Lot 3025 - A180 Gemälde Alter Meister - Freitag, 31. März 2017, 14.00 Uhr
ANTONIO ROSSELLINO, Umkreis und ITALIENISCHER "COFANAIO"
(Settignano um 1427–1479 Florenz)
Florentinischer Flügelaltar. Um 1460.
Tempera auf Holz und bemalter Stucco.
80,7 x 54 cm (zentrale Tafel), 72,6 x 27,2 cm (linker Flügel), 72,5 x 26,5 cm (rechter Flügel).
Provenienz:
- Schweizer Privatsammlung.
- Auktion Koller, Zürich, 22.3.2013, Los 3001.
- Schweizer Privatsammlung.
Madonna mit Kind (Hauptblatt); die Madonna erscheint mit ihrem Kind dem büssenenden Hieronymus; die Heiligen Rochus, Sebastian und Nikolaus von Tolentino (linker Flügel); der Schmerzensmann mit den Passionssymbolen, die Heiligen Maria Magdalen, Katharina von Alexandrien (?) und Klara (rechter Flügel).
Dieses in dieser Form eher rare Flügelaltärchen zur privaten Andacht ist ein typisches Produkt toskanischer Handwerkskunst, die in der Renaissance noch lange parallel zur künsterischen Produktion der grossen Meister ausgeübt wurde. Als Herstellungsort darf Florenz postuliert werden, wo vermutlich zumindest der "Stucco" Abguss vom Modell der all bekannten Madonna mit Kind - einer Variation der Madonna dei Candelabri - des berühmten Florentiner Bildhauers, Antonio Rosselino (Settignano 1427 - 1479 Florenz) angefertigt wurde. Schon früh gegen 1300 entwickelte sich in Florenz eine Berufsschicht, die sich auf die Herstellung und Bemalung diverser Objekte zum häuslichen Gebrauch spezialisierten: die sogenannten ‚Cofanai' und ‚Forzerinai'. Sie arbeiteten in unmittelbarer Nähe zu den grossen Künstlern, die auch selbst gelegentlich involviert waren und schufen in diesem Bereich grosse Kunst, gehörten aber in erster Linie zu den Schreinern und anderen Handwerkern (Vergolder). Der unbekannte Maler der Altarflügel war einer dieser ‚Cofanai' und Cassone Maler. Sein Stil ist eklektisch und nimmt, wie dies auch für verschiedene andere Cassone Maler und Cofanai zutrifft, durchaus - wenngleich in etwas naiver Art - nostalgisch auch Stilelemente der spätgotischen Kunst der norditalienischen Höfe auf. Es überrascht denn kaum hier gewisse Stilfloskeln zu sehen, die etwas an die Kunst der Bembo und anderer Lombarden erinnert. Diese stilistischen Beobachtungen und die Tatsache, dass die Madonna des Hauptblatts einem Modell Antonio Rosselinos entstammt, lässt eine chronologische Einordnung des Hausaltärchens gegen 1460 als wahrscheinlich erscheinen.
Wir danken Prof. Dr. Gaudenz Freuler für diesen Katalogeintrag.
- Schweizer Privatsammlung.
- Auktion Koller, Zürich, 22.3.2013, Los 3001.
- Schweizer Privatsammlung.
Madonna mit Kind (Hauptblatt); die Madonna erscheint mit ihrem Kind dem büssenenden Hieronymus; die Heiligen Rochus, Sebastian und Nikolaus von Tolentino (linker Flügel); der Schmerzensmann mit den Passionssymbolen, die Heiligen Maria Magdalen, Katharina von Alexandrien (?) und Klara (rechter Flügel).
Dieses in dieser Form eher rare Flügelaltärchen zur privaten Andacht ist ein typisches Produkt toskanischer Handwerkskunst, die in der Renaissance noch lange parallel zur künsterischen Produktion der grossen Meister ausgeübt wurde. Als Herstellungsort darf Florenz postuliert werden, wo vermutlich zumindest der "Stucco" Abguss vom Modell der all bekannten Madonna mit Kind - einer Variation der Madonna dei Candelabri - des berühmten Florentiner Bildhauers, Antonio Rosselino (Settignano 1427 - 1479 Florenz) angefertigt wurde. Schon früh gegen 1300 entwickelte sich in Florenz eine Berufsschicht, die sich auf die Herstellung und Bemalung diverser Objekte zum häuslichen Gebrauch spezialisierten: die sogenannten ‚Cofanai' und ‚Forzerinai'. Sie arbeiteten in unmittelbarer Nähe zu den grossen Künstlern, die auch selbst gelegentlich involviert waren und schufen in diesem Bereich grosse Kunst, gehörten aber in erster Linie zu den Schreinern und anderen Handwerkern (Vergolder). Der unbekannte Maler der Altarflügel war einer dieser ‚Cofanai' und Cassone Maler. Sein Stil ist eklektisch und nimmt, wie dies auch für verschiedene andere Cassone Maler und Cofanai zutrifft, durchaus - wenngleich in etwas naiver Art - nostalgisch auch Stilelemente der spätgotischen Kunst der norditalienischen Höfe auf. Es überrascht denn kaum hier gewisse Stilfloskeln zu sehen, die etwas an die Kunst der Bembo und anderer Lombarden erinnert. Diese stilistischen Beobachtungen und die Tatsache, dass die Madonna des Hauptblatts einem Modell Antonio Rosselinos entstammt, lässt eine chronologische Einordnung des Hausaltärchens gegen 1460 als wahrscheinlich erscheinen.
Wir danken Prof. Dr. Gaudenz Freuler für diesen Katalogeintrag.
CHF 20 000 / 30 000 | (€ 20 620 / 30 930)
Verkauft für CHF 26 900 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr