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Lot 3046 - A203 Schweizer Kunst - Freitag, 02. Dezember 2022, 14.00 Uhr

GIOVANNI GIACOMETTI

(Stampa 1868–1933 Glion)
Capolago. 1931.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts monogrammiert: G.G.
Rückseitig auf der Leinwand vom Künstler signiert, bezeichnet und datiert: Giovni Giacometti Maloja 1931.
75,5 × 80,2 cm.

Provenienz:
- Sammlung Jean Andereggen, Zürich.
- Bedeutende Schweizer Privatsammlung, am 23.4.1969 von Obigem erworben.

Quelle:
Giovanni Giacometti: Registro dei quadri, evtl. no 3, S. 6, Nr. 520.

Literatur:
Paul Müller und Viola Radlach: Giovanni Giacometti. Werkkatalog der Gemälde, Zürich 1997, Bd. II-2, S. 558, Nr. 1931.31 (mit Abb.).

Das Gemälde ist im Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft als eigenhändiges Werk von Giovanni Giacometti unter der Nr. 15382 registriert.

Man fühlt beinahe physisch die Befreiung, die der Künstler beim Malen dieses Gemäldes verspürt haben muss. Nichts ist suchend, die Pinsel- und Spachtelstriche finden spontan den wiederzugebenden Gegenstand. Schwere weisse Wolken ziehen am Corvatsch vorbei. Der See glitzert im spotartig durch die Wolkendecke dringenden Sonnenlicht.

Hier, in der Nähe vom Standpunkt des Malers, besass Giacometti ein Haus, in dem er sich auch ein Atelier eingerichtet hatte und das er in den langen Sommerferien mit seiner sechsköpfigen Familie bewohnte. Hier oben im Engadin hatte er 35 Jahre zuvor sein grosses Vorbild Giovanni Segantini getroffen. Dessen starker Einfluss veränderte die Malweise des Jüngeren radikal, entwickelte dessen Talent weiter, hemmte es aber zugleich. In der Überwindung der verschiedenen Einflüsse von Segantini über die Neoimpressionisten, Cézanne, van Gogh und Hodler fand er letztlich in seinem malerischen Spätwerk zur eigenen künstlerischen Vollendung. In ihm scheint sich der Künstler in der letzten Dekade seines Lebens ganz gefunden zu haben.

Im Februar 1930 widmet Giacometti eine Ausstellung mit 69 Gemälden in der Kunsthalle Basel ganz den Werken des letzten Jahrzehnts. Das Vorwort zum Katalog verfasst er selbst: "Ein Jahrzehnt ist vergangen, seitdem die Kunsthalle Basel mich mit einer umfassenden Ausstellung meines Werkes beehrt hat. (…) Es handelt sich heute nicht darum, eine Übersicht meines langen Schaffens zu vermitteln. Vielmehr habe ich das Hauptgewicht auf die Produktion der letzten und allerletzten Zeit gelegt. Mein Arbeitsfeld hat sich in diesen Jahren nicht erweitert. Im engen und engsten Umfeld meiner Berge sind die Bilder entstanden. Der Kampf um das Licht ist die Treibfeder meiner Arbeit. In der Ausstellung sind einzelne Werke vertreten auch aus längst vergangenen Jahren. An denen wird man ermessen können, welchen Weg meine Kunst zurückgelegt hat und welche Eroberungen mir in meinem Streben nach dem Lichte vergönnt waren."

Das angebotene Gemälde ist ein Meisterwerk aus dieser letzten grossen Schaffensphase.

CHF 300 000 / 400 000 | (€ 309 280 / 412 370)