankheit in Babylon. Alexanders Eroberung des Perserreiches schuf die Grundlagen eines Weltverkehrs und Welthandels, wie es frühere Epochen nicht gekannt hatten. Die von ihm gegründeten Städte (mehr als 70) wurden die Zellen der griechischen Kultur im Osten. Alexander glaubte an einen höheren Ursprung seines Schaffens; die Verbindung von Eroberung, Vision und Herrscherkult war der kulturelle Keim der späteren Kaiserkulte des Abendlandes.

CHF 24 000 / 34 000 | (€ 24 740 / 35 050)

Verkauft für CHF 31 200 (inkl. Aufgeld)
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