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Lot 3060* - A176 Gemälde Alter Meister - Dienstag, 22. März 2016, 14.30 Uhr

JAKOB PHILIPP HACKERT

(Prenzlau 1737–1807 San Piero di Carreggio)
Ein Schiffbruch.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert: Ph. Hackert pinx. Romae.
63 × 94 cm.


Gutachten:
Dr. Claudia Nordhoff, 20.7.2020.

Provenienz:
- Auktion Sotheby's, London, 9.12.1981, Los 5b.
- Privatsammlung Deutschland.

Literatur:
- Conoisseur 215, 1985, Abb. S. 118.
- Kunsthalle I, 1988, Nr. 176 (mit vgl.- Abb. Vernet).
- Claudia Nordhoff und Hans Reimer: Jakob Philipp Hackert 1737-1807. Verzeichnis seiner Werke, Berlin 1994, Bd. II, Kat.-Nr. 427, Abb. in Bd. I, Nr. 197.

Das Genre der Seelandschaften findet sich eher selten im Oeuvre von Jakob Philipp Hackert. Dieses bedeutende Gemälde mit bewegter See könnte somit als eine besondere Rarität des Künstlers von musealer Qualität bezeichnet werden.
Seine beeindruckende Laufbahn als Landschaftskünstler, dessen Weg von Paris über Rom bis nach Neapel führte, ging aus einer ausgeprägte Reisetätigkeit hervor, in der er die unendliche Vielfalt der Natur studierte. Die Leidenschaft für landschaftliche Darstellungen, die Hackert mit grossem Ansehen und Aufträgen hochrangiger Persönlichkeiten beschenkte, erfuhr jedoch durch ein heftiges Fieber schon bald einen schweren Rückschlag. Auf ärztliche Empfehlung hin zog er sich in die höhergelegene Gegend von Cava di Tierreni und Vietri zurück. Auch dort gab er sich der Ruhe nicht vollkommen hin, sondern zeichnete und malte mit grossem Eifer, so dass ihn, wie Johann Wolfang von Goethe in seiner Biografie des Malers berichtet, einmal ein starker Gewitterschauer überraschte und völlig durchnässte. Dies war für die Genesung nicht förderlich und so kehrte Hackert mit seinem Bruder erst im November wieder nach Rom zurück.
Möglichweise war der zuvor erwähnte Gewitterschauer inspirierend für die stimmungsvolle Darstellung mit der stürmischen See. Thematisch wie kompositorisch scheint "Der Schiffbruch" ferner vom französischen Landschaftsmaler Claude Vernet (1714-1789) und möglicherweise dessen Gemälde "Der Sturm" von 1752 in der Kunsthalle Karlsruhe (Öl auf Leinwand, 98,2 x 135,5 cm, Inv. Nr. 2690) beeinflusst zu sein, mit dessen Oeuvre Hackert während seines Aufenthaltes in Paris in Berührung kam. Hackert setzt den Schwerpunkt allerdings nicht primär auf die Darstellung der Bedrohung durch die Naturgewalten, wie es insbesondere bei der niederländischen Marinemalerei des 17. Jahrhunderts anzutreffen ist. Viel mehr bringt er die Faszination für die stimmungsvollen Naturszenerien, die er sein Leben lang studierte, zum Ausdruck.

Mit diesen hier in der Auktion (Los XY und XY) angebotenen äusserst qualitätsvollen Ansichten von gegensätzlichen Naturereignissen mit ruhiger und bewegter See wird die künstlerische Versiertheit Jakob Philipp Hackerts meisterlich vor Augen geführt. Die beiden Marinelandschaften können auch als Gegenstücke verstanden werden.

CHF 80 000 / 120 000 | (€ 82 470 / 123 710)

Verkauft für CHF 80 450 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr