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HEUSCHER, JOHANN JAKOB

* 7.4.1843 HERISAU, † 20.11.1901 ST. GALLEN

 Appenzeller Senntummaler und Stickereizeichner.

Johann-Jakob Heuscher lernte den Beruf zum Stickereizeichner. Zeitweise betätigte er sich auch als Gastwirt und verfertigte als Heimarbeiter Webereimusterzeichnungen, die er immer selbst an Fabrikanten an der St. Galler Börse verkaufte. Bei einem solchen Geschäftsgang starb er 1901 an einem Schlaganfall.

Vierzig Jahre lang wanderte Heuscher durch das Appenzellerland auf der Suche nach Malaufträgen von Gastwirten und wohlhabenden Bauern. Erhielt er einen Auftrag, so verbrachte er jeweils zwei Tage vor Ort bis zur Fertigstellung des Bildes und erhielt dafür neben Kost und Logis noch einige Franken. Er malte nur im Auftrag.

Seine Bilder sind originell, weisen aber auch ein hohes Mass an Realismus auf. Heuscher gilt deshalb unter den klassischen Senntummalern als der grosse «Porträtist» von Liegenschaften, Wirtschaften und Dorfansichten aus dem Appenzellerland. Über hundert solche Blätter sind erhalten geblieben, was auf den hohen Grad seiner Beliebtheit bei den Bauern schliessen lässt. Heuscher umrahmte alle seine Blätter mit einem selbst angefertigten Passepartout aus verschiedenen Linien und einem goldenen oder silbernen Streifchen Papier mit Prägedruck; die meisten seiner Bilder hat er unten signiert und datiert.

Sein erstes Bild malte Heuscher 1864, die letzten kurz vor seinem Tod. Wie Johannes Müller für die Alpfahrt richtungweisende Darstellungsformen fand, erarbeitete Heuscher Möglichkeiten der sachgetreuen Wiedergabe von Liegenschaften, die später als Vorbilder dienten. Immer wieder versuchte der Maler, die Charakteristiken der Gebäude zu erfassen. Wir finden in seinem Werk entsprechend viele verschiedene Hausvarianten. Mit dem Sennenleben war Heuscher hingegen nicht sehr vertraut. Die wenigen Alpfahrtstafeln von seiner Hand orientieren sich zum grössten Teil an Müller, seine Kühe aber erinnern an die Tiere von Bartholomäus Lämmler. Von ihm übernahm er auch die querfliegenden schwarzen Vögel, die auf allen Bildern von Heuscher anzutreffen sind. Die unverwechselbar persönliche Ausdrucksweise Heuschers besteht, neben der minutiösen Bearbeitung des Bildes, in seiner Maltechnik. Er verwendete fast durchwegs dünn aufgetragene Ölfarbe, zum Teil auch lasierende Wasserfarben, welche die Zeichnung durchscheinen lassen, und Deckweiss.

Alle Bilder Heuschers wurden mit Firnis überzogen, der zum Teil wie bei Franz Anton Haim wegen Oxidation vergilbte. Das Blau des Himmels ist immer mit Farbstift gemalt. In den frühen Arbeiten verwendete Heuscher für die Wiesen und Weiden ein dunkles Petrolgrün. In seinen späteren Werken wurden die Farben heller und bunter. Dieses Phänomen des im Alter immer leuchtender werdenden Farbauftrages beruht möglicherweise auf einem grösseren Lichthunger infolge einer Augenerkrankung (Trübung der Linse). Dies lässt sich auch bei anderen Senntummalern beobachten, am eindrücklichsten bei Johannes Rotach. 


SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz

Guy Filippa, 1998, aktualisiert 2017 https://www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=4025375



Werke dieses Künstlers aus unseren Auktionen

Im Folgenden finden Sie einige Beispiele von Werken dieses Künstlers aus unseren vergangenen und zukünftigen Auktionen.

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Lot 3018 - A189 Schweizer Kunst - Freitag 28 Juni 2019, 14.00 Uhr

JOHANN JAKOB HEUSCHER

(Herisau 1843–1901 St. Gallen)
Appenzeller Hof. 1863.
Gouache und Aquarell auf Papier, alt auf Unterlage montiert.
Unten rechts auf Unterlage signiert und datiert: J.J. Heuscher Herisau 1863.
24,5 × 33,8 cm (Darstellung).

CHF 3 000 / 5 000 | (€ 3 090 / 5 150)

Verkauft für CHF 51 540 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3004 - A205 Schweizer Kunst - Freitag 23 Juni 2023, 14.00 Uhr

JOHANN JAKOB HEUSCHER

(Herisau 1843–1901 St. Gallen)
Bleicherei Saum, Herisau. 1887.
Mischtechnik auf Papier.
Unten links signiert, bezeichnet und datiert: J. Heuscher z. Brugg Herisau 1887.
28 × 46,3 cm (Darstellung).

CHF 20 000 / 30 000 | (€ 20 620 / 30 930)

Verkauft für CHF 33 240 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3301 - A193 Schweizer Kunst - Freitag 03 Juli 2020, 14.00 Uhr

JOHANN JAKOB HEUSCHER

(Herisau 1843–1901 St. Gallen)
Stickereilokale. 1898.
Mischtechnik auf Pappe, original montiert, mit Goldborte.
Unten rechts signiert, bezeichnet und datiert: J. Heuscher Brugg 1898.
22 × 31,5 cm (Bildmass).

CHF 6 000 / 8 000 | (€ 6 190 / 8 250)

Verkauft für CHF 19 820 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3019 - A189 Schweizer Kunst - Freitag 28 Juni 2019, 14.00 Uhr

JOHANN JAKOB HEUSCHER

(Herisau 1843–1901 St. Gallen)
Bauernhof. 1877.
Aquarell auf Papier, alt auf Papier montiert.
Unten rechts auf Unterlage signiert und datiert: J.J. Heuscher 1877.
18 × 27 cm (Darstellung).

CHF 3 000 / 5 000 | (€ 3 090 / 5 150)

Verkauft für CHF 14 940 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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Lot 3001 - A203 Schweizer Kunst - Freitag 02 Dezember 2022, 14.00 Uhr

JOHANN JAKOB HEUSCHER

(Herisau 1843–1901 St. Gallen)
Zwei Häuser. Wohl 1865.
Aquarell auf Papier.
17 × 31,2 cm (Lichtmass).

CHF 5 000 / 7 000 | (€ 5 150 / 7 220)

Verkauft für CHF 6 375 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr

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