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Lot 3039 - A200 Gemälde Alter Meister - Freitag, 01. April 2022, 14.00 Uhr

JAN BRUEGHEL d. Ä.

(Brüssel 1568–1625 Antwerpen)
Hafenszene mit Fischmarkt. 1605.
Öl auf Kupfer.
Unten links signiert und datiert: BRVEGHEL 1605.
17,4 × 27,3 cm.


Gutachten:
Dr. Klaus Ertz, 14.10.2021.

Provenienz:
Schweizer Privatbesitz, seit mehreren Generationen.

Dieses ausgezeichnet erhaltene Werk Jan Brueghels d. Ä. in musealer Qualität wurde über mehrere Generationen in einer Privatsammlung aufbewahrt und erst kürzlich entdeckt. Dabei handelt es sich höchstwahrscheinlich um die Vorlage für das Gemälde gleichen Themas, welches im Staatlichen Museum in Schwerin zu sehen ist und worauf auch Dr. Ertz in seinem Gutachten hinweist (siehe Klaus Ertz und Christa Nitze-Ertz: Jan Brueghel der Ältere (1568–1625). Kritischer Katalog der Gemälde, Lingen 2008, S. 26–27, Kat.-Nr. 127 und Jan Brueghels Antwerpen- die flämischen Gemälde in Schwerin, Ausst.-Kat. Staatliches Museum Schwerin, 2003, Nr. 14, S. 34). Wie Dr. Gero Seelig richtig erkennt, findet sich die Gruppe von vier Schiffen rechts im Bild auch in Jan Brueghels grossen Fischmarkt von 1603 und dem kleinem von 1605, beide in der Pinakothek in München (siehe ebd.). Während bei diesen Werken in München noch die religiöse Thematik miteingefügt bleibt, wird in unserem Fall diese zu Gunsten einer reinen genrehaften Alltagsthematik aufgegeben. Damit wird auch die Fortschrittlichkeit in der Entwicklung des unabhängigen Landschaftsgemäldes manifestiert.

Die Komposition des Fischmarktes ist grundsätzlich von seiner Italienreise geprägt, wo er sich 1589–1596 aufhielt und von wo eine Zeichnung, heute in Privatbesitz, erhalten ist (siehe Abb.1 entnommen aus Brueghel. Gemälde von Jan Brueghel d.Ä. Bayerische Staatsgemäldesammlung, München, hrsg. von Mirjam Neumeister, München 2013, Kat.-Nr. 44, S. 253). Während der grosse Fischmarkt von 1603 in München noch südländische Architekturmotive, wie das Castel dell’Ovo oder den Petersdom mit Gebäudetypen von Antwerpen gegenüberstellt, findet sich in unserer Szenerie eine rein beheimatete Kulisse, die belegt, dass der Künstler aus Italien zurück in der Heimat angekommen war. Allerdings hat er die dortigen Erlebnisse und Eindrücke nicht völlig über Bord geworfen. Auch der Einfluss seines Zeitgenossen Paul Bril (1554–1626), mit dem er in Italien tätig war, bleiben weiterhin in seinem Werk bemerkbar.

CHF 300 000 / 400 000 | (€ 309 280 / 412 370)

Verkauft für CHF 741 300 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr