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JAN VAN KESSEL d. Ä. (1626 Antwerpen 1679)
Gegenstücke: Blumensträusse.
Öl auf Kupfer. Je 10 × 17 cm.
Schätzung: CHF 80 000 / 120 000
Auktion am 22. März 2024
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In unserer kommenden Auktion von Gemälden Alter Meister, welche am 22. März 2024 stattfinden wird, dürfen wir eine bemerkenswerte Anzahl an kleinformatigen Gemälden auf Kupfer präsentieren. Während die meisten Künstler der Renaissance und des Barocks entweder auf Leinwand oder auf Holztafeln arbeiteten, begannen Künstler ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts vermehrt auf Kupfer zu malen. Dies geschah sowohl aufgrund der besonderen Eigenschaften des Materials, als auch aus Gründen der Praktikabilität und traf den Geschmack der damaligen Zeit.


Seit Leonardo da Vinci (1452–1519) waren die Künstler auf der Suche nach Malgründen, die dem Zahn der Zeit standhalten sollten. Durch Schwankungen der Temperatur und Luftfeuchtigkeit sowie dem natürlichen Alterungsprozess des Materials dehnen sich Holztafeln und Leinwände aus oder ziehen sich zusammen, was zu Rissen, Krakelüren oder Farbverlusten führen kann. Kupfer hingegen bietet einen bemerkenswert stabilen Untergrund für Gemälde, da das Metall weniger witterungsanfällig ist und zugleich nicht oxidiert, wenn es mit einer Farbschicht bedeckt ist. Damit die Grundierung auf den Kupferplatten gut haften blieb und sich die Farben besser auftragen liessen, wurden die Platten oft mit Knoblauch eingerieben, um ihre Oberfläche leicht aufzurauen.


JAN VAN KESSEL d. Ä. (1626 Antwerpen 1679)
Gegenstücke: Blumensträusse.
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VICTOR WOLFVOET d. J.
(1612 Antwerpen 1652)
Das salomonische Urteil (Detail).
Öl auf Kupfer. 27,5 × 37 cm.
Schätzung: CHF 4 000 / 6 000
Auktion am 22. März 2024
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Als die Künstler begannen mit Kupfer zu experimentieren, bemerkten sie die ausgeprägte Leuchtkraft des Metalls und nutzten diese, um Effekte zu erzielen, die mit anderen Untergründen schwieriger zu erreichen waren. Da eine Kupferoberfläche viel gleichmässiger und im Vergleich zum Leinwandgewebe nicht saugfähig ist, konnten die Künstler präzise und aussergewöhnlich detaillierte Pinselstriche auftragen, was dem zeitgenössischen Geschmack für minutiös ausgeführte Kompositionen entsprach. Zudem bieten die Kupferplatten mit ihrer Feuchtigkeit abweisenden und glatten Maloberfläche den Künstlern die Möglichkeit, die Farbe sowohl pastos aufzutragen, als auch ganz dünne Malschichten zu erzeugen, die das Kupfer des Malträgers mit in die farbliche Wirkung der Malerei einbeziehen.


Insbesondere kleinformatige Gemälde auf Kupfer erfreuten sich ab dem späten 16. Jahrhundert und während des gesamten 17. Jahrhunderts einer grossen Beliebtheit bei Kunstmäzenen und Sammlern. So gehört Kupfer zu den kostbarsten Malgründen, was nicht nur der Malerei der grossen Meister gerecht wurde, sondern auch die anspruchsvolle Auftraggeberschaft zufriedenstellte. Zudem wirken filigrane Malereien mit winzigen Details auf den wertvollen Kupferplatten in kleinem Format oftmals noch eindrucksvoller. Die einzigartige Leuchtkraft dieser Werke sowie deren virtuose Maltechniken galten daher als perfekte Ergänzung einer Sammlung oder einer Wunderkammer.


JAN BRUEGHEL d. Ä., Nachfolger des 17. Jh.
Flusslandschaft mit Wasserschloss, im Hintergrund die Auffindung Moses.
Öl auf Kupfer. 20,2 × 28,9 cm.
Schätzung: CHF 15 000 / 25 000
Auktion am 22. März 2024
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JAN BRUEGHEL d. J. und ANDRIES SNELLINCK
(1601 Antwerpen 1678) (1587 Antwerpen 1653)
Diana bei der Jagd. Um 1627–28 (Detail).
Öl auf Kupfer. 70,3 × 87,7 cm.
Schätzung: CHF 40 000 / 60 000
Auktion am 22. März 2024
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Ein weiterer praktischer Aspekt der Malerei auf Kupfer, der gleichzeitig auch die Kunstproduktion an sich befruchtete, war die leichte Transportierbarkeit der Malträger. Dies förderte nicht nur die leichtere und schnellere Verbreitung der Tafeln, es förderte auch die Zusammenarbeit zwischen einzelnen Künstlern. Dies zeigt sich beispielsweise bei dem Gemälde Diana bei der Jagd (Los 3028), welches in Zusammenarbeit zwischen Jan Brueghel d. J. (1601–1678) und Andries Snellinck (1587–1653) entstanden ist.


In der März-Auktion werden bei Koller Auktionen in Zürich gleich ein ganzes Dutzend Werke auf Kupfer angeboten. Ein Highlight dieser zwölf Kupfertafeln bildet dabei zweifelsohne ein Gemälde von Johann König (1586–1632), welches die Legende des Heiligen Georg mit dem Drachen darstellt (Los 3022). Als König von 1610 bis 1614 in Rom lebte, verkehrte er mit Hans Rottenhammer (1564–1625) und Adam Elsheimer (1578–1610), die beide häufig Kupfer als Bildträger nutzten und seinen Stil entscheidend beeinflussten.


Zwei beeindruckende Werke von Jan Brueghel d. J., Bauernhäuser an einem Bach (Los 3029) und Diana bei der Jagd (Los 3028), sind ebenfalls qualitätsvolle Beispiele für die Möglichkeiten, die Kupfer als Malgrund bietet. Insbesondere die bereits angesprochene Szene der Diana auf der Jagd beeindruckt durch ihre juwelenartigen Farben, die bis heute nahezu perfekt erhalten sind. Die Verwendung extrem feiner Pinselstriche und deren reizvolle Wirkung zeigt sich in zwei kleinen Blumenstillleben von Jan van Kessel (1626–1679), denen auch durch ihre Konzeption als Gegenstücke eine äusserst attraktive Ausstrahlung innewohnt (Los 3032).



JOHANN KÖNIG
Der Heilige Georg und der Drache (Detail).
Öl auf Kupfer. 14,7 × 21,2 cm.
Schätzung: CHF 300 000 / 500 000
Auktion am 22. März 2024
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JAN BRUEGHEL d. J.
(1601 Antwerpen 1678)
Bauernhäuser an einem Bach.
Öl auf Kupfer. 18,5 × 25,8 cm.
Schätzung: CHF 75 000 / 95 000
Auktion am 22. März 2024
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Von Victor Wolfvoet d. J. (1612–1652) wird ebenfalls ein reizvolles Gemälde auf Kupfer angeboten (Los 3034). Wolfvoets salomonisches Urteil ist mit einer unglaublichen, nahezu mikroskopischen Präzision gemalt, die bis hin zu den einzelnen Haarsträhnen der Figuren reicht. Bei Wolfvoet handelt es sich um einen besonders interessanten Künstler, der erst seit kurzem aus dem Schatten von Peter Paul Rubens (1577–1640), in dessen Werkstatt er wahrscheinlich gearbeitet hat, heraustritt. Eine Anzahl an Werken, die zuvor dem Atelier oder den Nachfolgern von Rubens zugeordnet wurden, werden durch ihren charakteristischen Malstil nun als eigenhändige Arbeiten Wolfvoets identifiziert.


Wir laden Sie herzlich ein, unsere zahlreichen spannenden Gemälde in unserem Katalog, auf unserer Homepage oder bei der Vorbesichtigung vom 15. bis zum 19. März 2024 in den Räumlichkeiten von Koller Auktionen in Zürich zu entdecken.


Alle Kataloge unserer kommenden Auktionen können Sie hier einsehen:

Kataloge


PIETER SCHOUBROECK
(Hessheim vor 1570–um 1607 Frankenthal)
Brand einer flämischen Stadt.
Öl auf Kupfer. 15,7 × 22 cm.
Schätzung: CHF 18 000 / 25 000
Auktion am 22. März 2024
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