Lot 503 - A196 Livres & Autographes - mercredi, 24. mars 2021, 14h00
BYZANTINISCH (EDESSA MAZEDONIEN), 12. und um 1300 (Miniatur).
Mutter Manuskript: Chicago, University of Chicago Library, Goodspeed Manuscript Collection, Ms 129 Greg.1152 (früher Goodspeed Ms Grk.11)
Schreiber: Nikolaus von Edessa, 4 Mai 1133
Wie dem Text des Kolophon auf fol. 192 v.193r von Ms. 129 zu entnehmen ist, hatte der Schreiber Nikolaus von Edessa die Niederschrift des Evangeliars am 4. Mai 1133 zu Ende gebracht: "Hier ist das Ende der von Christus gesprochenen Worte. Empfehlt mich dem Herrn, den Schreiber Nicolaus von Edessa, den sündigen Mönch und seine Familie. Amen. Dieses Buch wurde im Monat Mai am 4. Tag der 11. Diktion im Jahr 6641 (1133) in der von Christus gesegneten Stadt Edessa vollendet". Wie aus der Erstpublikation des Evangeliars duch Joannides (Joannides 1864) hervorgeht, der zu dieser Zeit das Manuskript noch mit den illuminierten Bildern der Evangelisten gesehen hatte, wurden diese vier illuminierten Seiten in der Folge, im Laufe des 19. Jahrhunderts aus dem Manuskript entfernt. Gleich wie die einzige heute noch im Manuskript befindliche Buchmalerei, die Jungfrau vom Stifter angebetet (fol.6), sind die Buchmalereien später hinzugefügt worden, was auch für unser Blatt klar zutage tritt. Der Text der Vorderseite unseres Blattes ist die Fortsetzung des Chicagoer Manuskriptes und enthält die Fortsetzung der Auflistung der Abschnitte des Markus Evangeliums und rückseitig - über der Darstellung des Markus - und ein kurzes Vorwort zum Markus Evangelium. Wie erwähnt ist der 1133 niedergeschriebene Text älter als die beigefügte Bildminiatur, die aufgrund ihres Stils wohl zur Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert gemalt wurde. Der Stil unseres Evangelisten Markus, der an einem Schreibpult sitzend sein Evangelium niederschreibt, lässt sich mit der Markus Darstellung eines Evangeliars in englischem Privatbesitz (Georgi Parpulov, in: Gaudenz Freuler, The Mc Carthy Collection, I, Italian and Byzantine Miniatures, London 2018, S.272-273, Nr. 87) vergleichen, der zu Recht ins 14. Jahrhundert datiert wird.
- Provenienz: 1133, Edessa, unbekanntes Kloster, Konstantinopel, Metochion des Heiligen Grabes bis mindestens 1915. - Privatsammlung Schweiz.
Bibliographie
Emmanuel Joannides, "[Catalogue]," Ho en Konstantinopolei Hellenikos Philologikos Syllogos 2 (1864), pp. 62-63, no. 5 (Holy Sepulchre 419)
Caspar René Gregory, Textkritik des Neuen Testamentes (Leipzig: J. C. Hinrichs, 1900-1909), vol. 1, S. 243; vol. 3, S. 1131, 1474. no. 1152.
I. Papadopoulos-Kerameus, Hierosolymitikē Vivliothēkē, ētoi Katalogos tōn en tais vivliothēkais: tou hagiōtatou apostolikou te kai katholikou orthodoxou patriarchikou thronou tōn Hierosolymōn kai pasēs Palaistinēs apokeimenōn Hellēnikōn Kōdikōn En Petroupolei: ech tou typographeiou V. Kirspaoum, 1915), S. 291-292, 555. no. 799.
Samuel A. Cartledge, "A group of Gospels manuscripts" (Ph.D. diss., University of Chicago, 1930).
Seymour de Ricci, Census of Medieval and Renaissance Manuscripts in the United States and Canada (New York: H. W. Wilson Company, 1935), vol. 1, S. 568.
Kenneth W. Clark, A Descriptive Catalogue of Greek New Testament Manuscripts in America (Chicago: University of Chicago Press, 1937), S. 231-233.
Merrill Mead Parvis, The Story of the Goodspeed Collection ([Chicago]: s.n., 1952), S. 12-13.
Für die freundlichen Hinweise zum Text und Herkunft dieser Buchseite sind wir Herrn Dr. Georgi Parpulov, University of Birmingham, dankbar verbunden.
Prof. Dr. Gaudenz Freuler, Universität Zürich
CHF 3 000 / 5 000 | (€ 3 090 / 5 150)
Vendu pour CHF 21 040 (frais inclus)
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