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Lot 3073* - A200 Gemälde Alter Meister - Freitag, 01. April 2022, 14.00 Uhr

ANGELIKA KAUFFMANN, zugeschrieben

(Chur 1741–1807 Rom)
Erminia. Um 1781.
Öl auf Eisenblech, verzinnt.
27,4 × 22,2 cm (oval).


Gutachten:
Dr. Bettina Baumgärtel, 31.1.2022.

Provenienz:
- Kunsthandel Thomas Agnew & Sons Ltd., London (verso mit Etikett).
- Europäischer Privatbesitz.

Die Sarazenenprinzessin Erminia ist eine der drei weiblichen Hauptfiguren der episch-heroischen Dichtung "Gerusalemme Liberata" von Torquato Tasso (1544–1595), mit der sich Angelika Kauffmann intensiv beschäftigt hat. Unerwidert liebt Erminia den christlichen König Tancred, obwohl er sie aus ihrer Heimat Antiochien vertrieben hat. Bei einem Hirten findet sie Aufnahme. Tasso schildert mit "Erminia bei den Hirten" eine der schönsten bukolischen Szenen, die vielfach malerisch umgesetzt wurde: Erminia ritzt voller Sehnsucht nach dem Geliebten seinen Namen in jeden Baum. Dieses uralte Motiv symbolisiert den Treueschwur und die Besiegelung der ewigen Liebe. Erminia aber steht für die vergebliche Liebe, da Tancreds Zuneigung einer anderen gilt.

Charakteristisch für Kauffmann sind unter anderem die flüssig und virtuos ausgeführte Details in den Gewandfalten und den Haarlocken. Ganz rechts im Bild ist ein Pentiment erkennbar: Von der bewachsenen Felskante oben bis zum Fuss der Steinbank unten zeichnet sich der ursprüngliche Verlauf eines heute übermalten Hirtenstabs ab. Die Künstlerin korrigierte sich und verlängerte den nun schräger verlaufenden Stab bis zum Fuss der Erminia. Dieses Pentiment ist ein Zeichen für einen eigenständigen Werkprozess und damit für die Authentizität des Werkes, wie Dr. Baumgärtel in ihrem Gutachten festhält.

Allgemein stellte Angelika Kauffmann meist einfigurige Szenen mit tragischen Heldinnen aus der Geschichte, der klassischen Literatur oder Mythologie auf hochovalen Platten dar, die meisten davon in ihrer Londoner Schaffenszeit. Die hier angebotene "Erminia" passt sowohl thematisch als auch kompositionell in dieses Muster und könnte noch in London vor oder um 1781 entstanden sein.

Frei zitiert aus dem Gutachten von Dr. Bettina Baumgärtel. Das Gemälde wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis Angelika Kauffmann aufgenommen.

CHF 10 000 / 15 000 | (€ 10 310 / 15 460)

Verkauft für CHF 36 900 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr