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Lot 349* - A188 Livres - mardi, 26. mars 2019, 14h00

INKUNABELN -

Birgitta.
Revelationes sanctae Brigittae. Mit 16 (14 historisierenden u. 2 ornamentalen; 3 kolor.) Holzschnitt-Initialen, Holzschnitt-Druckermarke und 15 Holzschnitt-Abbildungen: 4 ganzseitige (Kreuzigung, koloriert, Bl. n8v; Birgitta, teilkoloriert, dd2v), 1 halbseitige und 10 ganzseitige, bestehend aus 22 Holzstöcken u. gedrucktem Text.
[Lübeck], Bartholomäus Ghotan [auf Veranlassung der Birgittinerinnen in Vadstena, vor dem 25 November] 1492. Folio (31,6 x 22,5 cm). 423 Bll. (statt 422: Bl. aa1 zweimal eingebunden, einmal eingefügt nach k8). Kollation: a12, b-l10, m8, n-p10, q8, r-z10, [Symbol 1]8, [Symbol 2+3]aa-ee10, ff8, A-C[a]b-g10 h8. – Zweispaltiger Druck, 46 Zeilen, got. Type: 3:162G, 5:104G und 9:85G. Schwedischer dunkelbrauner Kalbslederband des 18. Jahrhunderts mit goldgepr. Rückenschild, reicher Rückenvergoldung u. Deckelbordüre; dreiseitiger Goldschnitt, marmorierte Vorsätze (etwas berieben, Innengelenke alt verstärkt). In moderner, gefütterter Halbleder-Kassette.

GW 04391 - Hain/ C. 3204 - IBP 1074 - Pellechet 2999 - BSB-Ink B-530 - BMC II, 554 - Collijn Uppsala 332 - Kat. Bibl. Schäfer 59 - Madsen 727. - Was die religiöse und künstlerische Wirkung betrifft, so sind die Offenbarungen, das literarische Vermächtnis der hl. Birgitta (1303-1373, 1391 kanonisiert, Gründer des Ordens des Heiligen Erretters oder des Bridgettine-Ordens) der wichtigste Beitrag Skandinaviens zur Literatur des Mittelalters. Von Birgitta selbst auf Schwedisch geschrieben und diktiert, wurden sie von ihren spirituellen Beratern ins Lateinische übersetzt. Der wichtigste Teil des Textes umfasst im engsten Sinne des Wortes Offenbarungen, die eine Affinität zur deutschen Mystik aufweisen. Ein Thema durchdringt den gesamten Text: Starke Warnungen richten sich an Prinzen und an die Päpste, hauptsächlich die Dekadenz der Kirche betreffend. - Das Kloster von Vadstena, das Mutterhaus des Birgittinerinnen-Ordens, veranlasste die erste vollständige Ausgabe ihrer Hauptwerke. Nach Angaben des Diarium Vazstenense gingen ein Priester Petrus Ingemari und ein Laienbruder Gerhardus 1491 nach Lübeck, um die Offenbarungen zu drucken. Ferner heisst es dort, dass 800 Exemplare auf Papier und 16 auf Pergament gedruckt, die Arbeiten im folgenden Jahr abgeschlossen wurden und dass sie am 25. November 1492 nach Vadstena zurückkehrten (Uppsala UL, Frau C 89, fol. 173r; vgl. Diarium Vazstenense, Hg. v. Erik Benzelius, Uppsala, 1721, S. 151). - Besonders bemerkenswert sind die ganzseitigen Illustrationen, die aus mehreren kleineren Holzschnitten und erklärendem Text bestehen. Dieses System erlaubt es, mehrere Bilder in verschiedenen Kontexten zu wiederholen. Der o.g. Laienbruder Gherardus aus der Abtei von Vadstena wird für 1487 im Diarium Vaztenense als "qui novit sculpere & depingere" beschrieben (S. 144). Es scheint daher wahrscheinlich, dass er die Holzschnitte ausgeführt hat oder zumindest für deren Entwürfe verantwortlich zeichnete. - Blatt r10v mit einer etwas groben Tuschezeichnung im Rand, die in den Holzschnitt hineinragt, mehrere Manuskriptanmerkungen (15.-17. Jahrhundert). Am Anfang etwas feuchtfleckig, erstes Blatt (recto weiss) auf Papier mit einem Fenster aufgezogen, das einen Besitzvermerk sichtbar bleiben lässt, Randeinriss an a2, Blatt k6 neu angefalzt u. eingehängt. Letztes Blatt mit zahlr. alten Marginalien, etwas fleckig u. in den Rändern hinterlegt. - Provenienz: Pfarrer Laurentius Gudmund Spegel (1559-1600) aus Kulltorp, Småland. - Mit dessen Marginalien am Schluss, datiert 1591. - Diverse Besitzvermerke des 18.-19. Jhs. - Slg. Sven Ericsson (geb. 1907), Stockholm. - Mit dessen Slg. bei Sotheby’s London, 16. Mai 1974, Lot 7. - Slg. Otto Schäfer. - Sammlung Schweiz.

CHF 30 000 / 50 000 | (€ 30 930 / 51 550)