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Lot 3059* - A174 Gemälde Alter Meister - Freitag, 18. September 2015, 15.00 Uhr

HIERONYMUS FRANCKEN III.

(1611 Antwerpen nach 1661)
Garten Getsemani, Judaskuss, Gefangennahme und Ergreifung Christi.
Öl auf Kupfer.
Verso Inschrift: No 369 // Franck; No3 F. Franck.
55,5 x 72,4 cm.


Gutachten: Dr. Ursula Härting, 15.7.2013. Provenienz: Schweizer Privatsammlung. Die hier angebotene, qualitätsvoll gemalte Darstellung enthält, in einer mit Fackeln und Laternen fein ausgeleuchteten Szenerie, eine ganze Reihe von Episoden der Gefangennahme Christi. Hieronymus Francken III., der im Atelier seines Vaters Frans d. J. (1581-1642) gelernt hatte, greift dabei das Erzählschema der simultanen Darstellung auf, wie es Frans Francken d. J. häufig verwendete, bei der mehrere Bildebenen miteinander verbunden werden. In ihrem Gutachten weist Dr. Härting auf die chronologische Lesart nach dem Markus Evangelium hin: Im Hintergrund ist der Bachlauf des Kidron (Joh 18, 1), der Zaun und die hohen Bäume des Garten Getsemani zu erkennen, wo Jesus betete, während die Jünger eingeschlafen waren, obwohl er diese mahnte wach zu bleiben, und wo seine Worte fielen: "Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach". Vorne im Bild wird Jesus von Judas geküsst, woraufhin ihn die "Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppel bewaffnet waren", festnahmen (Mk 14, 43-46). Am äusseren linken Bildrand stellte Hieronymus III. die Szene dar, in welcher der hohepriestliche Diener Malchus voller Wut dem Jünger Simon Petrus ein Ohr abschlug (Mk 14, 47, Joh 18, 10). Schliesslich folgt im rechten Bildgrund die Szene, in der ein Mann in einem weissen Tuch gehüllt Jesus folgt, und als die Horde der Bewaffneten ihm folgten, er sein Tuch fallen liess und nackt davon lief (Mk 14, 51-52). Diese letzte Episode findet sich nicht in Darstellungen der Gefangennahme Christi von Frans d. J. (siehe Härting, Ursula: Frans Francken II, Freren 1989, Kat. Nr. 183-187, S. 280-281) und zeugt von Hieronymus' kreativer Eigenständigkeit innerhalb des väterlichen Ateliers. Prof. Uwe Cordes weist ferner auf eine Kupfertafelserie aus 12 Gemälden im Museo de la Catedral in Calahorra, Andalusien, von unterschiedlichen Antwerpener Malern hin, in der diese sowie die Komposition des vorherigen Loses (3058) von Hieronymus Francken III. vertreten sind. Dr. Härting vermutet daher, dass beide Tafeln möglicherweise einst zu einer Serie gehörten. Dieses sowie das vorherige Los sind im RKD, Den Haag, als eigenhändige Werke von Hieronymus Francken III registriert.

CHF 12 000 / 18 000 | (€ 12 370 / 18 560)

Verkauft für CHF 7 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr